Mit der deutschen
Erstaufführung des Filmes "Komm in die Gondel" öffnete das Münchner
Sonnen-Filmtheater im November 1953 am Karlsplatz seine Pforten. Bauherr war
Rudolf Sonhüter, der Inhaber der kinotechnischen Firma "Hasso". Pächter und
Theaterleiter war Josef Scharll, der Inhaber des "Filmtheaters am Bahnhof. Als
Aktualitätenkino gedacht, zeigte das Theater nun doch Spielfilme. Der in
freundlichem Gelb gehaltene Zuschauerraum umfasste 550 Sitzplätze. Bemerkenswert
war der hellgrüne Wolkenvorhang. Die technische Einrichtung besorgte HASSO. Sie
bestand aus zwei Ernemann-X-Projektoren und einer Zeiss Ikon Dominar-Tonanlage.
3-D- und Panoramafilme konnten vorgeführt werden. Die Firm Etna lieferte die
Klimaanlage.
Nachdem das Kino in den 1960er-Jahren mit B-Movies vor sich
hin dümpelte, überraschte Hauseigentümer Sonhüter, der das Kino seit Juli des
Jahres von seinem langjährigen Pächter in Eigenregie übernahm, am 21. Dezember
1967 mit der Neueröffnung nach umfassender Renovierung. Nach zwei Wochen
Umbauzeit blieben praktisch nur noch die Mauern des Gebäudes unverändert. Foyer
und Kassenhalle waren schon zuvor renoviert worden. Decke, Boden und Wände des
Saales wurden neu gestaltet, die bisherigen Sitze durch 417 neue Polstersessel
ersetzt. Auch die gesamte Technik wurde überholt und verbessert. Die neue
Leinwand war zwei Meter breiter und 1 Meter höher als das Original. Als
Eröffnungsfilm lief "Bonny und Clyde" - ein Riesenerfolg, mit dem Sonhüter
innerhalb eines halben Jahres nach eigenen Angaben 500.000 DM erwirtschaften
konnte. Mit anspruchsvolleren Filmen sollte es auch weitergehen, diese
Ankündigung verflachte aber im Lauf der Zeit wieder. E67103
Letzter
Betreiber waren die in München dominanten Reiss-Betriebe, die schon seit 1974
die Spielplanung übernommen hatten. Sie übernahmen das Haus zum 1. Mai 1986
zusammen mit dem nahegelegenen "Atlantik Filmpalast". E8626
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