ATLANTIK

Nürnberg (Bayern), Karolinenstr. 35

eröffnet: 12.12.1951
geschlossen: 31.03.1999
Sitzplätze: 1155 (1955/1967) 425/275/150/100/59 (1978) - 425/256/160/104/59/61/08/100 (1994)
Architekt: Paul Bode, Kassel & Franz Reichel, Nürnberg sowie Paul Spengler, Nürnberg / Konrad Beckmann, Düsseldorf (Erneuerung 1977)
Betreiber:
Friedrich & Walter Jung
Ufa
1951-1968
1969-1999
                                                   

Der „Atlantik-Palast", damals Nürnbergs größtes und modernstes Lichtspieltheater, eröffnete im Dezember 1951 seine Pforten. Das Theater wies 1200 hochgepolsterte Sitzplätze auf. Für die architektonische Gestaltung zeichnen die Architekten Paul Bode, Kassel und Franz Reichel, Nürnberg. Bauherr war die Grundstückverwaltung Strauß, Inhaber und Leiter die bewährten Theaterfachleute Friedrich und Walter Jung, die zuvor schon in der Rhein-Main-Region tätig waren.
Das neue, von einer breiten Ladenstraße umgebene Haus mit seinem ellipsenförmigen Grundriss von den bisher bekannten Formen ab. Ein hufeisenförmig angeordneter Rang, der in seinen beiden nach Vorne abfallenden Ausläufern bis zur Bühnenfront reichte, sowie die Bildfläche mit den Ausmaßen 6 x 8 m gewährten von jedem Sitz beste Sichtmöglichkeit. Die Seitenwände des Innenraums, mit gelben Stoffvorhängen ausgeschlagen, harmonierten mit einer in lichttblau gehaltenen Decke, die sich bis hinter die Leinwand fortsetzte. Durch entsprechende Anordnung des Bildwerferraumes war es möglich, den in drei Variationen bekannten plastischen Film sofort zu übernehmen. Die als Abendhimmel sich über dem Zuschauerraum spannende Decke, erweckt beim Verlöschen des Lichtes den Eindruck einer, mit dem menschlichen Auge nicht mehr messbaren Höhe. Zwei Ernemann-X-Projektoren und eine Uniphon-Tonanlage mit 16 Lautsprechern hinter der Leinwand garantieren beste Bild- und Tonwiedergabe. Eröffnungsfilm war der bayrische Heimatfilm "Der letzte Schuß".  
W5203 N5163 E5152

1955 wurde das Haus auf Breitwand und Magnetton umgestellt. Eingebaut wurde eine 12,60 m breite "Miracle-Screen"-Bildwand mit automatischer Schwarzabdeckung, die das Einstellen aller Bildformate ermöglichte sowie eine Uniphon-X 4 Kanal-Stero- Magnetton-Anlage mit 2 Zeiss-Ikon-Multi-Ernophonen und allem Zubehör.  W5529

1967 erfolgte ein Umbau in zwei Filmtheater.

Im Januar 1977 wurde das Haus für einen Totalumbau geschlossen. Es entstanden vier vollklimatisierte Säle, die sternförmig großzügig um das über eine großzügige Treppenanlage erreichbare Foyer gruppiert waren. Ein zentraler Bildwerferraum lag im Zwischengeschoss. Der mit 426 Sitzen größte Saal behielt den Namen des alten Kinos. Ein durchgehendes, die gesamte rechte Seite füllendes Wandgemälde führte eine Reihe großer Kinostars vor. Die königsblaue Bestuhlung harmonierte mit dem erikafarbenen Teppich. Vorhang und Wandbespannung waren in verschiedenen Violetttönen gehalten. Moosgrün geblümt war der Teppichim 260 Zuschauer fassenden "Buggy". Grüne Bestuhlung, pflaumenlaue Wandbespannung und ein grüner, durchgezogener Vorhang waren die Ausstattungselemente dieses Raums. Die Nr. 3 ("Candy" mit 159 Plätzen präsentierte sich mit schwarzer Bestuhlung auf rot-schwarz gepunktetem Teppich. Des Weiteren entschied man sich für rote Stoffbespannung, roten Vorhang und eine weiße Profildecke. Auch hier gab es eine bemalte Wand mit James Bond, Peter Finch, Charles Bronson und Bud Spencer. Im "Dixie", dem mit 104 Sitzen kleinsten Saal, versuchten die Innenarchitekten, den Sommer ins Kino zu bringen. Auf der linken Längswand wogten Felder, gegenüber sah man stilisiert kugelige Bäume mit Lampenfrüchten und im blauen Deckenhimmel segelten weiße Wolken. Das "Dixie" war mit Verzehrtischen ausgestattet. Einweihung war am 24. November. Etwas verspätet kam im Dezember des Jahres noch ein fünfter Saal dazu, in dem auch geraucht werden durfte. Dieser nannte sich dann passenderweise "Smoky".  E7768

1995 wurde das Foyer nochmals neu gestaltet.Technische Neuerungen wie ein modernes Schienenbeleuchtungssystem sowie auf Türen projezierte Kinonamen prägten die helle Atmosphäre. Auch ein neuer Teppich wurde verlegt und Bistostühle aufgestellt.  E9534

Vier Jahre später endete die Geschichte des "Atlantiks".

Einen Artikel über die ganze Geschichte des Kino finden Sie auf nuernberginfos.de


Saal 1951 (Bildquelle: Filmecho 52/1951)

Saal 1954(Bildquelle: DerNeue Film 102/1954)

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Datum der Erstellung/letztes Update: 13.09.2023 - © allekinos.com