DIE  KAMERA

Karlsruhe (Baden-Württemberg), Kaiserstr 225

eröffnet: 18.12.1953
geschlossen: 2001
Sitzplätze: 900 (1958) - 527 (1997)
Architekt: Bernd Gutmann & Ernst Hollemeyer
Betreiber: Hubertus Wald                                  1953-1972
Olympic                                            1972-1981
Ufa                                                   1981-2001

1953 wurde Karlsruhes erstes CinemaScope-Filmtheater mit dem Lustspiel "Der Vogelfänger" eröffnet. Der eingeschossige Flachdachbau befindet sich in unmittelbarer Nähe des Europaplatzes.

Das Foyer mit zahlreichen Vitrinen war mit 150 qm sehr großzügig bemessen. Hier fand sich auch Platz für ein Goldfischbecken mit Fontäne und ein 4 m breites Aquarium, in welchem sich die Bewohner des Rheines tummelten. Rechts und links befanden sich malerische Blumenfenster. Kasse und Süßwarenstand waren mit Ausnahme des statischen Untergrunds ganz aus Glas. Durch eine umfangreiche Licht- und Schallschleuse gelangte der Zuschauer in den 18 m breiten und 30 m langen, ranglosen Zuschauerraum, dessen Größe durch eine schräg liegende Dachkonstruktion noch unterstrichen wurde. Die Wand war mit Samtkretonne bespannt und die Bestuhlung in gelb-makassarbraun gehalten. Die Wände griffen als Schalen bis zur Stirnwand des Hauses, die durch einen 350 qm großen goldgelben Vorhang bedeckt wurde, hinter der sich die Breitbildwand verbarg. Die Wandbeleuchtung aus Circline-Leuchtstofflampen wurde erstmals in einem Filmtheater verwendet. Die Ausgänge befanden sich hauptsächlich unter der 14 m breiten Bühne, so das die 900 Besucher innerhalb kürzester Zeit den Raum verlassen konnten. Einen besonderen Blickfang auf der viel begangenen Kaiserstraße stellte die Leuchtstoffröhren-Anlage mit Polypol-Strahlen über den Eingangstüren dar, die erstmals in Süddeutschland verwendet wurde.  W5401 E5401 N5402

Fünf Monate nach der Eröffnung wurde eine CinemaScope-Anlage eingerichtet. Es fanden Verwendung: Drei Bionor-Lautsprecherkombinationen und ein Hauptverstärkerteil CS 2. Ferner wurde eine "Miracle-Mirror"-Leinwand in den Abmessungen von rund  5 x 12 m aufgehängt.  W5418

1976 wurde die "Kamera" in vier Wochen grundlegend renoviert. Das helle Orange der Bestuhlung kontrastierte jetzt zur türkisblauen Bespannung der Wände, welche die Tonqualität verbesserte. Die Leinwand wurde auf 13,2 x 6,10 m vergrößert. Dem damaligen Trend folgend fiel der Vorhang weg. Später wurde aber doch wieder ein Vorhang eingezogen - siehe Bilder von 1998 unten.  Das Theater umfasste jetzt 520 gepolsterte Sitzplätze bei einem Reihenabstand von 1 Meter. Bei der Wiedereröffnungsvorstellung "Caprona - Das vergessene Land" wurde bei sommerlicher Hitze die ebenfalls neu installierte Klimaanlage als sehr wohltuend empfunden.  E7638

Bei Ihrer Schließung 2000 war die Kamera Karlsruhes größtes Kino und letztes Einzelhaus. Mittlerweile hat die benachbarte Sparkasse die leerstehende Immobilie erworben und 2006 abreißen lassen.

Ansicht 1998  - Vielen Dank an Thorsten Harwardt für das Bild

       
Bilder von 2003

   
Vielen Dank an Robert Bernnat für diese Bilder und die Informationen

       
Saal um 1998
Vielen Dank an  
Klaus Rohrhirsch für diese Bilder


Foyer 1953 (Bildquelle: Filmblätter 01/54)

Saal 1953 (Bildquelle: Filmwoche 1/1954)


Saal 1976 (Bildquelle: Filmecho38/1976)
Ein Foto anlässlich einer Protestaktion gegen den Film "Die grünrn Teufel" sehen Sie hier. Weitere Fotos hier und hier.

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