REX |
Nürnberg (Bayern), Luitpoldstr. 3
eröffnet: | 01.12.1912 |
geschlossen: | Anfang 80er |
Sitzplätze: | 600 (1917) - 750 (1924) - 921 (1940) - 1000 (1952/1958) - 1004 (1967) - 580/? (1980) |
Architekt: | Hans Ebert (1912) - Ludwig Amann & Fritz Rudolf Wünsch (Wiederaufbau 1952) |
Betreiber: | Parklichtspiel
GmbH,
Wiesbaden - Weinschenk, Berlin
1912-1933 Kinoname:
Lu-Li (Luitpold-Lichtspiele) Oskar, später Fritz und Willy Speyer 1933-August 1943 L33115 Fritz Lotte 1952-mind.1967 Planie, Reutlingen mind.1975-mind.1980 neuer Kinoname: Rex |
Das neue Luitpold-Lichtspieltheater, das gestern den Mitgliedern der hiesigen Presse "vorgeführt" wurde und heute abend in zwei großen Vorstellungen die Créme von Nürnberg als Ehrengäste in seinen Räumen sehen wird, ist nicht nur ein Lichtspieltheater in gewöhnlichem Sinne, es ist direkt eine Sehenswürdigkeit. Unter reichster Verwendung von Marmor, Bronze und edlen Holzarten sind von Künstlerhand Räume geschaffen worden, die an das bisherige Luitpold-Etablissement, dessen Anziehungskraft einzig und allein der Wintergarten bildete, kaum noch zu erinnern vermögen.
Der von der Luitpoldstraße geschaffene neue Haupteingang stellt sich als eine große Vorhalle mit eingebauten Kassenraum dar. Durch eine mit wertvollen Baumaterialen ausgestatteten Vorraum mit doppelten Windfängern gelangt man in einen den eigentlichen Eingang mit dem Theater verbindeten Kuppelbau, ein Bauwerk von imposanter Wirkung. Ein Kuppelgewölbe von 11 Metern Durchmesser mit Kassettenteilung erinnert nicht mehr an die kleinen, niedrigen Glasdächer von ehedem. In diesem Kuppelbau, der mit verschiedenen echten Marmorsorten verkleidet ist, führt eine zweiseitige gewundene Marmortreppe zum Theater hinauf, und eine weitere abwärts zum Wintergarten. Die Antritte der Treppen zieren mächtige elektrische Kandelaber. Das Gewölbe der Kuppel erhält eine feenhafte Beleuchtung durch 240 Glühlampen.
Im Theaterbau selbst befindet man sich zunächst in einem geräumigen Foyer, das außer einer großen Kleiderablage zwei Kioske und ein Büffet für Erfrischungen enthält. Der ganze Zuschauerraum ist eingebaut, das heißt, rings um das Parkett des Theaters führen breite, elegant ausgestattete Wandelgänge, von denen die Logen einzeln zugänglich gemacht sind. Zu den Parkettplätzen gelangt man durch einen breiten Mitteleingang, während zum ersten Rang und zum Balkon zwei Treppen führen, und zwar die eine links direkt vom Kuppelbau aus, die zweite rechts vom Foyer des Parterre aus. Im ersten Rang sind 20 Logen untergebracht, jede mit besonderem Eingang. Der hinter den Logen aufgebaute Balkon bietet einen vorzüglichen Gesamtblick über das Theater.
In dem neuen Theaterbau ist allen modernen Anforderungen an Sicherheit und Hygiene in weitestem Maße Rechnuing gertzragen. Breite Notausgänge führen direkt ind Freie. Zehn Hydranten sind im Zuschauerraum angeordnet. ferner eine elektrische Notbeleuchtung mit besonderer Stromquelle. Der Projektionsraum befindet sich vollständig außerhalb des Theaters und ist vom Zuschauerraum abgeschlossen. Die ganze Austattung des Theaters ist untzer Verwendung von Eichenholz, und nicht zuletzt durch die wundervolle Dekorationmalerei, eine vornehme, künstlerische, eigenartige. Der Zuschauerraum fasst 900 Personen.
Gedenkt man derer, die sich um das Zustandekommen dieses Bauwerkes Verdienste erworben haben, so muß man zunächst die Person des Besitzers selbst, des künstlerisch großzügig veranlagten Herrn Oskar Speyer, hervorheben. Ihm zur Seite stand ein ganzes Heer von Mitarbeitern und Lieferanten, die sich durchgehend mit bestem Erfolg bemühten, den hohen Anforderungen, die ein solches modernes Unternehmen sowohl bezüglich seiner baulichen, wie auch seiner inneren Austattung stellt, gerecht zu werden. Der Gesamtentwurf und die Bauleitung lag in den bewährten Händen des Architekten Hans Ebert, Nürnberg. Die unfangreichen Bauarbeiten wurden ausschließlich von Nürnberger Firmen ausgeführt, und zwar die Maurer- und Zimmermannsarbeiten, sowie die Eisenlieferung von Maurermeister Hans Busch, die Eisenkonstruktion des Kuppelbaues von der Firma Beer, die Stukkaturarbeiten von Stöcker und Schowalter, die Schreinerarbeiten von J.C. Otto (Fürth-Nürnberg) und Georg Moser, die elektrischen Anlagen von der Firma Conrad Klein, die Installationsarbeiten von Sig. Schmidt. die Malerarbeiten von Eugen Müller, die Tapezierarbeiten von Springhardt. Die geschmackvolle Linoleum- und Wandbespannung stammt von der Fiema Wüst und Thaufelder, die elektrischen Beleuchtungskörper von Weinschenk & Co., die Schlosserarbeiten von Schlossermeister Kühnlein, die hervorragend schön durchgeführten Marmorarbeiten von den Marmorwerken Funk, die Kupferarbeiten und eisernen Türen von C. Hermann, die Glaserarbeiten von Fritz Rohmer. Die Aufzüge wurden von klemm&Co. geliefert und installiert, die Heizkörperverkleidung von der Firma Meck. Die Teppiche stammen von dem Hause Heßlein&Co., während die Theaterbestuhlung der Firma Dorrfelder (München) übertragen war.
Quelle: Lichtbildbühne 49/1912
LULI und Phoebuis-Palast, die beiden traditionellen
Nürnberger Großtheater befanden sich seit längerem im
Wiederaufbau. Nun öffnete als erstes das LULI wieder seine
Pforten. Anders als früher, ohne Rang, modern, großzügig und
doch so gemütlich, daß sich jeder Besucher darin wohlfühlen
wird; so präsentieren sich die neuen Nürnberger
Luitpold-Lichtspiele unter der Leitung von Fritz Lottes, der
damit sein viertes Nürnberger Theater eröffnete. Von 1000
roten, behaglichen Kamphöner-Polstersesseln aus blickt das
Publikum zur 5,5 X 7,5 Meter (großen Leinwand. Die
stoffbespannten Wände ermöglichen in dem 38 Meter langen, 18
Meter breiten und 11,5 Meter hohen indirekt beleuchteten Raum
beste Akustik. Moderne Klimaanlage (6- bis 7malige Lufterneuerung
pro Stunde), Neonbeleuchtung der Außenfront in Gold und Grün,
Glastüren-Front am Theatereingang, rote Marmortreppe,
Springbrunnen, Doppelkasse aus Glas und Metall vervollständigen
den repräsentativen Eindruck. Im Vorführraum stehen die
modernen Ernemann-X-Apparate. Zwei Tonanlagen sind in den ersten
vier Wochen miteinander im Wettstreit, eine von UFA-Handel Rhot
und Schwarz und eine von Siemens-Klangfilm. Die Innenausstattung
besorgte Frankens bekannter Kinoarchitekt Ludwig Amann, Rohbau
umd Fassade F. R. Wünsch. In Anwesenheit von Behörden-,
Verleih- und Theaterprominenz fand die Eröffnungsfestvorstellung
mit „Saison in Salzburg" statt. E5247 W5247
Quelle:Der neue Film 91/1952
Fritz Lottes' Luli hat sich auf CinemaScope eingestellt und
startete am Karfreitag „Das Gewand". Die neue Leinwand
kam per Flugzeug direkt aus New York, ist 13 m breit, 5 m hoch
und die größte ihrer Art in Bayern. Auch für die Stereophonie
wurde gesorgt.
Quelle:Der neue Film 30-31/1954
Neu in Nürnberg ist das "Rex 2" der
Planie-Betriebe, Reutlingen. Nach den Planungen von Architekt
Emilius und Hugo Wolf von der Firma Adagraph wagte sich Conrad
Creutz an den Umbau des "Rex". Bisher mit 1040
Sitzplätzen eines der größten Theater am Ort, wurde das
"Rex 1" mit nunmehr 567 Sitzplätzen und das "Rex
2" mit 176 Plätzen geschaffen. Der freitragend durchgehende
Saalboden konnte aus statischen Gründen nicht belastet werden,
so daß fvon der bautechnischen Seite her enorme Aufwendungen
notwendig waren.
Quelle: Filmecho/Filmwoche 23/75
Eine Außenansicht finden Sie hier, weitere Informationen hier
Foyer alt (Bildquelle: Werbemarke) |
Saal alt (Bildquelle: Werbemarke) |
Saal 1952 (Bildquelle: Der Neue Film 91/1952) |
Saal 1952 (Bildquelle: Filmecho 47/1952) |