GOETHEHAUS - LICHTSPIELE |
Hannover (Niedersachsen), Goethestr. 46
eröffnet: | 1910 - 21.11.1914 - 27.05.1949 |
geschlossen: | Mitte 2010er-Jahre |
Sitzplätze: | 700 (1914) - 600 (1918) - 614 (1940) - 716 (1953) - 810 (1955/195 Die bautechische Leitung lag wieder bei Arnold Leißner, der durch Otto Stein unterstützt wurde. Der Entwurd stammte von Kinobetreiber Heinz Bohle. Auch die Technik wurde erneiert. Die neue "Sonora"-Bildwand mit 12 m Breite gestattete nun auch die Vorführung von CineaScope-Filmen. Erstes B8)- 324/170/72/58 (1980) - 48/48 (1991) - 36 (1996) |
Architekt: | Springer & Leißler (Wiederaufbau 1949) - Arnold Leißner (Umbau 1955) |
Betreiber: |
Kinoname
1910: Walhalla neuer Kinoname 1912: Goethehaus-LS Artur Mest 1914- Otto Blume mind.1918-1932 Artur Mest 1932-1935 L32161 Goethehaus-Universum Lichtspiel-Betriebsgesellschaft 1936-mind.1937 Willy Kuschel mind.1940-mind.1942 Heinz Bohle 1949-1959 Goethehaus FT GmbH 1960-mind.1967 Heinz Riech 1971 Kurt Krause mind.1977-1985 Johannes Strothotte 28.11.1985-mind.1997 |
Schon 1910 wurden an dieser Stelle die Walhalla-Lichtspiele erwähnt. Laut dem Internet-Projekt über Hannovers Kinogeschichte hieß das Kino schon ab 1912 Goethehaus-Lichtspiele, aber erst 1914 eröffnete Artur Mest das neuerbaute Großkino am Steintor.
Auf Veranlassung der Gaufilmstelle wurde im August 1935 über die Reichsfilmkammer das im Besitz der Juden Moritz Hamburger und Alfred Behr befindliche Lichtspieltheater polizeilich geschlossen. Quelle: jüdische-gemeinden.de . In den Kinoadressbüchern wird jedoch Otto Blume als Betreiber genannt. Hamburger und Behr waren also eher die Hausbesitzer.Am 28. Februar 1945 wurde das Haus durch Bomben
zerstört. Es dauerte bis 1949, ehe es in ähnlichen Dimensionen wiedererbaut
wurde. Ab 18 November 1948 wurde mit der Schuttbeseitigung begonnen. Aufgrund
der lokalen Situation konnte dies nur am Wochenende geschehen. Das eigentliche
Bauvorhaben wurde ab Februar 1949 innerhalb von vier Monaten durchgezogen.
Von der Kassenhalle gelangte der Besucher
durch zwei eichene Türen, deren Scheiben das "G" als Initialen des Kinos trugen,
in das lindgrün gehaltene Foyer. Eine große Glasvitrine erleuchtete Schaukästen.
Bilder und Beleuchtungskörper gaben dem Raum eine warme Note. Eine Treppe führte
zum oberen Foyer, welches auf die gleiche Art ausgestattet war. Ein seitlich
gelegener Garderobenraum nahm die Bekleidungsstücke der Besucher auf. Die Wände
des Zuschauerraums bestanden aus blauem Holzfaserputz, die Decke aus roten
Akustikplatten. Die rote Proszeniumsumrahmung und der der rote Plüschvorhang
passten sich der Farbgestaltung an. 24 Saalbeleuchtungskörper verbreiteten und
wurden, wie die dreifarbige Rampenbeleuchtung, in eigener Werkstatt hergestellt.
Der Raum hatte ein starkes Gefälle. Als erster Film wurde die "DEFA"-Produktion
"Das Mädchen Christine" ausgewählt. Im Vorführraum befanden sich zwei
Bauer-Projektoren vom Typ Standard 5 mit einer "Europa"-Klangfilm-Anlage.
W4950
Bei der Renovierung 1951 erhielt der Saal eine gelb-grüne Wandbespannung und einen grünen Vorhang. Das Parkett erhielt Polster-, der Balkon Schwingsessel. N5102
Anfang 1953 wurden bei neuerlichen Renovierungsarbeiten weitere Veränderungen vorgenommen: Die Außenwände wurden bis zum ersten Stock mit schwarzen Induba-Kacheln verkleidet. Abends rahmten Leuchtstoffröhren das ganze Gebäude. Eine neue gläserne Überdachung über dem Eingang, der vorverlegt wurde, trug die große Außenreklame. Das Foyer wurde größer und erhielt mit Spiegelsäulen, indirekter Beleuchtung, abwaschbarer grüner Seidentapete und Mahagoniwandsockel ein neues Gesicht. E5309
Schon zwei Jahre später gab es den nächsten größeren
Umbau. Der Theaterraum wurde begradigt und der Rang vorgezogen, so das nunmehr
810 Zuschauer Platz fanden. Die bautechnische Leitung lag wieder in den Händen
von Arnold Leißner, der von Otto Stein unterstützt wurde. Der Entwurf stammte
von Theaterbetreiber Heinz Bohle, Der Einbau einer "Sonora-Supra"-Bildwand von
12 m Breite gestattete jetzt auch die Vorführung von CinemaScope-Filmen. Erstes
Beispiel hierfür war "Urlaub bis zum
Wecken".
In den 1970er-Jahren dämmerte das Kino für einige Jahre im Dornröschenschlaf vor sich hin und verfiel langsam (Quelle: Filmecho), war anscheinend also geschlossen.
1979 ergriff der Göttinger Theaterbesitzer Kurt Krause, der dort 9 sowie in Hildesheim 3 Theater betrieb, die Initiative und teilte das Haus in 4 Spielstätten. Saal und Balkon wurden getrennt sowie zwei Minikinos, davon eines für Pornofilme (Hot Movie), im Kellergeschoß eingerichtet. Großer Erfolg scheint der Unternehmung nicht beschieden gewesen zu sein, denn schon 10 Jahre später existierten lediglich 2 Mini-Pornokinos in dem Komplex, während der große Saal in eine Spielhalle umgewandelt wurde. So präsentiert sich das Goethehaus auch heute (2008) noch.
Einen Artikel lesen Sie hier. Demnach gibt es mittlerweile keinen Kinobetrieb mehr
Goethehaus 2007 |
Saal 1949 (Bilquelle: Filmwoche 50/1949) | Besucherandrang beim "Werher"-Film 1949 (Bildquelle: Filmecho 36/1949) |
Saal 1955 (Bildquelle: Fimwoche 50/1955) |