In rund drei Monaten
erbauten die Kieler Architekten Weidling & Weidling in Kiel ein apartes
Theater mit 506 Sitzplätzen, dem Innenarchitekt J. P. Jensen, Kiel, eine
besondere Note gab. Im September konnte Fritz Eichelberg die "Deli-Lichtspiele"
- sein drittes Haus - der Öffentlichkeit übergeben. Aus der Fassade in
eloxierter Aufmachung sprang in zwei Meter Breite ein Kraachdach mit
Neon-Leuchtreklame vor. In formschöner Sprossenaufteilung waren Verkaufsstand,
Kasse und Büro gegliedert. Belgischer Marmor und Solnhofer Platten bildeten das
Material für das Vestibül. Der Saal war mit Torforitplatten ausgelegt, das
Paneel mit Naturbast bespannt. Blaues Acella deckte die Wände. Die Decke war in
Kassettenform gehalten, mit umlaufender Klimaanlage. Vor der 10,50 m breiten
Bildwand raffte sich der Vorhang in Goldton. Die Bestuhlung, war größtenteils in
Hochpolster gehalten. Jede Platzkategorie hatte einen bestimmten Farbton
(Orchester hellblau, 2. Platz hellgrün. 3. Platz gelb. 4. Platz hellrot, Loge
schwarzes Gestühl mit weißen Bezügen). Die Eintrittskarten waren ebenfalls nach
diesen Farben gegliedert. Das Kino war mit zwei Zeiss Ikon- Ernemann
IX-Maschinen, Cinemascope und Lichtton (Dominar L) ausgestattet. Wärmequelle war
eine Ölheizung, die die Firma Fritz Rehder aus Kiel montierte. Den Vorhang und
die Wandbespannungen: lieferte Möller & Sohn, ebenfalls eine ortsansässige
Firma. E5687
Dem Kino war nur eine sehr kurze Spielzeit vergönnt - von der Größe her
war es schon bald für die Randlage überdimensioniert. Von der gelobten Fassade
ist heute im stark veränderten Gebäude nichts mehr zu sehen...
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