Northeim
(Niedersachsen), Markt 10
eröffnet: |
27.01.1923 |
geschlossen: |
in Betrieb |
Sitzplätze: |
165 (1923) - 500 (1936) - 574 (1958) - 500 (1978/1997) - 331/32 (2013) |
Architekt: |
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Betreiber: |
Fritz Krüger
1923-1927
Kinoname: Northeimer Lichtspiele Johanne
Krüger
1928-mind.1937 neuer Kinoname ab 1936:
Schauburg Hermann und Ella, später Mimi, dann Werner Baum mind.1939- Torben
Scheller
seit 1997
|
Am 27. Januar 1923 eröffnete der Kapellmeister Fritz Krüger im Saal
seiner Gaststätte "Zur Altdeutschen" feierlich die NORTHEIMER
LICHTSPIELE mit 165 Plätzen. Die Stummfilme wurden live am Klavier
begleitet, bis 1930 die erste Tonfilmapparatur angeschaft wurde.
Es
liefen Filme Wie "Ben-Hur", "Die Fahrt zum Mond", "Die Nibelungen" oder
"Amphitryon". 1936 wurde das Kino räumlich deutlich vergrößert und am
21. Oktober 1936 unter dem Namen SCHAUBURG - FILM & BüHNE mit
500
Plätzen wiedereröffnet.
1952 wurde das Kino renoviert und auf
den modernsten Stand der damaligen Technik gebracht, u.a. wurde die
Breitwand eingebaut und im Foyer wurde das heute noch bestehende
"Trumpf"-Kassenhaus in Betrieb genommen. W5251
In den folgenden Jahren wurde
die Cinemascope -Leinwand (8 Meter breit, 3,50 Meter hoch) und eine
Magnettonanlage eingebaut. Eine Zuschauerbefragung 1953 ergab, daß 52 %
der Besucher Schwarz-Weiß-Filme farbigen Produktionen bevorzugten. Am
meisten wurden Dramen heimischer Produktion gewünscht, während das
Northeimer Publikum am wenigsten Western und Kulturfilme mochte. In
diesen Jahren konnten viele Schauspieler und Regisseure in Northeim
begrüßt werden, die persönlich ihre Filme in der SCHAUBURG
präsentierten. Darunter waren z.B. Zarah Leander und Charlie Chaplin jr.
Auf
Grund der Kinokrise in den 70er Jahren mußten das CAPITOL-Theater und
DIE KURBEL (vormals CENTRAL) ihren Spielbetrieb einstellen. Einzig die
SCHAUBURG überlebte als letztes Kino in Northeim. Im Sommer 1997 wurde
dieser wunderbare nostalgische Filmpalast aus den 50er Jahren aus
seinem Dornröschenschlaf geweckt. Zum Abschied von der "alten"
SCHAUBURG feierte Northeim am 26. Juli 1997 die ROCKY HORROR PICTURE
SHOW mit "Rocky-Horror-Wundertüte", Reis, Wunderkerzen etc. Nach der
Vorstellung konnten die Zuschauer das alte Kinogestühl selber ausbauen
und mit nach Hause nehmen. So findet sich heute in vielen Northeimer
Partykellern ein Stück Northeimer Kinogeschichte.
Nach
sorgsamer Renovierung und Restaurierung wurde am 18. September 1997 die
Wiedereröffnung gefeiert. Mit neuem Programmkonzept, viel Kinderkino,
Sondervorstellungen, Filmkunst, Klassikkino, Vorpremieren, Früchstücks-
oder Brunchkino, den beliebten Filmnächten und vielen Liveaktionen ist
es gelungen, das Kino trotz nahem Multiplex zu einem wichtigen
kulturellen Treffpunkt in Northeim zu machen.
Am 21.03.2002
nahm das NORTH.LICHT. den Spielbetrieb auf. Dahinter verbirgt sich ein
intimes, elegantes, plüschiges Kino im Hause NEUE SCHAUBURG. Entstanden
ist es in den ehemaligen Räumen der Gaststätte "Zur Altdeutschen". Der
Name soll an die NORTHEIMER LICHTSPIELE erinnern, wie die SCHAUBURG von
1923 bis 1936 hieß. Das Kino war ungefähr dort, wo heute der Balkon der
NEUEN SCHAUBURG ist, nämlich in 1. Stock der Gastwirtschaft "Zur
Altdeutschen". Ausgestattet ist das NORTH.LICHT., wie der traditionelle
Saal, mit französischen Hochpolstersesseln und nostalgischen Kinolampen.
Püntlich
zum Start des letzten 8. und erstmals in 3D gedrehten Teils der Harry
Potter-Filmreihe am 14.07.2011 wurden beide Kinosäle digitalisiert. Nun
ist es technisch möglich, in der Neuen Schauburg auch Filme in Digital
3D aufzuführen.
Textquelle: Webseite des Kinos
Die
"Schauburg" ist ein mittlerweile seltenes Beispiel eines
weitgehend original erhaltenes Filmtheater der 1920er.Die meisten
Theater dieser Art wurden zumindest nach dem Krieg, dann bei der
Umstellung auf Cinemascope und Breitwand, und später noch mal in den
70ern, wesentlich umgestaltet. Nicht so diese Schauburg: viele Elemente
sind auch heute noch original, die Bühne mit der tief hinten liegenden
Bildwand und dem durch heutige Breitbilder klein wirkenden Bild, weil
die Bühnengeometrie für ein fast
quadratisches Normal- oder altes Tonformat 1,19: 1 gebaut ist.
Vor der
Spielfläche befindet sich noch der Orchestergraben für das Filmorchester.
Lediglich die Bestuhlung ist neueren Datums in heute üblicher Form mit
modernen Sitzreihenabständen.
Das Ende dieses Filmtheaters schien dann
aber 1997 zu kommen, als das in 15 km Entfernung am Göttinger Hauptbahnhof
gelegene Cinemaxx des Joachim Flebbe eröffnete. Wie in allen Umlandorten -
Northeim hat neben der Aurobahn auch direkte Bahnanbindung nach Göttingen, brachen die
Besucherzahlen schlagartig erheblich (über 50%) ein. Der Betreiber hatte nicht
genügend Rücklagen, der Betrieb mußte eingestellt werden.
Doch es fanden sich
Retter, die das Potential erkannten, und als Neue Schauburg GmbH relativ
erfolgreich mit einer Mischung aus Familienkino und Filmkunst den Betrieb in dem
großen und einem kleinen Saal aufrecht erhalten.
1956 wurde das Kino gründlich renoviert. Der Zuschauerraum erhielt eine
lindgrüne Damast-Bespannung. und einen roten, wabengemusterten
Damast-Vorhang. Bei dieser Gelegenheit erhielt
es auch eine CinemaScope-Anlage (Bildbreite: 8,20 m). Konstruiert wurde
ein Spezialbühnenrahmen mit elektrisch gesteuerter vertikaler und
hrizontaler Blendenverstellung. Die Außenfassade und der Aufgang wurden
ebenfalls neu gestaltet. N5660 E5658
Bilder von 2015
Saal vor der Renovierung 1997
Northeimer Lichtspiele 1924 (Bildquelle: Postkarte)
Vielen Dank an Stefan
Scholz für die Bilder und Informationen
Bilder von 1990 finden Sie hier und hier.
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