CAPITOL |
Köln
(Nordrhein-Westfalen), Hohenzollernring 79–81
eröffnet: | 20.02.1929 - 28.09.1954 (Wiedereröffnung) |
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geschlossen: | 28.09.1995 |
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Sitzplätze: | 1270 (1954) -1144 (1968/1967) - 916 (1986) |
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Architekt: | Jakob Koerfer (1929) - Hans Land (1954) | ||||
Betreiber: |
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Das Großkino am
Kölner Ring wurde 1929 von der deutschlandweit agierenden "Emelka" an der Stelle
des ein Jahr zuvor abgerissenen "Deutschen Theaters"eröffnet.
Die Front nach der Bismarckstraße zeigte glatten, graugelben Sandstein. Der Name "Capitol" war in der ganzen Frontbreite in großen Blockbuchstaben weithin leuchtend angebracht. Lichtreklamen und raffiniert beleuchtete Schaukästen sprachen ebenfalls das Publikum an. Die Empfangshalle hatte mit deutschem Travertin bekleidete Wände. Die Kassenhalle, zu der große Schwingtüren führten, war in Orange gehalten und wies an den Wänden moderne Lampen auf. Der Kassentisch mit Glasverkleidungen trug Billetdruckmaschinen, der Besucher empfing sein Billet direkt aus der Maschine. Eine kleine, sehr breite Treppe führte in den Parkettumgang, der auch die Garderoben für die Parkettbesucher enthielt.In den Vorräumen, wie auch im Theater selbst, war der Boden mit schwerem, blaugetönten Velour ausgelegt. Die Wände der Umgänge hatten Bespannung aus gestickter Seide, die Decken waren kassertiert und strahlten indirektes Licht in hellem Orange aus. Der Anblick des Theaterraums bot eine Überraschung: bis zur Decke hinauf, die große Karos in Silber und Blau trug, waren die Wände mit polierten, amerikanischem Zedernholz verkleidet. Der Balkon zog sich um das ganze Theater herum, die Wände hatten Gliederung, die parallel mit dem Balkon verlief. Auch die Decke war gegliedert, die Absetzungen wurden von Lichtstreifen für Mehrfarbenbeleuchtung profiliert. Diese spendeten zusammen mit der indirekten Beleuchtung das Licht für den großen Raum. Beleuchtungskörper fehlten völlig. Die Sessel waren grün bespannt und hochgepolstert. Der Balkon wies eine große Anzahl schöner Logen auf. Der Bühnenrahmen bestand ebenfalls aus Zedernholz, ein Rahmen aus schwarzem Samt umgab die Leinwand. Zwei in Seidenvelour und Seide ausgeführte Vorhänge schlossen die Bildfläche in den Pausen. Der Orchesterraum war versenkt, hier stand auch der Spieltisch für der "Christie Unit-Kino-Orgel", die in den ersten Tagen von Professor George Tootell gespielt wurde. Die Leitung des 34 Mann starken Orchesters übernahm übernahm Kapellmeister Schmidt-Boehlke. Das Orchester spielte jedoch bereits am 26. März 1930 das letzte Mal. Von der Firma Siemens-Schuckert war ein sogenannter "Ozonierungs-Apparat" eingebaut worden, der an besonders warmen Tagen betätigt werden sollte und ozonreiche Präparate einstäuben sollte. Im Bildwerferraum standen zwei Mechau-Projektoren Modell 4, die man laut Herrn Mechau auf Tonfilm umrüsten konnte. Eröffnet wurde das Kino mit "Die Büchse der Pandora". L2944 L2946 K281117 K2943 Nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus 1954 nach Plänen des Architekten Hans Land neu gebaut, so dass das Kino am 28. September 1954 mit dem Film "Der Zigeunerbaron" wieder eröffnen konnte. Damaliger Betreiber war Hans Herbert Blatzheim, der direkt neben dem Kino die "Palermo-Milchbar" eröffnete. Das “Capitol“ verfügte nunmehr über einen 32 Meter langen und 20 Meter breiten Zuschauerraum, der nur noch 1144 Zuschauer fasste. Der Innenraum in ovaler Form war ideal für die Vorführung von Breitwandfilmen. Auffallend war die wohltuende Farbabstimmung von hellgelber Acella-Bespannung resedagrünen Vertikalstreifen und den erdbeerfarbenen Hochpolsterstühlen sowie dem kräftigen Rostrot der mit gefalteten Stoffbahnen verkleideten Rangbrüstung. Der Balkon war weitausladend und geschwungen, an den Wänden befanden sich im Gegensatz zum Vorkriegsbau aparte Beleuchtungskörper. Die "Ideal II"- Breitwand hatte die Maße 5 x 11,70 m. Sie wurde von einem hellgrünen Hauptvorhang verdeckt. Die technische Ausrüstung bestand aus zwei Ernemann X-Projektoren sowie zwei Zeiss Ikon-Dominar M II-Doppelverstärkern mit drei Lautsprecherkombinationen "Ikovex D" für Vierkanal streophonischen Magnetton. E5441 N5441+5472+5491 E5441 Blatzheim, mit der Mutter von Romy Schneider verheiratet, konnte die rege Nachfrage nach Kinokarten für Sissi mit Romy Schneider beobachten, der hier im Dezember 1955 anlief. Ab 1956 übernahm der Chef des "Herzog-Filmverleihs" - Herbert Tischendorf - das Kno. Im Jahre 1990 sank die Zuschauerkapazität weiter auf 700 Plätze. Als Folge des Besucherschwunds durch die Eröffnung des Multiplex-Kinos “Cinedom” stieg 1992 nach mehreren Betreiberwechseln die UFA-Tochtergesellschaft Olympia-Filmtheater ein. Nachdem sich die Zuschauerzahlen weiter verschlechterten, musste das Kino am 29. September 1995 schließen. Danach diente das Haus unter anderem für die Aufzeichnungen der "Harald Schmidt - Show", nach 2005 stand es zunächst leer, ehe es 2011 in ein Möbelhaus umgebaut wurde. Quelle u.a: Wikipedia Mehr zum Kino auf "Köln im Film". |
Vier Bilder von 1929 |
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Bilder 50er-Jahre (Bildquelle Mitte: Filmecho 41/1954) |
Saal 1954 (Bildquelle: Der Neue Film 801/954) |
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