PASSAGE - THEATER

Köln (Nordrhein-Westfalen), Hohe Straße 132

eröffnet: Februar 1910  - 07.05.1954
geschlossen: 02.08.2000
Sitzplätze: 500 (1910/1926) - 400 (1930/1938) - 398 (1942) - 694 (1954) - 695/199 (1967) - 598/199/43 (1977) - 400/199/131/70/105/101/80 (1988)
Architekt: Hans Stumpf (Wiederaufbau 1954)
Betreiber:
Union Theater GmbH
Adolf Kämmerling
F. Billstein, Godesberg, Kämmerling & Schmitt
König
Passage-Theater GmbH
Paul Jockel
Else Virnich
Maria Berger
Wilhelm Rakebrandt
Karl Santé
Eugen Gerards
Ufa
1910
mind.1918-mind.1920
mind.1924-1927
1927
1931
1932
1933-mind.1935
mind.1937-1938
1939-1942
1954-1955
1955-1981
1982-2000
Kinoname: Union-Theater (U.T.)


neuer Kinoname: Passage-Theater

neuer Kinoname: Kino für Jedermann 12
neuer Kinoname: Passage-Theater







An der Kölner Hauptverkehrsstraße wurde bereits 1906 das „Union-Theater" mit 390 Plätzen gegründet.  Im Februar 1910 richtete die Gesellschaft in der Hohe Straße 132, wo sie bisher nur ihre Büros hatte, ein neues 500-Platz-Kino ein, das nun den Namen U.T. weiterführte, während das Kinematographentheater im Haus Nummer 23-25 fortan unter dem Namen "Bismarck-Theater" geführt wurde.

Am 22.1.1919 teilte die Theaterleitung im Stadt-Anzeiger mit, dass das Kino fortan montags, mittwochs und freitags nur für Militärangehörige spielen dürfe.

Ab 1930 versuchte man mit Erfolg die Einrichtung eines Wochenschautheaters mit Start um 11 Uhr vormittags. Zwischendurch wurde es in den 1930er-Jahren von Else Virnich als "Tageskino“ geführt. Es ist nicht bekannt, ob jüdische Besitzer das Kino zuvor innehatten. Am 28. April 1942 wurde das Gebäude durch einen Fliegerangriff restlos zerstört wurde. 
L30246

Am 7.5.1954 wurde es als 73. Kölner Lichtspielhaus wiedereröffnet. Grundstückseigentümer, Inhaber und Geschäftsführer war Karl Santé, Theaterleiter Eugen Flittgen, der bisher das "AKI"-Köln betreute. Das nun neuerstandene erheblich größere Haus war ein Parkett-Filmtheater in annähernder Rundform. Der Saal hatte hell-blaugraue Wandbespannungen und ein mehrfarbigen breiter Paradevorhang, modernste Bühnen-Installation mit 12 m breiter CinemaScope-"Mirac!e-Mirror-Screen"-Leinwand, weißgekalkte Stufen. Die halbrunde Decke hat i Indirekte Beleuchtung, an den Seitenwänden befanden sich spiralenförmige Neon-Beleuchtungskörper  und Die hochgepolsterte Schaumgummi-Bestuhlung, war mit grauem Kunstleder-Acella bezogen .  Die Kinotechnik bestand aus zwei neuen Bauer-B-12-Projektions-Maschinen.  Außerdem besaß das neue Kölner Premieren-Filmtheater eine Neon-Außenfassade, die vom ersten Stockwerk aufwärts die gesamte Hausfront beanspruchte mit dem Namen des Theaters. Die Eröffnung fand in Anwesenheit des Kölner Regierungspräsidenten Dr. Warsch und zahlreicher Vertretern der westdeutschen Filmverleih- und Theaterwirtschaft sowie der Fach- und Tagespresse mit der deutschen Erstaufführung des dritten CinemaScope- Films der Centfox „Der Hauptmann von Peshawar statt".  N5438

Im selben Haus war bereits ein Keller-Filmtheater mit 286 Plätzen weitgehend fertiggestellt worden, bis das Kölner Hochbauamt dann seine Genehmigung versagte und die Einstellung der weiteren Arbeiten anordnete, wogegen Karl Santé inzwischen Klage beim Oberverwaltungsgericht in Münster erhoben hatte. Das Urteil hierüber stand zum Zeitpunkt der Eröffnung noch aus. W5420

1955 ging das "Passage-Theater" durch Kauf in den Besitz von Eugen Gerards (Hauerhof b. Erkelenz) über. Mit der Geschäftsführung wurde Dr. Wolfram Engelbrecht aus Eschweiler betraut“.  N5556 

Ab 1963 spielte man in einem zweiten Saal, dem "Filmcasino". Es wurde zwischen 1969 und 1973 durch die 182 Wochen lange, ununterbrochene Vorführung des Italo-Westerns "Spiel mir das Lied vom Tod“ bekannt. Der Film wurde damit zum „erfolgreichsten Western aller Zeiten“.
Im Oktober 1973 wurde ein dritter kleiner Saal - "Mini" genannt -  mit nur 42 Plätzen eingerichtet. Angekündigt wurde das "kleinste Kino“ Kölns als Kino ohne Leinwand, mit einer gespannten Folie ausgestattet, auf der die Bilder erscheinen. Und weil in dem in braun-beige-gelben Farben gehaltenen Kino letzter Schrei Trumpf war, befand sich der Vorführapparat, wo ihn keiner vermutete – hinter der Folie. Erstmals in Köln ermöglicht ein Spiegelsystem die Filmwiedergabe. Drei Spiegel fingen die Bilder auf und warfen sie von hinten auf die Folie. Es durfte geraucht werden und Getränke gab es ebenfalls. Eine Wohnzimmer-Tischlampe sorgte für entsprechende Atmosphäre.

Im Februar 1979 kam mit dem "Maxi" ein vierter Saal hinzu. Nach zweimonatigen, umfangreichen Baumaßnahmen entstand ein neu hinzugebauter Kinotrakt. 130 bequeme, 58 cm breite Kinosessel luden bei einem Reihenabstand von 1,05 m zum Verweilen ein und boten einwandfreie Sicht auf die große Leinwand. Die Ausstattung mit blaufarbenen Stoffen und eleganten Wandleuchten wurden von der Innenarchitektin Angela Barisch vorgenommen. Zur technischen Ausstattung gehörte eine Bauer 3 Teller-Vorführmaschine. Eine Bar bot ein reichhaltiges Sortiment an Getränken. Da man im Theater rauchen durfte, wurde auf eine leistungsfähige Belüftungsanlage Wert gelegt.  E7914

Ab 1982 übernahm die "Ufa" das Kino. Der Unternehmensphilosophie entsprechend wurden nochmals mehrere Schachtelkinos eingebaut. Mit dem Aufkommen der Multiplexe war dies kein attraktives Angebot mehr und das Haus schloss konsequenterweise im Jahr 2000.


Fotos finden Sie bei Cinematreasures.

Quelle u.a: Köln im Film

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Datum der Erstellung/letztes Update: 06.11.2022 - © allekinos.com