Die „Schauburg“ wurde am
Freitag, 14.03.1930, mit dem Film „Rosen blühen auf dem Heidegrab“
eröffnet. Das Mindener Tageblatt (MT) schrieb am 15.03.1930 dazu, dass
die kinotechnische Wiedergabe eine besondere Erwähnung verdiene und der
Lichtspielhausdirektor Bergheim beabsichtige, eine Tonfilmanlage
einbauen zu lassen. In den wöchentlichen Programmannoncen wurde jeweils
ausdrücklich auf den Ort hingewiesen: „Am Trockenhof, Eingang von der
Obermarktstraße beim MT“. Das Kino existierte nur 2 ½ Jahre. Bereits am
12.12.1932 wurde mit dem Douglas Fairbanks-Streifen „Sträflingsketten“
der letzte Film gezeigt. Während die drei weiteren Mindener Kinos
Tonfilmanlagen hatten einbauen lassen, setzte die „Schauburg“ -
entgegen der eigentlichen Ankündigung - weiterhin auf den Stummfilm und
geriet damit in einen Wettbewerbsnachteil, der schließlich zur
Einstellung des Betriebs führte. Mit Ende des Kinobetriebs stand der
relativ große Saal zunächst leer. 1933 wurde er dann aber von der
örtlichen Lokalzeitung zur Unterbringung einer neuen
MAN-Rotationsdruckmaschine genutzt. Bis einschließlich 1972 wurden in
dem ehemaligen Zuschauerraum - abgesehen von kriegsbedingten
Unterbrechungen - Druckerzeugnisse hergestellt. Mittlerweile ist der
Saal abgerissen.
In den Kinoadressbüchern wird H.W. Schwarze als Inhaber aufgeführt, dies dürfte sich allerdings eher auf die Immobilie beziehen.
Text: Ralf Wente
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