Hannover (Niedersachsen), Georgstr. 12/14
eröffnet: |
1922 - 24.03.1949
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geschlossen: |
1992 |
Sitzplätze: |
1200 (1925) - 1004 (1940) - 1073 (1950) - 1101 (1970) - 914/70/131 (1992) |
Architekt: |
Adolf Springer in Zusammenarbeit mit Alexander Kölliker - Schuppe (Umbau 1937) - Uwe Reese (Umbau 1954)
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Betreiber: |
Otto Blume
1922-1931 Palast-Lichtspiele-Weltspiele-Theater-Gemeinschaft
1932-mind. 1933 Hagen
& Sander K.-G. (Ufa-Konzern)
mind 1936-1943 Robert
Billerbeck KG, Westerfeld
1949-1980 Riech
FTB
1980-1990 Jörg Bartels &. Friedrich Konstanski, Pattensen
1991-1992
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Das Kino hatte 1200 Sitze (1924) und eine geräumige,
sehr langgezogene Vorhalle. Man arbeitete mit hohem Reklameaufwand. Bei dem Film
"Ausgerechnet Wolkenkratzer" war die 22 m breite Vorhalle mit einem
Weltstadtpanorama bedeckt. Der Saal selbst war in Rot gehalten und mit einem
großen Balkon ausgestattet. Er verfügte über eine große Kinoorgel. j
Im
Sommer 1937 wurde das Kino mehrere Wochen geschlossen und instandgesetzt. Bei
der Neugestaltung fiel die bisherige Stufenordnung der Zugänge fort. Es gab
jetzt durchweg Hochpolsterbestuhlung. Die Balkonseiten erhielten Mozartstühle.
Die Orgel wurde völlig umgebaut und diente als Pauseneinlage. Die Wandbespannung
- oben in orange-gelb, unten in rostbraun - gewährte mit den dezent gehaltenen
Beleuchtungskörpern Behaglichkeit. Die Bildwand wurde neu durchkonstruiert. Der neue
Kork-Linoleum-Belag hatte eine Dicke von 7mm und trug ebenso wie die besonders
entworfenen Sperrholztüren zue besseren Akustik bei. Foyer und Kassenraum waren indirekt beleuchtet.
Die neuen Schauvitrinen im
Foyer und in den Kasseneingängen hatten eine spezielle Spiegelbestrahlung, die
blendungsfreie und klare Betrachtung der Bilderserien ermöglichte. Die
umgebauten Kassen hatten neuartige Preisanzeiger und reibungsloses Arbeiten
ermöglichende Drängelgitter. Die früher mäßig ausgeleuchtete Reklamefassade war
mit einem kleinen Vordach versehen und erhielt durch Spiegelreflexion neuestens
Systems eine intensive Beleuchtungsausnutzung. Drei neue, Mannshohe
"Ufa"-Zeichen wiesen auf der Georgstraße von Weitem den Weg zum Filmtheater.
L37197
Während des Zweiten Weltkriegs zeigten die "Weltspiele"
1941 den ersten deutschen Farbfilm "Frauen sind doch bessere Diplomaten" von
1941. Das Gebäude wurde durch die Alliierten in der Bombennacht vom 8. Oktober
1943 völlig zerstört.
Am 11. Oktober 1948 wurde der Wiederaufbau unter der
Leitung von Architekt Adolf Springer begonnen.Das Arbeitstempo war dermaßen
schnell, das man bereits am 3. Dezember des gleichen Jahres Richtfest feiern
konnte.
Ein langer Gang, an dessen Wänden sich Schaukästen und Vitrinen
befanden, führte von der Straße in den Kassenraum, der schlicht grün gestrichen
war. Das geräumige Foyer war in cremefarbenen Tönen gehalten, die grün abgesetzt
waren. Der Boden war mit Terazzoplatten ausgelegt. An der Decke befanden sich
wuchtige Kronen, an den Wänden große Spiegelkonsolen mit Spiegelleuchten und
Gemälden des Kunstmalers Karl-Heinz Kramer. Polstersessel, die zwanglos um
kleine Tische Gruppiert waren, luden zum Verweilen ein. Eine breite Treppe
führte zum oberen Foyer, das in gleicher Weise ausgestattet war. Die Garderoben
in beiden Foyers gaben die Möglichkeit, Kleidungsstücke von 600 Besuchern
aufzubewahren.
Der Zuschauerraum war 900 qm groß. Im Parterre befanden sich
700 und im Rang 460 Sitze. Die schachbrettartig angeordnete Bestuhlung und das
Gefälle sorgten für gute Sicht von allen Plätzen, auch vom Seitenrang. Vier
Logen, die mit Hochpolstersesseln ausgestattet waren, befanden sich vorne auf
dem Rang. Die Wände des Zuschauerraums bestanden aus akustischen Gründen aus 5
cm dickem, grobporigem rotem Holzfaserputz. Das Anschlussprofil zur Decke war
orange gehalten. Die Stuckarbeiten der Bühnenumrahmung sowie die
Deckenbeleuchtung und Leuchtnischen an den Wänden wurden von der Firma
Lauermann durchgeführt. Die Decke bestand aus hellblauen Akustikplatten und
bildete das Gegenstück zum dunkelblauen Vorhang. Die Bildfläche der Leinwand
betrug 6 x 4,80 m. Der Orchesterraum konnte 50 Musiker aufnehmen. Im Vorführraum
standen 2 Bauer B 8-Bildwerfer, die mit der neuentwickelten Klangfilm-Anlage
Eurodyn II arbeiteten. Für die Steuerung der Saalbeleuchtung waren 18 Schalter
notwendig, da die indirekte Beleuchtung durch ferngesteuerte Regler geschaltet
wurde.
Die indirekte Beleuchtung war wohl die größte Überraschung für die
Besucher. Im oberen Lichtband an der Decke und in den Beleuchtungsnischen in den
Seitenwänden befanden sich 149 m Lichtband. Die farbige Bühnenumrahmung
wechselte von Weiß auf Rot und Grün, wobei die Möglichkeit gegeben war, die
Farben untereinander zu mischen. Der äußere Rahmen der Proszeniumsbeleuchtung
war mit dem Lichtband der Decke gekoppelt, so das die weitere Möglichkeit
bestand,von Deckenbeleuchtung und Proszeniumslicht auf Vorhangbeleuchtung
umzuschalten.
Zu Beginn der Wiedereröffnungsfeier spielte das
niedersächsische Sinfonieorchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor
Mannebeck die Egmont-Ouvertüre von Beethoven. Nach diversen Festreden stimmte
Musik von Robert Schumann auf den Hauptfilm "Clara Schumanns große Liebe" ein.
W4920+29 E4910
1954 wurde das
Kino ein weiteres Mal renoviert. Foyer und Treppenhaus erhielten helle, mit
Altgold versetzte Farben. Dafür zeichnete sich der bekannte Maler Brockmann
verantwortlich. Der Rang erhielt Polsterbestuhlung mit Acella-Bespannung. Der
Zuschauerraum wirkte mit maisfarbenem Anstrich, der grau-grün aufgeteilten Decke
und den Parterre-Logen intim und bot 1100 Zuschauern Platz. An den
Balkenbrüstungen befanden sich Sternbilder. Die Bühne wurde auf 13 x 7 m
vergrößert und mit dunkelgrünen Stuckkanneluren eingerahmt. Die maximale
Bildbreite der neuen von einem stahlblauen Brokatvorhang verdeckten
"Schumann"-Bildwand betrug 10,20 x 4 m, außerdem wurde die
Proszeniumsbeleuchtung erneuert. Am 16. Juli des Jahres ging der Spielbetrieb
mit dem Film "Konsul Strotthoff" weiter. E5409+30 W5426
1975 verkaufte Robert
Billerbeck das Gebäude an die Kaufhauskette Woolworth, die schon zuvor Mieter
eines Teils des Gebäudes gewesen war. Nun selbst nur noch Mieter, konnte
Billerbeck die Weltspiele als Alleininhaber
musste jedoch am Ende seines Mietvertrages seinen ärgsten zwar noch weiter
betreiben,Konkurrenten als Mitgesellschafter aufnehmen, den „Kinokönig“ Heinz
Riech. Riech hatte zuvor selbst der Woolworth eine so „horrende Miete“ geboten,
dass Billerbeck schließlich keine andere Wahl blieb, als Riech als Miteigentümer
„seiner“ Weltspiele zu akzeptieren. 1980 verkaufte Billerbeck auch seine eigenen
Anteile an Riech, den allmählichen Niedergang der Weltspiele konnte dies jedoch
nicht aufhalten.
Das Kino wurde 1992 geschlossen und einige
Zeit als Techno-Club genutzt. Danach wurde das Gebäude für einen Kaufhausneubau
abgerissen.
Quelle u.a:
Wikipedia
Weitere Infos über das Kino finden Sie hier und hier

Saal 1949 (Bildquelle: Der Neue Film 11/49)
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Saal 1949 (Bildquelle: Filmwoche 35/1949)
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Saal 1954 (Bildquelle: Der Neue Film/Hauschild)
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Foyer 1949 (Bildquelle: Filmecho 52/1951)
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Außenaufnahmen finden Sie hier und hier.
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Datum der Erstellung/letztes Update: 16.03.2025 - © allekinos.com