Hannover (Niedersachsen), Engelsbosteler
Damm 5/7
eröffnet: |
1907, 1912 Umbau zum reinen Lichtspielhaus - 03.03.1049 (Wiedereröffnung) W4917
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geschlossen: |
1961 |
Sitzplätze: |
1160 (1920) - 1326 (1940) - 554 (1950 / 1960) |
Architekt: |
Walter Dierks (Wiederaufbau 1949) |
Betreiber: |
Hagen & Sander KG (Ufa)
mind.1918-1943 Georg H. Will, Bergen-Belsen 1949-1955 Ufa-Theater
1956-1959 Georg H. Will
1960-1961
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Das Metropol-Theater
befand sich in der Oberstraße 7, in der Nordstadt. Das Theater wurde vor 1890
als Saalbau Hannover erbaut und war eine der größten Veranstaltungshallen der
Stadt, mit mehr als 1100 Sitzplätzen. Um 1905 wurde der Saalbau Hannover mit
Hannovers größtem Konzertsaal schon wieder geschlossen. Wenig später wurde das
Haus als Metropol-Theater wiedereröffnet. Ab 1912/13 wurde das Theater in ein
Lichtspielhaus mit 1160 Plätzen umgebaut. Um 1920 lautet die Firmenbezeichnung
Vereinigte Theater-Lichtspiele, Hagen & Sander KG. 1936 wurde das Gebäude
komplett renoviert und nannte sich seit 1928 Ufa-Theater.
1943 während des
Zweiten Weltkriegs wurde das Theater bei einem Bombenangriff völlig zerstört,
wurde das Kino 1949 etwas versetzt im Keller an gleicher Stelle als
"Metropol-Lichtspieltheater" mit neuem Eingang am Engelbosteler Damm 5 wieder
aufgebaut. Der weitläufige Kassenraum war in schwarz-roten Farben gehalten und
machte mit seinen sechs Vitrinen, die plastische Werbung enthielten und den
verchromten Messing-Wandleuchten einen vornehmen Eindruck. Zu beiden Seiten der
breiten Treppe, die in das reseda-elfenbeinfarbige Foyer führte, befanden sich
zwei Nischen, die mit kleinen Tischen und Sesseln ausgestattet waren. Die Decke
des geräumigen Foyers lief in drei gotischen Spitzbogen aus. In jedem war eine
flämische Krone angebracht. Die Garderobe konnte Kleidungsstücke von 600
Besuchern aufnehmen. Vier Spiegel und acht Wandarme als zusätzliche
Beleuchtungskörper vervollständigten die Ausstattung.
Der Zuschauerraum wich
von der herkömmlichen Bauweise der Lichtspieltheater ab. Der amphitheatrische,
terrassenförmig aufgegliederte Raum fasste 554 Personen. Das Gefälle im
Verhältnis 1:10 war stark ausgeprägt. Der obere Teil der Rauhputzwände war in
Orange-Tangofarben gehalten, während sie unten kaukasisch-nussbaumfarben
gestrichen waren. Die Bestuhlung war unterschiedlich und bestand im Parkett aus
dunkelroten Klappstühlen, während die Besucher der anderen Plätze auf
hellbraunen Klappstühlen saßen. Die am Rande der Decke angebrachte
Flutlichtbeleuchtung wirkte wohltuend auf die Augen. Seitenampeln
vervollständigten die Beleuchtung.
Die große Bühne war 8 m breit, 5 m hoch
und 14 m tief. Geplant war eine Kombination aus Kinovorführung und Kabarett. Ob
es dazu kam, konnte ich nicht ermitteln. Die Leinwandmaße betrugen 5 x 4 m. Der
dunkelblaue Bühnenvorhang hob sich gut von der weiß-goldenen Umrahmung ab.
Die Vorführmaschine war vom Typ Ernemann VII-B mit Bauer-Lorenz-Verstärker,
die Tonanlage vom Typ Roxy.
Zur Wiedereröffnung wurde der Film "Die Zeit mit
Dir" (Regie: Georg Hurdalek) gespielt.
Beteiber des Nachkriegs-"Metropols" war Georg Wil war kein
Unbekannter in dr Branche. Vor dem 2. Weltkrieg leitete er in Berlin
die "Tribüne" und betrieb zusammen mit Friedrich Holländer die
literarische Kammerbühne "Tingel-Tangel". Später übernahm er die beiden
Kinos auf den Truppenübungsplätzen Fallingbostel und Bergen, die er
auch nach dem Krieg weiter betrieb. W4921
Ende der 50er-Jahre verpachtete Herr Wil das Kino an die "Ufa", um es drei Jahre später erneut selbst zu übernehmen.
Anfang der 60er Jahre wurde das
Lichtspielhaus geschlossen. Heute befindet sich dort eine Firma für
Sanitärbedarf.
Quelle u.a: Hannoversche Theater - www.postkarten-archiv.de
Saal 1949 (Bildquelle: Der Neue Film 14/1949)
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Update: 27.12.2019