FREUNDSCHAFT - LICHTSPIELE

Kyritz (Brandenburg), Maxim-Gorki-Str. 25  

eröffnet: 1912
geschlossen: 1990
Sitzplätze: 200 (1920) - 375 (1937) - 233 (1990)
Architekt:
Betreiber: Albert Dedow                                 mind.1917-mind.1942           Kinoname: Schwarzer Adler-Lichtspiele, ab 20er-Jahre Apollo, ab ca, 60er Freundschaft-Lichtspiele

Kyritz war  eine Hansestadt wie Rostock, Pritzwalk, Wismar und auch Hamburg und Bremen, wiewohl die brandenburgische Ortschaft fern der atlantischen Nebenmeere Ostsee und Nordsee lag und liegt. Kyritz liegt auch nicht, wie legendär behauptet, an der "Knatter", die es nicht gibt, sondern an der "Jäglitz", einem dünnen und heute untertunnelten Flüsschen, das die Stadt durchfloss und dereinst fünf Mühlen antrieb und zum Knattern brachte. Daher der Name "Kyritz an der Knatter".
In der Kyritzer Friedrichstrasse gab es zwei stattliche Gasthäuser. Zwei Häuser links vom "Deutschen Haus" bot der "Schwarze Adler" seine gastronomischen Dienste an, zu denen auch regelmässige Filmvorführungen gehörten unter dem Namen "Apollo", nach dem Krieg dann "Freundschaft-Lichtspiele"
Vielen Dank an  Jürgen M. Reupricht für die Informationen

Reinhold Müller, ein Architekt aus Winnenden, ist Eigentümer der Immobilie. Am 5. April 2009 ersteigerte der Geschäftsmann von der Treuhand Liegenschaftsgesellschaft (TLG) Berlin-Brandenburg für 22 500 Euro jenes Objekt in der Maxim-Gorki-Straße 38. Er ging damals davon aus, dass es für Sanierung Fördermittel geben würde. Als Hotel „Schwarzer Adler“ war es einst wichtigste Herberge am Platz. Im September 1945 verkündete der damalige KPD-Vorsitzende und spätere einzige Präsident der DDR Wilhelm Pieck hier die „demokratische Bodenreform“, worauf in den folgenden Jahrzehnten ein Schild hinwies. Das war zu der Zeit, als die volkseigene Handelsorganisation (HO) das Sagen hatte. Ab 1988 sollte eine grundhafte Erneuerung des Hotels samt LICHTSPIELTHEATER auf dem Hof erfolgen. Dazu gehörte der jetzt erkennbare Rohbau, über den man letztlich nicht hinauskam. Die politische Wende, nach der die ohnehin äußerst vertrackten Besitzverhältnisse deutlich zutage traten, besiegelte das Schicksal des einst schmucken Hauses. Die erste „Stadtregierung“ von Kyritz in der neuen Zeit versuchte, aus dem Rohbau Kapital zu schlagen. Nachdem für insgesamt 167 000 D-Mark das Dach dicht gemacht worden war, sollten der „Prignitzer“ und das danebenstehende „Deutsche Haus“ (heute Bluhms Hotel und Restaurant) für 2,6 Millionen Mark veräußert werden. Die Forderung war illusorisch und wurde nie erfüllt. Selbst spätere Preisnachlässe brachten nicht den gewünschten Erfolg. Der Ist-Zustand ähnelt äußerlich jenem vor 20 Jahren. Dass hinter der Fassade mittlerweile das komplette Kino auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist, möge hiermit erfahren, wer es noch nicht wusste.
Quelle: Märkische A
llgemeine, Kyritzer Tageblatt 27.02.2009

   
Auf der linken Postkarte sind die beiden Kinostandorte "Schwarzer Adler" (links) und "Deutsches Haus" (rechts) zu sehen, im rechten Bild dann der "Schwarze Adler".
Vielen Dank an  Jürgen M. Reupricht für die Bilder

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