LICHTBURG

Oberhausen (Nordrhein-Westfalen),  Elsässer Str. 26

eröffnet: 13.03.1931 - 13.05.1952 (Wiedereröffnung)
geschlossen: in Betrieb
Sitzplätze: 1200 (1931) - 927/465 (1958) - 797/393 (1978) - 687/281/125/66 (1987) - 515/227/145/125/66 (1991) - 359/291/145/125/66 (2013)
Architekt: Karl Kirschfink (1931) - Jakob Hardt/ Hans Höbers (Kleine Lichtburg 1950) - Hanns Rüttgers (Wiederaufbau 1952/Renovierung 1966)
Betreiber: Heinrich Stegmann, August Stegmann & Heinz Heitreck  (Gf)                        1931-1932
Pesch FTB                                                                                                    seit 1933                             

Vier Männer, Gerhard Meyer, Hubert Pesch. Arnold Schanzer und Paul Weise hatten im 1930 den Mut. die "Lichtburg GmbH"  in Oberhausen zu gründen und übertrugen den Bau eines Kinovarieté-Theaters dem erfolgreichen Oberhausener Architekten Karl Kirschfink. Die Pächter des neuen, zirka 1400 Sitzplätze fassenden Theaters waren Heinz Heitreck sowie die Gebrüder Heinrich und August Stegmann.
Das Theater lag sehr günstig, die Front aus Sandstein zeigte einen breiten, suggestiv einladenden Eingang, dessen Vorhalle mit Reklamekästen ausgestattet war. Große Schwingtüren führten in das Parkettfoyer, das in freudigen, rötlichen Farben mit goldenen Streifen gehalten war. Bemerkenswert war die Geräumigkeit dieser Halle, die auch die Garderobe und den Kassenstand mit einem Schokoladenstand enthielt.  Der große, hohe Theaterraum in hellen Farbtönen war bis zur Hälfte in grau getäfelt. Der Bühnenrahmen mit der
wirkungsvollen Profilbeleuchtung war 13 x 9 m groß, die Bühne hatte eine Tiefe von zirka 8 m. Die Decke war ebenfalls durch Profil unterteilt, das ganze Theater wurde indirekt beleuchtet. Zum Rang führten Treppen aus schwarzem, weißgeädertem Marmor. Bemerkenswert gut war die Akustik, die Klangfilm-Apparatur arbeitete ganz ausgezeichnet. Eine große Anlage sorgt für stetige Temperierung und Frischbelüftung des großen Raumes. Im Bildwerferraum standen zwei moderne Bauer-Projektoren. Fünf Scheinwerfer waren für die Bühne da, die außerdem die erforderliche Beleuchtung durch Rampen- und Soffitten-Lampen erfuhr. Zur Eröffnung lief der erfolgreiche Richard Tauber-Film "Das Land des Lächelns“. Im Varieté-Teil zeigte man 4 ganz ausgezeichnete Bühnennummern.
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Bei einem Bombenangriff 1943 wurde das Kino zerstört.

Nachdem es in den ersten Nachkriegsjahren schwierig war, den großen Saal wieder instand zusetzen, präsentierte man Anfang 1950 mit einer "Kleinen Lichtburg" im Foyer eine vorübergehende Notlösung. Erster gezeigter Film war "Madonna in Ketten".
Am 13. Mai 1952  eröffnet die neue Lichtburg - ein hochmodernes Großstadtkino mit 872 bequemen Sitzplätzen, 150 davon tief gepolstert, die so angeordnet waren, das die Leinwand von jedem Platz aus voll eingesehen werden konnte. Als Eröffnungsfilm lief  "Herz der Welt".
In der Mitte einer sechs Schaufenster langen Straßenfront lag der Theatereingang mit geräumigen Kassenhalle, die mit Sonthofer Platten ausgelegt war.Der Saal hatte auch eine 15 Meter breite und 6,2 Meter tiefe Theaterbühne. Der Zuschauerraum war über Edelholzlambris mit sattgrünem Velvet ausgespannt und eine leicht profilierte Stuck-Kassettendecke schloss den Saal ab. Profilierte Pfeiler gaben den Wandflächen eine sehr wirksame Aufteilung. Handgearbeitete Messingleuchten bildeten besondere architektonische Effekte.  E5222 W5222 N5240

Im Januar 1955 konnte dann nach einer zweiwöchigen Schließung auch das große Haus wiedereröffnet werden. Nun besass ser Komplex 2 Säle - die "Lichtburg mit 927 Plätzen und das "Gloria" mit 466 Sitzgelegenheiten. Der große Saal verfügte über eine Leinwand von 10 x 4,50 m und war für Breitwand- und CinemaScope-Filme eingerichtet (Lichtton). Als erster Filmheld ritt "Der eiserne Ritter" über die Leinwand. Das rotgestrichene Portal stand in angenehmen Gegensatz zum blau-grau gestrichenen Treppenhaus. Im "Gloria wurde während der Zeit eine neue Leinwand im Verhältnis 1:1,75 eingebaut, die das Abspielen von CinemaScope-Filmen erlaubte. Der Saal erhielt auch eine neue, akustisch wirksamere Decke. Die Wände wurden mit gerafftem und gepolsterten Acella bespannt.
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Nach einer kurzen Bauzeit von gut drei Wochen wurde die Lichtburg Oberhausen (Besitzer: W. und H. H. Pesch) am 26. März wieder eröffnet. Das Haus wurde einer gründlichen Renovation unterzogen und die Technik auf den neuesten Stand gebracht. — Der Theaterraum zeigt sich in seiner seitlichen Begrenzung in hellen Farben. Die Decke ist dunkel gehalten. Der Hauptvorhang, königsblau, in schwerem Velvet, schließt die Bühne ab. Hier befindet sich die neue große Bildwand von fast 13 m Breite und 5,5 m Höhe, auf der Filme in sämtlichen Bildformaten aufgeführt werden können. Auch die Klimaanlage wurde modernisiert. Das Fassungsvermögen von 780 Personen wurde zugunsten besserer Sichtverhältnisse und der Bequemlichkeit der Besucher wegen um rund 100 Plätze reduziert. Tatkräftig unterstützt wurden die Besitzer von ihrem technischen Leiter Oskar Schwab. Die Düsseldorfer Firma Film-Ton-Technik führte die gesamte Kinotechnik aus. Entwurf und Gesamtleitung lagen in den Händen des Architekten Hanns Rüttgers, Düsseldorf, der 1952 das Haus errichtete und auch das Gloria-Theater derselben Besitzer nach Ostern einer gründlichen Neugestaltung unterziehen wird.

Quelle: Film-Echo 28/1966


Die "Lichtburg" ist weiterhin eines der führenden Kinos in der Region und bietet als meines Wissens nach einziges Kino in Deutschland auch Führungen an.
Update 2023: David Weidemann wies mich darauf hin, das auch die Essener "Lichtburg" Führungen anbietet.

   
Ansicht 2011


 Saal 1952 (Bildquelle: Filmwoche 34/1952)

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Datum der Erstellung/letztes Update: 22.10.2023 - © allekinos.com