FILM - PALAST |
Montabaur
(Rheinland-Pfalz), Großer Markt 8
eröffnet: | 1926 |
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geschlossen: | 1981 |
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Sitzplätze: | 288 (1926) - 284 (1932) - 283 (1940) - 288 (1951) - 525
(1952/1967) - 498 (1971) - 348 (1986) |
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Architekt: | Jäger, Frankfurt | ||||
Betreiber: |
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Wilhelm Hammel betrieb mindestens seit 1870 die
Gastwirtschaft „Zum Deutschen Haus“ im Gebäude Großer Markt 8, heute
Rathaus-Apotheke. Im Mai 1900 übergab er sein Restaurant an Wilhelm Dillmann.
Bereits 1903 übernahm sein Schwiegersohn, Heinrich Schmidt das Gasthaus und
Hotel. Ein Anbau im Jahre 1908 erweiterte das Gebäude mit einem Saal -
„Kaisersaal“ genannt - in Richtung des heutigen
Konrad-Adenauer-Platzes. Willi Schmidt, der zwischenzeitlich Restaurant und Hotel übernommen hatte, richtete 1926 im Kaisersaal ein Kino mit 288 Sitzplätzen ein, die „Apollo-Lichtspiele“. In einem von J. O. Schneider 1993 veröffentlichten Zeitungsbeitrag heißt es dazu: „Willi Schmidt richtete nach der Übernahme den Saal so ein, dass er zu Kino- und Ballzwecken, auch für gelegentliche Theateraufführungen, genutzt werden konnte. Um 1927 liefen in seinem Apollo-Theater die ersten Stummfilme, für deren musikalische Begleitung die Kapelle Seel sorgte. Oft aber saß im kleinen Ensemble auch Willi Schmidt selbst, der das Klavier und Geigenspiel gut beherrschte. Erst nach dem Ersten Weltkrieg, in dessen Gefolge der Saal vorübergehend von der Besatzungsmacht beschlagnahmt worden war, fanden hier unter anderem bis 1930 die legendären Bälle begüterter jüdischer Mitbewohner mit Gästen aus Frankfurt, Köln, Koblenz und Düsseldorf statt. Der Männergesangverein Mendelssohn-Bartholdy probte in einem Stübchen über dem Saal, indem er - reich dekoriert - seine in die Vereinsgeschichte eingegangenen Bälle, darunter die berühmte Rosen Kirmes an Rosenmontag, feierte. Auch der Turnverein 1846 lud zu seinen Bällen ein und das Lehrerseminar hat hier sogar einen Theaterabend. Allerdings war es in den Dreißiger Jahren dem Zeitgeist und den politischen (Macht-)Verhältnissen geschuldet, dass auch die NSDAP den Saal gelegentlich für seine Propagandaveranstaltungen nutzte." Nach dem 2. Weltkrieg und nach einem erneuten Um-und Anbau, mit einer Erweiterung auf 600 Sitzplätze, erfolgte zum 17. Juli 1952 die Wiedereröffnung. Zur Vorführung der Festvorstellung gelangte der Panorama Film „Die Försterchristel“ mit Johanna Matz und Karl Schönböck in den Hauptrollen. Das Kino hieß jetzt "Film-Palast". Dabei stieg die Platzzahl von 288 auf 525. Die Behörden der Stadt gratulierten und dankten, denn nun war es in Montabaur auch möglich, Bühnen- und Konzert Veranstaltungen großzügiger als bisher durchzuführen. Von dem geräumigen Foyer mit seinen Ausstellungsvitrinen hatte man über breite Treppen auch direkten Zutritt zu den Balkonplätzen. Die Wände des hellen Zuschauerraumes, dessen Stühle Hochpolsterung besaßen, waren mit Platten in Nussbaummaserung und heller Tönung belegt. Im Vorführraum standen Bauer-Projektoren. W5233 N5257 1955 wurde das Haus auf CinemaScope umgerüstet. 1960 wurde in den ehemaligen Räumen des Hotels und Gasthofes „Deutscher Hof“ die Rathaus-Apotheke eröffnet und im Zuge dessen auch der Kinoeingang zu ebener Erde verlegt, wobei aber der Eingang zum Großen Markt erhalten geblieben ist. W5547 Nach dem plötzlichen Tod von Willi Schmidt war das Kino von 1976 bis 1981 an die in der Region sehr aktiven Wunderer-Betriebe aus Idstein verpachtet. Der Sohn von Herrn Wunderer ist heute Inhaber des Capitol Kinos in Montabaur. Durch den Bau der Tiefgarage und dem Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde Montabaur auf dem Konrad-Adenauer-Platz wurde der Abriss des angebauten Kinosaals notwendig. Als Anbau zum neuen Rathaus entstand 1994 ein Bürogebäude, das sogenannte „Haus Hager“, in dem heute u.a. die Verbandsgemeindeverwaltung, die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv untergebracht sind. Vielen Dank an Bernd Schrup (Stadtarchiv Montabaur) für die Informationen Vielen Dank auch an Hans-Jürgen Schmidt für weitere Informationen |
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