LICHTSPIELE ZUR KLAUSE

Hohen Neuendorf (Brandenburg), Schönfließerstraße 17

eröffnet: 12.2.1944
geschlossen: Mai 1990
Sitzplätze: 494 (1950)
Architekt:  
Betreiber: Hans Löffler                    1944-1945                 Kinoname: Hubertus-LS
Otto Kleinert                   1946                           neuer Kinoname: LS Zur Klause
Emil Lohde                      1947-1949
Klaus Lehmann,               1950

Kreislichtspielbetrieb Oranienburg            1951-1990 

Hans Löffler, seit 1943 Besitzer vom einstigen Ballsaal der Gaststätte „Zur Klause“ am S-Bahnhof Hohen Neuendorf, ließ ihn zu einem Kino umbauen. Am 12.2.1944 erfolgte die  feierliche Eröffnung der „Hubertus-Lichtspiele“ Hohen Neuendorf mit dem Tobis-Film „Ein schöner Tag“. Das Kino lockte mit einer durchgehenden Hochpolster-Bestuhlung für annähernd 600 Personen und der supermodernen „Europa-Klarton-Apparatur“.

Nach dem Krieg wurde das Kino enteignet. Am 21.12.1945 feierte man dort die erste Friedensweihnacht, wo jedes Kind ein Geschenk erhielt. 1946/47 veranlaßte die russische Kommandantur Unterhaltungsveranstaltungen mit örtlichen Künstlern im Kinosaal, wo u.a. Zaubermeister Alois Kassner und die weltberühmte größte Frau der Welt, Anneliese Haase, auftraten. In der Folge gab es neben Filmvorführungen auch verschiedene musikalische Darbietungen. Als Pächter agierte 1946 Otto Kleinert und scheiterte wegen unbezahlter Filmrechnungen. Sein Nachfolger Emil Lohde eröffnete das Kino wieder am 19.7.1947, später sperrte man seine Konten. Neuer Treuhänder ab 1950 wurde Klaus Lehmann, auf den 1.1.1951 ist die Verstaatlichung vom „Filmtheater Klause“ datiert.

1955 begann die Tradition der Jugendweihen im Saale. 1964 hieß der Betreiber des Kinos „Volkseigener Lichtspielbetrieb Potsdam – Kreisfilmstelle Oranienburg“, 1979 „VEB (Kombinat) Kreislichtspielbetrieb Oranienburg“.

Durchgreifende Umbauten geschahen 1965 und 66. So Errichtung einer neuen Bühne mit einer Leinwand von 36 Quadratmetern, Einbau einer Akustikdecke, Umstellung auf Breitwandvorführungen (Projektor Zeiss-Ikon D 2), Anbau für die Toilettenanlage und ein großzügiger Filmtheatereingang. Letzterer entstand anders als projektiert sehr einfach gehalten als Provisorium und es gab Proteste wegen des „Holzschuppens“, welcher jedoch entgegen des Versprechens vom Kreisfilmstellenleiter Jung so bestehen blieb.

Kinoleiter hießen u.a. Erwin Mühlenbeck (1959, 450 Plätze), Herbert Fischer (1971), Wilfrid Zollfrank (1975 bis 83), Walter Prestin (1986/87).

Man sah hier Manfred Krug in „Mir nach, Canaillen!“ und „Hauptmann Florian von der Mühle“, die beliebten DEFA-Indianerfilme mit Gojko Mitic, so manche Streiche der dänischen Olsenbande, die einstmals verpönten Winnetou-Streifen und Komödien wie „Is was, Doc?“ oder „Beverly Hills Cop“.

Bis schätzungsweise Mai 1990 ging hier noch der Film ab, dann war diesbezüglich Feierabend und das Gebäude verfiel. Am 12.4.1996 brannte der Kinosaal aus und läutete das endgültige Ende ein – im folgenden Jahr kamen die Abrißbagger. Heute stehen dort die City-Arcaden, ein Kino besitzt Hohen Neuendorf nicht mehr.    

Text: Matthias Salchow, Hohen Neuendorf

   

Kino 1994                                                                                                                                                Kino 1991

   

Saal 1994                                                                                                                                                  Brandschaden 1996

Grungriß 1964  (Quelle: Bauamt Hohen Neuendorf)

Vielen Dank an Matthias Salchow für die Bilder und Informationen.

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