Das
„Universum“ wurde am Sonntag, 20.12.1931, mit dem Film „Bomben auf
Monte Carlo“ eröffnet (Mindener Tageblatt, vom 19.12.1931). Lt. der
Lokalpresse hätte der Architekt Rixdorf aus Mönchengladbach ein
modernes Ton-Lichtspieltheater geschaffen, dass sich mit den Häusern
der Großstädte messen könne. Der Neubau des Saales im Bereich eines
engen und verwinkelten Hinterhofes sei in einer Bauzeit von nur zehn
Wochen entstanden und im Inneren technisch und künstlerisch einwandfrei
umgesetzt. Der Zugang fand durch ein (auch heute noch) bestehendes
Gebäude am Marktplatz statt. „Vorhalle und Kassenhalle […] sind in
ihrer Beleuchtung und Ausgestaltung ganz verschieden gehalten, so dass
der Besucher jedesmal einen neuen ästhetischen Eindruck erhält. Sehr
wirkungsvoll ist besonders der künstlerische Schwung der […] nach oben
führenden Treppe zum Foyer des Balkons“. In Parkett und Rang fanden
insgesamt 720 Personen Platz. Die Wandbespannung des Zuschauerraums war
ganz „in warmen Rot gehaltenen“. Der Bühnenbereich wies eine Höhe von
acht Meter auf. In einem davor angelegten Orchestergraben konnten
Musiker auch Ballett- oder Varieté-Veranstaltungen begleiten. Neben den
Filmvorstellungen sind jedoch nur wenige andere Veranstaltungen
nachweisbar.
Auf alle Fälle nutzte die Britische Armee nach dem Zweiten Weltkrieg
den Kinosaal neben Lichtspielvorführungen, auch für
Informationsveranstaltung ihrer Militär-Angestellten. Dabei wurde das
Kino zunächst vollständig requiriert. Anfang der 1950er-Jahre war dann
lediglich die Abendvorstellung noch den Militärangehörigen vorbehalten.
Ab dem 28.12.1955 wurde das Kino vollständig für die örtliche
Bevölkerung freigegeben. Als erster Film wurde die um
Völkerverständigung bemühte Komödie „Der Major und die Stiere“ gezeigt.
In den Wochen danach erfolgte eine vollständige Renovierung des Hauses
einschließlich des Einbaus einer Cinemascope-Leinwand. Das Filmtheater
blieb in dieser Ausstattung bis zur Einstellung des Betriebs
unverändert erhalten. Die letzte Vorstellung fand am Sonntag,
05.01.1969, mit dem Film „Django, ein Sarg von Blut“ statt.
Text: Ralf Wente
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