UNSER  KINO

Mannheim (Baden-Württemberg), Bromberger Baumgang

eröffnet: 1954
geschlossen: 1966
Sitzplätze: 533 (1954) - 536 (1965)
Architekt:
Betreiber:
Dr. Künzig
1954-1965



Die Stadt Mannheim schenkte 1954 dem sich rasch vergrößernden Ortsteil Schönau ein modernes Filmtheater. Es entstand aus einer während des Kriegs an einen Bunker angebauten Halle. Dies blieb nicht ohne überregionales Echo, da zu dieser Zeit sehr ungewöhnlich. Was heute einhellige Begeisterung ausrufen würde (aber gerade für eine problematische Gegend wie Schönau undenkbar ist), wurde damals skeptisch beäugt. Vor allem natürlich von den privaten Kinobetreibern in den benachbarten Stadtteilen Sandhofen und Waldhof, die über die subventionierte Konkurrenz nicht erfreut waren. Zumal mit  Dr. Künzig ein potenter Pächter mit der Markmacht von Innenstadtkinos eingesetzt wurde.
23 Parterre-Reihen ergaben 533 Sitzplätze. Weitere 3 Reihen waren einbaufähig, so das auf 600 Plätze erhöht werden konnte. Die Bühne war 14 m breit und hatte eine Tiefe bis zu fünf Metern, daher auch für CinemaScope-Einrichtung (Leinwandbreite: ebenfalls 14 m) zu benutzen. Sie hatte eine Tiefe von bis zu 5 m, was durch Zurückschieben der Leinwand erreicht wurde. Das war die Voraussetzung für die Durchführung einer Reihe kultureller Planungen, die in den Wintermonaten jeweils Donnerstags abgehalten werden sollten. Die technische Einrichtung wurde von Philipps geschaffen, ebenso wurde eine vollautomatische Belüftungsanlage mit Frisch- und Warmluft installiert. Dr. Künzig lies Abstimmkästen an den Ausgängen anbringen und konnte so sehen, das auch das Vorstadtpublikum die Filme, die er in seinem Gilde-Theater "Alster-Lichtspiele" zeigte, zu schätzen wussten. Es ergab sich, das der fundierte Unterhaltungsfilm größeren Erfolg hatte als die anspruchslosen Schlager. Einer der Besucher meinte im Gespräch mit Dr. Künzig, das der Eintritt eigentlich kostenlos sein müsste, da es doch "unser Kino" wäre.
In der Eröffnungsansprache sagte Mannheims Oberbürgermeister Dr. Heimerich vom Kino - das heute trotz Fernsehens nicht mehr hinwegzudenken sei - könne Großartiges und Unheilvolles kommen. Es sei schädlich, wenn sich die gesamte Filmwirtschaft in privaten Händen befände. Die Kommunen müssten zumindest ein Mitspracherecht haben. Die Stadt Mannheim wollte Einfluss auf das Filmprogramm nehmen und nur künstlerisch wertvolle Film zur Aufführung bringen. Eröffnungsfilm war "Weg ohne Umkehr".                  N5469 E5433 W5438
Nach der Kinonutzung wurde das Gebäude zum Supermarkt umgebaut.

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Datum der Erstellung/letztes Update: 10.03.2023 - © allekinos.com