CINEMA

Mainz (Rheinland-Pfalz), Bahnhofstr. 4-6

eröffnet: 13.10.1956
geschlossen: 1979
Sitzplätze: 450 (1956) - 409 (1970/1978)
Architekt: Willy Beckenhaub, Ginsheim
Betreiber:
Albert Kämmer-Le Bret
Hubertus Wald
Georg Reiss, Kassel
1956-1968
1968-mind.1971
1978

E6854


Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit eröffnete der rührige Mainzer Theaterbesitzer Albert Kämmer-Le-Bret, der schon das "Capitol" und das "Luxor" betrieb, im Oktober 1956 sein neues Cinema. Le Bret war den Mainzern seit 1910, als er an der Stelle des späteren "Luxor"-Kinos ein Photostudio eröffnete, bekannt Ab 1929 betätigte er sich auch als Filmproduzent und spezialisierte sich auf niveauvolle Kulturfilme.Das Theater, von dem Architekten Willy Beckenhaub aus Ginsheim als Neubau erstellt, bot schon von der Straße her mit seiner 14 m breiten Außenfront ein repräsentatives Bild. Die vom Foyer mit Stahltüren getrennte Kassenhalle wurde formschön und vor allem zweckmäßig gestaltet. Der mit Terazzo-Platten belegte Boden fügte sich in den modernen Charakter ein. Das großräumige Foyer mit seinen modernen Sesseln und kleinen Tischen war ein angenehmer Aufenthaltsraum für die Besucher. Der Zuschauerraum mit seinen 450 Sitzplätzen  hatte den Charakter eines intimen- Kammerspieltheaters. Der Saal war nach den Prinzipien der Asymmetrie gestaltet. Von den bequemen, hochgepolsterten und mit rotfarbenem Cord bespannten V-Stühlen blickte man auf die ca. 13 m breite, die ganze Stirnseite des Raumes ausfüllende Cinemascope-Leinwand. Die Wände erhielten eine Bespannung aus Plastikmaterial, dessen zartblaue und goldene Farben wirkungsvoll harmonieren. Der Vorhang in Altgold und die indirekt angestrahlte lichtblaue Decke rundeten das Bild ab. Sämtliche Wandbespannungen waren aus akustischen Grünen mit isolierender Glaswolle unterlegt. Die lichtblaue Decke wurde indirekt angestrahlt. Die technische Ausrüstung bestand aus zwei Bauer-B-12-Projektoren, Licht- und Magnetton. Eine besondere Übertragungsanlage mit einer Lautsprecherkombination und 9 Effektlautsprechern ermöglicht auch Veranstaltungen anderer Art. Für eine gleichbleibende Temperatur sorgt ein Thermostat, eine leistungsfähige Ölheizung im Winter für angenehme Wärme. Der Zuschauerraum wurde von der Bühne her belüftet, die verbrauchte Luft über den Vorführraum abgesogen. Das Theater, das in der Hauptsache internationale CinemaScope-Filme spielte, wurde nach einer kleinen Feierstunde mit „Carmen Jones" eröffnet. Auch danach war die Programmierung sehr anspruchsvoll.  E5683 N8686 W5643
Quelle u.a: Mainzer Allgemeine Zeitung 13.10.1956

1968 stellte das "Cinema" als zweites Mainzer Kino auf Todd-AO um. Verbunden mit dem Einbau der 70mm-Vorführmaschine und einer neuen, 13 m breiten Leinwand war eine grundlegende Renovierung. Das in Rot und Gelb gehaltnene Foyer wirkte jetzt größer als zuvor. Die hinteren vier Reihen waren als Empore ausgebildet. E6822

Ende 1979 wurde nach längerem Leerstand der erste McDonald's Laden in der Region in den umgebauten Räumlichkeiten eröffnet. 2010 ist von außen das ehemalige Kino nur noch schwer erkennbar. Allein das weit hervorragende Vordach über dem ehemaligen Eingang ist für den Kenner ein Hinweis. Im Hof ist der Kinosaal noch gut als solcher erkennbar.


Seitenansicht 2010
Vielen Dank an Rudolf Schreck für dieses Bild und Informationen

Saal während der Renovierung 1968 (Foto: Karin Eckert, © Karin-Ecker & Paula-Ludwig-Stiftung)

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