STADT  NEW  YORCK

Münster (Nordrhein-Westfalen), Salzstr. 29

eröffnet: 1907
geschlossen: 8.7.2007
Sitzplätze: 600 (1918) - 349/110/170/215 (2000)
Architekt: Ernst Horst, Münster (Wiederaufbau 1948-1951)
Betreiber: Christian Winter, später Chr. Winter jun., dann Irene Winter         1917-1987   Kinoname: Schauburg
Ufa                                                                                               1988
Münsterische FTB                                                                        1989-2007           neuer Kinoname: Stadt New York

Das Kino wurde 1907 eröffnet. 1917 erwarb der Betreiber Christian Winter das Grundstück, um 1921 mit einem Kostenaufwand von über 6 Millionen Mark einen neuer Filmpalast mit 1500 Sitzen  zu errichtet. Die Bauzeit betrug laut "Lichtbildbühne" nur vier Monate, jedoch berichtete die gleiche Zeitschrift bereits 1917 über die Pläne und 1919 über ein "baldiges Ende der Umbauarbeiten".. Herr Winter war auch der damalige Ehrenvorsitzende der Rheinisch-Westfälischen Lichtspielbesitzer. Die maschinellen und elektrischen Einrichtungen stammten von seinem gleichnamigen Sohn.
Der Eingang lag in der Salzstraße. Hieran schloss sich ein geräumiger Vorraum mit drei Kassen. Von dort gelangte man in ein Foyer und diesem in die Parterrelogen und in das ca. 800 Plätze enthaltende Parterre des Theaters. Eine Marmortreppe führte zum ersten und weiter zum zweiten Rang. Auf dem ersten Rang befand sich außer einem Foyer, der Garderobe und Direktionsräumen auch der 15 qm große, 5 m hohe Projektionsraum - zwischen doppelten Wänden schall- und feuerdicht eingebaut - so das die Projektion rechtwinklig zur Bildfläche erfolgte. Unter der Bildbühne waren verdeckt der Orchestergraben für 24 Musiker und links und rechts im Souterrain Toiletten sowie Werkstätten für Tischler, Installateure und Mechaniker eingerichtet. Zentral-Heizungs-, Lüftungs- und Kühlungsanlagen sorgten für gute Luft und Temperatur im Theater. 
Der Projektionsapparat war etwas vollständig Neues: ein Projektor, der ohne Malteserkreuz, Schläger oder Friktion die Bilder fortbewegt und in jeder beliebigen Größe auf den Schirm warf - kontinuierlich, also nicht ruckweise, so dass die Perforation des Films nicht litt, die Blende fortfiel, wodurch das Flimmern beseitigt war, Strom gespart wurde und kaum Reparaturen notwendig waren. Die Lichtquelle war vollständig eingeschlossen und das gesamte Licht diente zur Beleuchtung des Films. Die Lichtstrahlen passierten einen Wasserbehälter, wodurch deren Wärme vermindert und eine Entzündungsgefahr des Films verringert wurde. Die ab- und aufwickelnde Filmtrommel war seitwärts neben dem Projektor angeordnet.
Zur Eröffnung des jetzt "Schauburg" genannten Kinos war  Henni Porten mit ihrem Gemahl Dr. Von Kaufmann anwesend. Deren Film "Die Geier-Wally" war denn auch Eröffnungsfilm.
  L1717 +1937+2141

Am 22. Januar 1942 wurde das Kino ein Opfer des Bombenkrieges. Ab 1948 begann der etappenweise Wiederaufbau, der sich bis 1951 hinzog.

Der neue Saal verfügte über Parkett, Sperrsitz, Balkon und Loge. Es gab, der Größe des Hauses angemessen, 13 Ausgänge ins Freie. Im Foyer war das schwarz-goldene Relief  "Die lachende und die weinende Maske" , gestaltet von dem Münsteraner Bildhauer Albert Mazotti jr.ein Blickfang. Die Bühne, die auch für andere Veranstaltungen nutzbar war, hatte die Ausmaße 7 x 13 Meter. Einziges Schmuckstück im nüchtern gehaltenen Innenraum waren zwei langgezogene Gitter aus Schmiedeeisen zu beiden Seiten der Bühne. Die stoffbespannten Wände sorgten für gute Akustik. Nach der langen Bauzeit war der Titel des (Wieder-)eröffnungsfilms "Es geschehen noch Wunder" durchaus treffend. Die Eröffnungsfeier nahm Bezug auf die Vorkriegstradition der "Schauburg" und hatte auch einen Varieté-Teil: Es traten  "Las Carmenas"; Gesangsparodisten und die "2 Ferronis" auf.  N5151

1989 wurde das Kino wieder in „Stadt New York“ umbenannt. Der Name ging auf das sich ehemals an dieser Stelle befundene „Hotel Stadt New York“ zurück. Gegründet wurde es im Jahre 1907.   Mit 844 Plätzen in vier Sälen diente es zuletzt dafür, Filme aus den großen Sälen des Cineplex zu übernehmen oder parallel, zum Beispiel als Originalfassung, oder anspruchsvolle Filme abseits des Mainstreams zu zeigen. Neustarts von Filmen fanden zuletzt nur noch selten statt, diese bleiben meist dem Cineplex vorbehalten. Im Jahre 2005 war es zudem Veranstaltungsort des Filmfestivals Münster. E5144


Da der Mietvertrag der Münsterschen Filmtheaterbetriebe für das innerstädtische Gebäude auslief und dieses an eine Wohnbaugesellschaft verkauft wurde, die den Mietvertrag nicht verlängerte, wurde das „Stadt New York“ nach der letzten Vorstellung am 8. August 2007 geschlossen. Wikipedia

Artikel anlässlich der Schließung finden Sie hier und hier


hemaliges Kino 2006 (Bildrechte:
Rüdiger Wölk -
Creative-Commons-Lizenz )

Seitenansicht 2000
Vielen Dank an Thorsten Harwardt für das Bild  

Saal 1929 - leider in schlechter Bildqualität
Bildquelle: Der Kinematograph 110/1929

Foyer 1951 (Bildquelle: Filmecho 44/1951)

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Datum der Erstellung/letztes Update: 03.12.2021