An Stelle des im
Kriege zerstörten "Corso-Lichtspiel-Theaters" wurde in der Schwabinger
Görresstraße in München im Sommer 1953 der "Kristall-Palast" eröffnet. Das
800-Platz-Theater (ausschließlich Schlaraffia-Hochpolstersessel von Löffler
Sturttgart-Zuffenhausen) lag im Rückgebäude eines Wohn- und Geschäftshauses. Es
wurde nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattet. Im Foyer befanden sich viele
Spiegel, daher leitete sich auch der Kinoname ab. Die Bühne hatte keine
Umrahmung, um auf ihrer ganzen Fläche dem Panorama-Film zu entsprechen. Die
Wände waren mit Acella bespannt und wurden durch Leuchtstoffröhren indirekt
erhellt. Aus der mitternachtblauen Putzdecke strahlten 26 Scheinwerfer. Die
moderne Klimaanlage mit vollautomatischer Be- und Entlüftung lieferte Etna,
München. Die technische Einrichtung bestand aus Bauer B12-Maschinen,
Klangfilm-Eurodyn-Tonanlage und SAF-Doppelgleichrichter. Die Bauleitung hatte
Architekt Dipl.-Ing. Rudolf Thönnessen. Inhaber Rudolf Englberth eröffnete sein
Haus mit dem nach dem 2. Weltkrieg verbotenen und 1953 freigegebenen
Heinrich-George-Film "Das Meer ruft" von 1932. N5367 E5335 Nach der Schließung 1969 wurde das
Kino abgerissen. Lediglich das Vorderhaus mit dem Foyer blieb erhalten. Laut dem
Buch "Neue Paradiese für Kinosüchtige" war der "Kristall-Palast eines der
vornehmsten und architektonisch interessantesten Münchener
Nachspielkinos..
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