CAPITOL |
Mainz (Rheinland-Pfalz), Neubrunnenstr. 9
eröffnet: | 25.12.1933 |
geschlossen: | in Betrieb |
Sitzplätze: | 486 (1940) - 330 (2006) |
Architekt: | Hanns Rüttgers (Umbau 1953) |
Betreiber: | Otto
Meyer
1933-1944 A. Kämmer - Le Bret mind. 1949-1968 Hubertus Wald 1968-mind.1971 E6854 Georg Reiss , Kassel mind. 1978-2000 FTB Luber, Ingelheim 2000-2008 Sack, Seehuber und Zeiler GbR 2009-2024 Christopher Bausch seit 23.08.2024 |
Beim Umbau 1953, den Kämmer-Le Bret innerhalb 11 Tagen schaffte, empfing den Besucher ein neugestaltetes Foyer in lichten Farben und mit erleuchteten Vitrinen. Der Zuschauerraum hatte rautenförmig bespannte Wände und formschöne Leuchten. Es wurde eine 10 x 5 m große Silberleinwand zur Anwendung des CinemaScope-Verfahrens eingebaut. Mit einer schwarzen Samtumrahmung konnte man sie Leinwandfläche verkleinern. W5338 B5333
Das teilweise zerstörte Haus nahm nach dem Krieg relativ rasch den Spielbetrieb wieder auf.
Die Fachzeitschrift "Der Neue Film" berichtet im Rahmen eines Mainzer Kinostreifzuges 1956 über das Programm des "Capitols” und des "Luxor": "Nur wenige hundert Meter vom Filmpalast fange ich im Capitol eine neue Farbe unserer Lichtspiel-Palette ein. Herr Kämmer-Le Bret schwört auf die magnetischen Kräfte von Cinemascope. Auch er ist optimistisch und hält viel von seiner Kundschaft, die im Capitol gehobene Unterhaltungsfilme und im Luxor Gilde-Programme, jedoch keine ausgesprochenen Studio-Filme zu sehen bekommt. Das Stammpublikum im Luxor bevorzugt Amerikaner, Franzosen und Italiener. Schweden und Engländer hingegen sind weniger gefragt. Bei französischen Produktionen schätzt man Themen mit erotisch pikanter Note, bei Filmen aus den USA Problemfilme. „Jenseits von Eden" beherrschte 14 Tage den Spielplan. Mit Genugtuung stellt Herr Kämmer-Le Bret fest, das das Geschäft sich 1955 trotz der Eröffnung von zwei neuen Häusern ganz gut entwickelt hat. Auf dem Wunschzettel für 1956 notiert er: Bessere Drehbücher, begabteren und bescheideneren Nachwuchs. Im Vergleich zu ausländischen Filmen wird die Handlung und Gestik in deutschen Produktionen als unnatürlich empfunden!" N5601
1960 wurde
das Kino nach vierwöchigen Renovierungs- und Umgestaltungsarbeiten mit dem Film
"Die Schlacht von Marathon" wiedereröffnet. Die Außenfront sowie die
Eingangshalle wurden mit Marmor-Travertin verkleidet und ein neuartiger
Programmanzeiger, der mit Magnetbuchstaben arbeitete, angebracht. Der als
leuchtendes Band wirkende Programmanzeiger erstreckte sich über die ganze
Breite der Vorderfront. Das Foyer wurde von einer blau-goldenen Kuppel
überstrahlt. E6068
Das traditionsreiche Haus stellte 2008 den regulären Spielbetrieb ein. Sonderveranstaltungen sollten bis zum Finden eines neuen Pächters stattfinden.
Ab 2009
ging es dann doch wieder mit regulärem Programm und neuer
Betreibergesellschaft weiter, bis am 25.10.2023 erneut der Spielbetrieb
eingestellt wurde. Die Stadt Mainz will die Immobilie erwerben und
danach ein kommunales Kino etablieren. Einen Artikel dazu lesen Sie hier.Update 2024: Ab Herbst des Jahres ging es unter dem Aschaffenburger Betreiber
Christopher Bausch weiter. Siehe hier.
Quelle u.a: Mainzer Warte 1/1934