PALATIN |
Mainz (Rheinland-Pfalz), Hintere Bleiche 6-8
eröffnet: | 14.11.1952 |
geschlossen: | i25.10.2023 |
Sitzplätze: | 450 (1953) - 440 (1980) - 132-99-68-34 (1997) |
Architekt: | Ernst Baier, Mainz |
Betreiber: | Kurt
Weinel mind.
1953-1980 Kinoname: Scala Weinel & Schweikart und Harmonie, Frankfurt 1981-Anfang 90er Georg Reiss, Kassel mind.1997-2001 neuer Kinoname:City Casablanca-Cinema FTB , Ingelheim 15.2.2001-2009 Sack, Seehuber und Zeiler GbR seit 2009 neuer Kinoname: Palatin |
Das anfangs
"Scala" genannte Kino wurde 1952 in "Weinels Weinhaus" eröffnet. Während sich
im Erdgeschoss die Weinstube befand, richtete man im Obergeschoss das
Filmtheater ein. Familie Weinel betrieb schon seit 1929 in der Welschnonnengasse
eine Weinstube, die 1945 zerstört wurde. Ebenfalls im Familienbesitz befand sich
das Gebäude am Tritonplatz, in welchem sich die "Hansa-Lichtspiele" befanden.
Auch dieses Gebäude fiel dem Bombenhagel zum Opfer, so das sich Pläne zur
Übernahme des Kinobetriebs zerschlugen und man auf den neuen Standort an der
Stelle der ehemaligen "Jordanschule" auswich. Der alte Namen "Lappenhaus"
stammte aus der Zeit, als die spätere Schule als Kaserne für österreichische
Soldaten diente. Diese trugen statt Strümpfen Fußlappen.
Die Bauarbeiten
waren anspruchsvoll, da während des Aufbaus auf das zu diesem Zeitpunkt bereits
als Flachgebäude bestehende Objekt der Betrieb der Weinstube ungestört
weiterlaufen sollte.
In der breit angelegten Vorhalle befanden sich
Aushängkästen und die stilvoll in der Wandverkleidung eingefügte Kassenschalter.
Der Aufgang zum Theater mündete in einem Vorraum, von dem zwei Eingänge in den
ranglosen Innenraum führten.. Dessen mit Glaswolle isolierten und mit Gold-Moiré-Stoffen
bespannte Wände hoben sich in Farbkontrasten von dem sattroten Plüschvorhang und
der gleichfarbigen Bestuhlung
ab. Über eine Treppe, die mit Veranda an der Hofseite des Gebäudes
angebracht war, konnten die Besucher nach der Vorstellung das Kino
verlassen, ohne mit der nächsten Gästeschar zu kollidieren. Im
Vorführraum standen zwei Bauer B 8-Maschinen. Zur Eröffnung wählte
Theaterleiter Hans Schugart, der schon seit 1931 imn der Kinobranche
tätig war, den Operettenfilm "Die Fledermaus" aus. E5248
Quelle u.a:
Mainzer Allgemeine Zeitung vom 14.11.1952
1981 wurde das Filmtheater in ein 4-Säle-Kinocenter umgebaut. Interessant war die neue Programmierung: Während in 3 Sälen Sexfilme, B-Pictures und Pornos gespielt wurde, verpachtete man den vierten Saal an die Frankfurter Harmonie GmbH, welche hier ein Programmkino namens "Atlantis" betrieb. Eröffnungsfilme waren "Asphaltnacht" von Peter Fratschner, der mit seinem Hauptdarsteller "Angel" anwesend war, sowie in den anderen Kinos "Josefine Mutzenbacher", "Eruption", "Julchen und Jettchen" und "Man-Eater". Hier wurde also alles gespielt, was die in Mainz dominierenden Reiss-Betriebe übrigließen...
Später übernahmen diese auch dieses Kino und nannten es - unter Bezug auf ihr zuvor geschlossenen Filmkunsttheater - in "City" um.
2001 bis 2009 leitete Ulrich Luber aus Ingelheim den Kinocenter.
2009
wurde das Kino unter der neuen Betreibergesellschaft - die auch das
"Capitol" wiedereröffnete - erneut umgetauft. Die endgültige Schließung
erfolgte 2023. Das Gebäude soll abgerissen werden und durch einen
Neubau mit Kinosälen ersetzt werden. Ob es dazu kommt, bleibt
abzuwarten.