RESIDENZ |
Karlsruhe (Baden-Württemberg) , Waldstr. 30
eröffnet: | 15.12.1908 |
geschlossen: | 1971 |
Sitzplätze: | 300 (1918) - 430(1930) - 500 (1958) |
Architekt: | Ernst Hollemeyer (Umbau 1952) |
Betreiber: | Otto
Kasper 1908-1944 Willy Hauser 1946-1971 |
Mit der Eröffnung des "Residenz Theaters" wurde 1908 Karlsruhes erster Kinozweckbau eröffnet.Im Volksmund hieß das Kino "Resi".
Zur Eröffnung wurde das Filmtheater mit einer kinotechnischen Neuerung versehen: Die Projektion der Bilder geschah direkt auf einer präparierten Spiegelglasfläche, hinter welcher der Projektionsapparat arbeitete; entgegen dem alten Verfahren, nach welchem er sich am entgegengesetzten Ende des Vorstellungsraumes befand und man über den Rücken des Publikums projektierte und man ergo den Raum verdunkeln musste. Die Vorführung ging also bei Beleuchtung vor sich. Gar zu toll war die Neuerung aber wohl nicht, denn auch heute noch wird "über den Rücken" projiziert.
Am 28. Juni 1923 wurden die "Residenz-Lichtspiele" nach
umfangreicher Neugestaltung wiedereröffnet. Der langjährige Leiter des
Unternehmens - Direktor Otto A. Kasper - hatte für die Innengestaltung
Kunstmaler Professor Haueisen und seinen Schüler Fohr gewinnen können. Das
Innere war in Gelb und Rot getaucht, wobei das Magazinmäßige durch Rundungen in
den Ecken der Unterzüge verdeckt wurde. Die Füllungen zeigten Blumenschmuck. Der
vordere Teil war nach Art eines Prozeniums ausgestattet. Die Beleuchtung war
hinter den Unterzügen angebracht, so dass während der Pause eine gedämpfte
intime Lichtwirkung zu verzeichnen war. Auch der Eingang war wirkungsvoll in
leuchtender Farbe gehalten. Die nächste Renovierung erfolgte schon zwei Jahre
später. L25197
Ab dem 9. Oktober 1928 war Otto Kasper auch formal
Alleininhaber des Kinos, da der bisherige Mitgesellschafter August Weinschenk
aus Nürnberg andere Verpflichtungen hatte. L28251
Nach dem Krieg von den Besatzungsmächten beschlagnahmt und unter dem Namen "Roxy" unter der Leitung von Willy Hauser bespielt, wurde das Haus als "Resi"am 20.11.1952 mit dem Film "Liebe im Finanzamt" für die Zivilbevölkerung wiedereröffnet. Die zwischenzeitliche Namensänderung begründete sich durch einen Rechtsstreit mit den Erben Otto Kaspers, die das Kino weiterhin in Eigenregie führen wollten. Die amerikanische Militärverwaltung erklärte die Verträge allerdings für unwirksam aufgrund der NSDAP-Mitgliedschaft Kaspers.
Bis 1971 konnte sich das "Resi" in der Waldstraße halten. Heute residiert dort eine nicht unbekannte amerikanische Fastfood-Kette.
![]() Eingang mit Dekoration zum 20-jährigem Jubiläum (Bildquelle: Der Kinematograph (1177/1928) |
![]() Saal 1952 (Bildquelle: Filmecho 52/52) |