CENTRAL

Hanau (Hessen), Freiheitsplatz 12

eröffnet: 1911 - 03.10.1949 (Wiedereröffnung)
geschlossen: 12.12.2011
Sitzplätze: 230 (1920) - 300 (1940) - 600 (1950) - 300/182/130 (1980) - 303/146/137 (2010)
Architekt: Lutz & Flechner (Palette 1957)
Betreiber:
Familie Schlüter
1911-2011



Bereits 1908 richtete Familie Schlüter Großeltern im Bangert ein Tonbild-Kino ein. Drei Jahre später zogen sie um die Ecke zum Freiheitsplatz, wo das Kino bis 2011 seinen Sitz hatte. Gründer Heinrich Schlüter kam 1923 bei einem Zugunglück ums Leben. Seine Frau Julie und Sohn Detlev übernahmen danach die Führung des Hauses. Eine Luftmine beschädigte im Dezember 1944 das Kino, welches dann - mühevoll wiederhergestellt - im April 1945 völlig zerstört wurde.

1947 entstand dann in Groß-Krotzenburg ein "Central", dem 1948 ein weiteres Kino gleichen Namens in Dörnigheim folgte. Das Krotzenburger Kino betrieb Familie Schlüter nur kurze Zeit - wahrscheinlich handelt es sich um die späteren "Linden-Lichtspiele". 1948 konnte dann das Stammhaus am Freiheitsplatz wiedereröffnet werden. E7128

1955 erfuhr das "Central" eine völlige Neugestaltung seines Theaterraumes. In einem satten Rot, das von äußerst effektvollen Beleuchtungsscheiben wirkungsvoll belebt wurde, bot der Raum einen stilvollen Rahmen für die filmischen Darbietungen. Die Brüstung des Balkons wurde mit buntem Stoff verkleidet, der sich dem ebenfalls lebhaft gehaltenen Breitwand-Vorhang harmonisch anpasste. Neben dem eigentlichen Theaterraum wurde auch die Vorhalle einer gründlichen Renovation unterzogen.  N5578
1957 baute Detlef Schlüter einen zweiten Saal an – die Palette, wodurch eines der ersten Doppelkinos entstand. Der kleine, geschickt angebaute Saal war mit Ernemann VIII B-Projektoren und  für Breitwand- und CinemaScope-Vorführungen ausgestattet. Die Bestuhlung des Saals war hochgepolstert, mit samtfarbenem Cord bespannt und mit Rückenstützen versehen. Die Wände hatten eine zart lilafarbene und mit Goldleisten unterbrochene Velourbespannung, darunter befand sich aus akustischen Gründen eine Dunlop-Schaumgummi-Isolierung. Vor der Leinwand befand sich ein dukatgoldener Vorhang. Für die Decke verwand man pastellfarben angelegte Einzelfelder. Der Raum hatte palettenförmige Leuchten. Eröffnung war im Juli mit dem Film "Giganten". E5767

1958 kamen auch im Vorführraum  des großen Saals neue Ernemann VIII B-Maschinen für 1800 m-Spulen zur Aufstellung.  N5850

1980 baute man innerhalb von 5 Wochen im Obergeschoss einen weiteren Saal – Arabella genannt -ein. Violett dominierte als Farbe, an den Seitenwänden waren Lämpchen angebracht. E8044

Detlev Schlüter junior übernahm 1992 den väterlichen Betrieb. Einige Jahre später mietete man der gegenüberliegenden Seite des Freiheitsplatzes einen großen Saal - das „C’est la vie“ - an. Dieses schloss man bereits im  Mai 2011, das "Central folgte dann im Dezember zwei Tage vor der Eröffnung des Multiplexkinos Kinopolis am Steinheimer Tor. Detlef Schlüter war dort in beratender Tätigkeit aktiv.
Quelle u.a: Frankfurter Rundschau 10.12.2911

           
Bilder von 2008

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