SENDLINGER
LICHTSPIELHAUS |
München (Bayern),
Oberländer Str. 20a
eröffnet: | 05.12.1929 - 22.10.1948 (Wiedereröffnung) |
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geschlossen: | 13.10.1968 |
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Sitzplätze: | 485 (1968) |
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Architekt: | Otto Heilmann, München |
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Betreiber: |
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Das "Sendlinger
Lichtspielhaus", eines der größten Münchner Bezirkskinos, öffnete im Dezember
1929 seine Pforten. Architekt Heilmann hatte schon einige Erfahrungen im
Theater- und Kinobau. Er vermied es, dem in einem Viertel kleiner Leute
gelegenen Hauses, das 900 Plätze (davon 300 im Rang) aufwies, eine allzu
elegante Note zu geben, gestaltete es aber bei aller Schlichtheit des Materials
wie der Formen doch repräsentativ und vornehm. Die Straßenfronten des
Erdgeschosses waren in dunklen Klinkersteinen ausgeführt und damit vom
Obergeschoss, in dem sich Wohnungen befanden, abgesetzt worden. Nachts
wurden beide Fassaden durch schmale, dreikantige Leuchtsäulen betont.
Durch einen schmucken orange-grün gehaltenen Vorraum mit den Kassen und dem Aufgang zum Balkon gelangte man in den Theatersaal, der durch seine ruhige Gliederung und die festlich wirkende weinrote Tönung überraschte. Der Balkon ragte in geschwungener Linie über die Hälfte des Saals herein. Die gewölbte goldgelbe Decke wurde durch eine ovale Lichtkuppel unterbrochen. Die indirekte Beleuchtung erhielt ihren besonders „behaglichen“ Effekt im Zusammenspiel orangefarbener Lampen mit dem Kupferrot ihrer Wände. Im versenkten Orchester waren unter Leitung von Kapellmeister Adolf Löw 10 Musiker tätig. Für die Projektion sanden je ein Mechau- und Ernemann- Apparat zur Verfügung und für den späteren Einbau einer Tonfilmapparatur waren bereits alle Vorkehrungen getroffen. Das Haus besaß eine leistungsfähige Dampfheizung und eine moderne Frischluftanlage. Bei der festlichen Eröffnung hielt der Leiter der Bayerischen Landesfilmbühne Dr. Johannes Eckardt dem Haus die Weiherede. Er beendete seine Rede mit einigen Worten über Wilhelm Dieterles Film "Schweigen im Walde" nach dem Roman von Ludwig Ganghofer, der im Mittelpunkt des Eröffnungsprogramms stand. Die Leitung des Betriebs hatte Siegmund Schmalix. L29295 K29288 1944 wurde das Gebäude durch Bomben zerstört, nachdem es 1939 nochmals renoviert wurde. Mit dem Wiederaufbau dauerte es bis 1948. Familie Högl betrieb das Kino bis zur Schließung, wobei in den letzten Jahren wohl nichts mehr in das Inventar investiert wurde. Das Nachspielkino wurde 1968 geschlossen und zu einem Supermarkt mit weiteren Gewerberäumen umgebaut. Danach wurde das Gebäude abgerissen und durch Wohnbebauung ersetzt. E6892 Historische Bilder und einen ausführlichen Text können Sie hier (auf Seite 21) sehen. Quelle u.a: Münchner Neueste Nachrichten 1929 |
zurück zur München-Liste zurück zur Startseite Datum der Erstellung/letztes Update: 31.01.2021 |