BERLI

Hürth - Berrenrath (Nordrhein-Westfalen), Wendelinusstr. 47

eröffnet: 1958
geschlossen: 31.12.2024
Sitzplätze: 380 (1958) - 200 (2013)
Architekt:
Betreiber:
Familie Jansen seit 1958                                                                                            

Die Geschichte des Kinos ist auf der Homepage des Berli ausführlich beschrieben, was mir die Arbeit eines eigenen Textes erspart...

Update 2024: Leider jetzt nicht mehr. Als Alternative ein Text anläßlich der Schließung:
Rückblick: Knapp 80 Jahre Kinokulturgeschichte in Hürth

Das Berrenrather-Lichtspiel-Theater, liebevoll „Berli-Theater“ genannt, ist eine Institution mit einer langen und stolzen Geschichte. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1946 ist das Berli ein fester Bestandteil der kulturellen Landschaft unserer Region. Es wurde bis zu Letzt in der vierten Generation als Familienbetrieb geführt, was die tiefe Verwurzelung des Kinos in der Gemeinschaft und seine Bedeutung für die Stadt deutlich macht. Trotz zahlreicher Herausforderungen in den letzten Jahrzehnten – von Veränderungen im Kinomarkt bis hin zur Konkurrenz durch moderne Medien – hat das Berli-Theater es fast 80 Jahre lang geschafft, den Spielbetrieb ununterbrochen aufrechtzuerhalten. Doch in den vergangenen Jahren hat sich das Blatt gewendet, und das Berli steht nun vor dem endgültigen Aus.

Rückblick: Pandemie und Optimismus

Die Corona-Pandemie hat weltweit Spuren hinterlassen, und auch die Kinokulturszene blieb davon nicht verschont. Das Berli-Theater musste, wie alle anderen Kinos, den Betrieb während der Lockdowns einstellen. Trotz der schweren Zeiten kehrte zunächst Hoffnung zurück. Nach den erfolgreichen Starts großer Blockbuster wie OPPENHEIMER und BARBIE schien sich das Kino wieder erholen zu können. Die allgemeine Stimmung war positiv, und viele dachten, das Kino würde in seine frühere Stärke zurückfinden. Doch dieser Optimismus hielt nicht lange an. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich seither massiv verschlechtert. Hohe Inflation und drastisch steigende Betriebskosten sowie Personalmangel erschweren es, das Kino rentabel zu führen. Hinzu kommt, dass die Besucherzahlen weit unter dem Niveau von 2019 liegen, was viele Kinos, besonders kleine Einsaalkinos wie das Berli, stark belastet.

Wirtschaftliche Herausforderungen: Ein Kampf gegen die Zeit

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind immens. Die Betriebskosten sind in den letzten Jahren rapide gestiegen, was insbesondere für kleine Kinos, die nicht die finanziellen Rücklagen großer Kinoketten haben, eine enorme Belastung darstellt. In einem Einsaalkino wie dem Berli sind die Möglichkeiten, höhere Einnahmen durch größere Zuschauerzahlen zu erzielen, von vornherein begrenzt. Die Schere zwischen steigenden Kosten und schrumpfenden Einnahmen wird zunehmend unüberwindbar. Selbst bewährte Konzepte, wie das Berli-Theater durch kulturelle Sonderveranstaltungen und thematische Filmreihen zu bereichern, stoßen an ihre Grenzen. Die Durchführung solcher Events ist mit hohen Kosten verbunden, und selbst bei einer regen Teilnahme reicht der Ertrag oft nicht aus, um die gestiegenen Fixkosten zu decken.

Ein Hoffnungsschimmer: Der Verein als Zukunftsperspektive

Trotz aller Bemühungen war es bisher nicht möglich, eine langfristige Lösung für das Berli zu finden. Der neu gegründete BerliKinoKlub, der das Ziel hatte, das Berli langfristig zu erhalten, konnte bislang nicht die notwendige Unterstützung mobilisieren. Eine kurzfristige Übernahme durch den Verein ist daher derzeit nicht realistisch und erschwert den Erhalt der bestehenden Strukturen um eine nahtlose Übernahme des Spielbetriebs zur gewährleisten. Dennoch bleibt der Verein eine Perspektive für die Zukunft, sollte es kurzfristig gelingen, die nötigen Ressourcen und Strukturen aufzubauen.

Das Kino als kultureller Ankerpunkt

Das Berli-Theater ist mehr als nur ein Ort, an dem Filme gezeigt werden. Es ist ein kultureller Treffpunkt, ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Menschen ihre Unterhaltung online konsumieren, bieten lokale Kinos einen wichtigen Raum für gemeinschaftliche Erlebnisse. Kinos wie das Berli fördern den Zusammenhalt in der Gemeinde und schaffen Orte, an denen Kultur und Gemeinschaft in besonderer Weise erlebbar sind.

Abschied mit Dankbarkeit

Wir, die Familie Jansen, verabschieden uns schweren Herzens von diesem besonderen Ort, der für viele weit mehr war als nur ein Kino. Unsere aufrichtige Dankbarkeit gilt allen, die das Berli-Theater in den letzten Jahren begleitet und unterstützt haben – sei es durch die langjährige Treue unserer Stammgäste, die konstante Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern oder durch engagierte Mithilfe hinter den Kulissen.

Auch wenn das Kapitel des Berli-Theaters nun zu Ende geht, bleibt die Erinnerung an einen Ort, der so vielen Menschen unvergessliche Momente und gemeinschaftliche Erlebnisse geschenkt hat. Wir hoffen, dass das Berli-Theater auch in Zukunft als kulturelles Erbe in den Herzen der Menschen weiterlebt und vielleicht eines Tages in neuer Form wieder ein Treffpunkt für Film- und Kulturfreunde wird.

Ihre Familie Jansen


   
Bildrechte der beiden oberen Fotos:
Kape Schmidt

       

       

 Der"Berli"-Film im Berli... Einen weiteren Bericht (WDR) finden Sie hier.
Fotos von 2017

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Datum der Erstellung/letztes Update: 20.10.2024 - © allekinos.com