1931 wurde das Lichtspieltheater Lito im Sterkrader Stadthochhaus
eröffnet. Der erste und einzige Pächter dieses Gebäudes war der
Kinounternehmer Franz Röder.
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Im Krieg wurde die Bühnenwand zerstört, doch schon ab 1945 spielte man hier wieder Filme.
1949
wurde das Gebäude in den ursprünglichen Zustand versetzt und
Theaterleiter Röder sanierte in diesem Zug auch den Innenraum seines
Kinos. Auf die von friesfarbenen Velour umspannten Wände wurde ein Netz
rautenförmig geordneter Holzleisten gelegt, die der Wand die Starre
nahmen. Von den Folien, die die Wand nach oben abschlossen, liefen sich
verjüngende Bahnen über die Decke zur Mitte hin, wo sie auf eine ovale
Wölbung trafen, die durch milchig-blaues, ätherisches Licht die Tiefe
des Himmels vortäuschte. Auf dem Gesims der Wände waren vergoldete
Blütenkelche angebracht, deren Blätter das Licht verbargen. Das
Blumenmotiv wurde im Bühnenraum wiederholt. Er gab dem lichten Raum
halb orientalisches Gepräge Eine Art Baldachin, auf zwei von
Goldspiralen verzierten Säulen ruhend, drang zum Zuschjauerraum vor.
Seine Decke war gläsern und von vergoldetem Blattwerk gerandet.Im
Hintergrund der Balustrade stand das Viereck mit der Bilwwand. Die
Umrandung war nicht starr symetrisch, sondern nach oben leicht
verjüngt, was eine Nuance von Schwerelosigkeit ins Ganze mischte.
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1976
schloß Familie Röder den Lichtspielpalast nach 45 Jahren. Der
Oberhausener "Platzhirsch" Pesch verwendete den Kinoname danach für
einen Saal in seinem Kino in der Wilhelmstraße bis zu dessen Schließung
weiter. Der Kinoraum war anschließend eine Discothek, bevor er zum
Bürersaal umfunktioniert wurde. Die
Fotos auf der
Homepage lassen noch den Glanz des Filmtheaters erahnen.
Hier noch ein Bericht über den Kinobetreiber Franz Röder:
Am
8. September beging Franz Röder in Oberhausen-Sterkrade den 65.
Geburtstag. Der gebürtige Düsseldorfer übernahm 1931 den neu erbauten
Lito-Palast in Sterkrade, erwarb 1935 die Atrium-Lichtspiele in
Osterfeld und kurz vor Kriegsende die Kastell-Lichtspiele in Holten.
Seinen schon 1938 entwickelten Plan, Bahnhofskinos einzurichten, konnte
er erst 1949 mit dem Bali in Essen realisieren. 1950 folgte das Bali in
Gelsenkirchen; bis 1959 kamen die Balis in Dortmund, Bremen,
Oberhausen, Kassel, Bochum, Düsseldorf und Bremerhaven hinzu sowie das
Kino 7 im Omnibusbahnhof in Essen. 1955 erwarb Franz Röder den
Tobi-Palast in Sterkrade und die Schauburg in Bottrop. Insgesamt
betreiben die von Franz Röder geleiteten Unternehmen 15
Lichtspielhäuser.
Quelle: Film-Echo 71/1966