KASKADE

Kassel (Hessen), Königsplatz 53

eröffnet: 11.12.1952 (Bambi 1956)
geschlossen: 2000
Sitzplätze: 903 (1953) - 828/182 (1967) - 722/102/37/78 (1996)
Architekt: Paul Bode (auch Bambi 1956)
Betreiber: Georg Reiß FTB                  1952-2000

Die Eröffnung der Kasseler "Kaskade" erregte 1952 weltweit Interesse, selbst in New York und Hollywood registrierte man das moderne Kino.

Der Clou des Theaters waren seine "Wasser-Licht-Spiele" auf der Bühne vor jeder Vorstellung. Die Fontänen und Kaskaden - durch 1200 Düsen bis zu 6 Metern in die Höhe gejagd - wogen sich im Takt der Musik und wurden in allen Regenbogenfarben angestrahlt. Otto Prystawik, am Eröffnungstag aus Berlin angereist, saß am Eröffnungstag selbst an der von ihm erfundenen Wasserorgel vor der Bühne und bediente die 200 Knöpfe und 20 Räder, mit denen die 5000 Liter Wasser in der 32 qm großen Wanne elektrisch durch die Düsen gepumpt und farbig angestrahlt wurden. Die Erfindung wurde erstmals 15 Jahre zuvor im Berliner "Resi" präsentiert. Sein nächster Auftrag führte ihn nzum Broadway nach New York. Auch für die Krönungsfeierlichkeiten am englischen Hof wurde er bestellt.

Die zweite Besonderheit lag in der Raumgestaltung des Kinos. Architekt Paul Bode, der bereits mit seinem Entwurf für das Kasseler "Capitol" Aufsehen erregt hatte, machte aus der Not eine Tugend und stellte auf dem schlecht zu bebauenden Eckgrundstück ein "tortenstückartiges" Theater. Der Zuschauerraum lief nach hinten spitz zu und endete mit der Bühne. Diese ungewöhnliche Bauweise löste fast von selbst alle akustischen Probleme. Man tat ein Übriges und versah Wände und Decken mit ineinander verschachtelter, pyramidenartiger Bespannung. Das 903 Plätze fassende Theater hatte einen freischwebenden Rang und Hochpolsterbestuhlung. Im Vorführraum standen zwei Bauer B12-Maschinen und ein Klangfilm Euronor-Gerät. Betreiber Georg Reiß war ursprünglich Hotelier. W5302

Anfang 1956 wurde mit dem intimen Studiokino "Bambi" ein zweiter Saal in dem Komplex eröffnet. Von den 192 Polstersitzen (schwarz, mit silberhellen Acela-Bezügen) hatten die Besucher eine gute Sicht auf die 4,80 x 2,30 m große Bildwand (Breitwand und CinemaScope-Ein-Kanal-Magnetton). Ein Hauptproblem war die Schallisolierung gegen den Straßenlärm des verkehrsreichen Königsplatzes. Mit Schalenwänden und Glaswoll-Isolierung wurde erreicht, das kein Laut von außen zu hören war.  Auch für die Ausgänge zur Straßenseite wurden schallverhindernde Vorkehrungen getroffen und besonders schalldichte "Studiotüren" verwendet, wie sie sonst in Filmateliers oder anderen lärmempfindlichen Betrieben üblich waren. Ein sogenannter "akustischer" Spezialvorhang an der Eingangstür schützte den Theaterraum gegen mögliche Geräusche im Foyer der "Kaskade" ab. Diese diente auch als Vorraum für das "Bambi". Als Projektoren dienten zwei Bauer B 5a-Maschinen. Geschäftsführer war wie in der "Kaskade" und dem "Cinema" Gerhard Theurich.  W5706 N5711 E5707


Modell 1952

Bildquelle: Filmblätter der 4 Bilder 14/1953, Plau, Mueller



Saal 1953

Modell 1952

Wasserspiele 1953


Vielen Dank an Thorsten Harwardt für das Bild




Bambi 1956 (Bildquelle: Der Neue Film 11/1957)



Ein Video finden Sie hier.

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Datum der Erstellung/letztes Update: 10.12.2024 - © allekinos.com