LIPALI |
München (Bayern),
Kaufinger Str. 14
eröffnet: | 30.03.1906 |
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geschlossen: | 1944 |
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Sitzplätze: | 160 (1918) - 154 (1925) - 177 (1932/1942 |
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Architekt: | |
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Betreiber: |
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Die "Lipali" waren eines der ersten Münchner
Lichtspieltheater. Schon ab März oder spätestens April (laut dem Buch "Für ein
Zehnerl ins Paradies" 1906 flimmerten in dem zunächst "Weltkino" genannten,
kleinen Theater an der Kaufinger Straße, einer der Hauptgeschäftsstraßen der
Innenstadt, Bilder über die Leinwand. Damals pflegte man fast ausschließlich den
Abenteuer- und Wildwestfilm. Zunächst wurde das Kino von den überregionalen
"Welt-Kinematograph"-Pionieren aus Freiburg betrieben. Darauf folgte der
Münchner Platzhirsch Wilhelm Sensburg, welcher das Theater 1918 wieder
verkaufte, um ab 1922 erneut einzusteigen. Als dann mit der Entwicklung der
Filmindustrie andere Themen aufkamen, der theatermäßige und schließlich der
eigen-gesetzliche künstlerische Film aufkamen, ließen sich die Besitzer des nun
"Passage-Lichtspiele“ genannten Hauses auf den Wettbewerb auf diesem Felde gar
nicht erst ein. Sie spielten weiter Wildwest- und Abenteuerfilme und fuhren
damit nicht schlecht. Später wurde das Theater in „ Lipali “
(Liebfrauen-Passage-Lichtspiele") umgetauft. Aber der neue Besitzer, Herr
Bernhard Weinmann, setzte gleichwohl die Tradition des Hauses fort. Auch er
spielte Tom Mix-, Aldini- und Fred Thomson-Filme. Die "Gebildeten“ im Bereich
des Films lächelten wohl ein wenig über dieses altmodische Kino, das so gar
nicht mit der Zeit gehen wollte, aber die „Lipali" waren nach wie vor
erfolgreich. Und seit dem Aufkommen des Tonfilms war etwas Eigenartiges zu
beobachten: man lächelte nicht mehr, man fand es sehr Interessant und
lobenswert, das da dem abenteuerlich-romantischen Film alter Art doch noch eine
Stätte geblieben war, und immer häufiger konnte man jetzt unter den treuen
Stammkunden des Theaters aus den Arbeitervorstädten Intellektuelle entdecken,
die durchaus nicht etwa der „Gaudi“ wegen hierher gingen, sondern aus einem sehr
ernsten Filminteresse heraus. Wobei Herr Weinmann den neuen Wegen der Filmkunst
sogar lebhaftes Interesse entgegenbrachte und einmal sogar als einziger
Münchner Theaterbesitzer einen ausgesprochenen Avantgardefilm zu spielte.
L3176
1935 wurde das Kino renoviert. Zu dieser Zeit löste man sich auch vermehrt vom Programmkonzept als Wildwest- und Abenteuerfilm-Spezialist. So spielte man jetzt auch anspruchsvollere Filme als Reprisen wenige Wochen nach der Erstaufführung. Erster gezeigter Film im sanierten Saal war "Der alte und der junge König". L35141 Das kleine Ladenkino hielt sich bis zu seiner Zerstörung im zweiten Weltkrieg. |
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zur München-Liste zurück zur Startseite Datum der Erstellung/letztes Update: 12.11.2024 - © allekinos.com |