KREYENBRÜCKER LICHTSPIELE |
Oldenburg (Niedersachsen), Cloppenburger Str. 215
eröffnet: | 03.12.1954 |
geschlossen: | 1999, weiterhin eingerichtet & betriebsbereit bis 2004 |
Sitzplätze: | 314 (1954) - 200 (1999) |
Architekt: | Oelgeschläger |
Betreiber: | Helmut
Haßfurther 1954-1977
und 1978-1986 Horst Urhahn 1977 Siegfried Balschukat , Hatten 1986-1992 Andreas Brünker, Bremen 1992-1994 neuer Kinoname: Muwi Lutz Becker, Westerstede 1995-1999 |
Helmut Haßfurther, der bisher das „Kreyenbrücker
Kino“ betrieb, baute 1954 ein neues Filmtheater an der
Cloppenburger Straße 215 im Stadtteil Kreyenbrück. Die
„Kreyenbrücker Lichtspiele“ boten 314 Zuschauern
Platz. Der Saal hatte eine 8 m breite Bühne. Die Bestuhlung war mit
Schaumgummi gepolstert. Die Wande waren mi goldfarbenem Kunststoff
bespannt und mit modernen Fischer-Leuchten versehen. Zwei
Bauer-Maschinen und eine Telefunken-Ton-Anlage vervollständigten die
Bild- und Tontechnik. W5450 E5450
Ab etwa 1956 wurden auch hier CinemaScope-Filme gezeigt.
Während das Programm in der ersten Hälfte der 60er-Jahre sehr gemischt war, zeigte er in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre eine Mischung aus Western-, Kriegs- und Actionfilmen. Dann nahm der Anteil an Erotikfilmen stark zu.
1977 verpachtete Helmut Haßfurther die „Kreyenbrücker-Lichtspiele“ an Horst Urhahn; im darauf folgenden Jahr übernahm er selbst wieder den Betrieb seines Kinos. Das Programm bestand in den 70er-Jahren überwiegend aus Kinder-, Action- und Sexfilmen. In der ersten Hälfte der 80er-Jahre wurde die Terminierung des Kinos von den Borkumer „Vereinigten Lichtspielen“ durchgeführt, wodurch Haßfurther auch als Einzelbetreiber Zugriff auf aktuelle Filme bekam. Das Programm bestand nun sowohl aus neuen Filmen als auch Erotikfilmen in den Spätvorstellungen.
Später übernahm Siegfried Balschukat aus Hatten die Leitung des inzwischen auf 200 Plätze reduzierten Kinos.Im Juli 1992 fanden die letzten Vorstellungen in den „Kreyenbrücker-Lichtspielen“ statt.
Am 13. August eröffnete hier der Bremer Andreas Brünker das Filmkunst- und Programmkino „Muwi“. Er betrieb das Kino bis etwa 1994, dann über nahm die „B&B Veranstaltungs- & Gastronomieservice GmbH“ von Lutz Becker aus Westerstede, der hier inzwischen das „Solitaire“ (ehemals „Solitaire-Motion-Center“) betrieb, das Lichtspielhaus und führte es als Programm- und Filmkunstkino weiter.Es erwies sich jedoch aufgrund des Standortnachteils und den stattgefundenen Konzentrationsprozess der 90er-Jahre als nicht überlebensfähig, so dass es 1999 geschlossen wurde.
Anschließend versuchte der Verein „Werkstattfilm“ das Kino, das fast noch in seiner ursprünglichen Form der 50er-Jahre erhalten war, als Filmclub-Kino und Stadtteil-Kultzentrum weiter zu betreiben. Da aber keine Einigung über einen angemessenen Pachtzins gefunden werden konnte, scheiterte das Vorhaben.
Seit 1999 standen in dem Kino (eingerichtet & betriebsbereit !!!) die Projektoren still. Nach dem Tod von Haßfurther 2004 keimte wieder die Idee auf, das Kino als Nachspieltheater wieder zu eröffnen. Die Erbengemeinschaft verkaufte jedoch das Gebäude an einen Investor, der denn leider einen der letzten noch in Norddeutschland stehenden und kaum veränderten Kinozweckbau der 50er Jahre zu einem Teppichgeschäft umbaute.
Die Kinotechnik wurde von dem Oldenburger Verein "Werkstattfilm e.V." erworben; in einer Ausstellung über die Oldenburger Kinogeschichte im Jahr 2005 wurde der original erhaltene Bildwerferraum ausgestellt.
Äußerlich und innen wurde wenig verändert, das Haus ist noch als ehemaliges Kino zu erkennen.
2004: Frontansicht des 50er Jahre Kinozweckbaus |
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Quellennachweis:
Die Informationen zu den Oldenburger Kinos stammen aus meiner Diplomarbeit "Die Kinoentwicklung in der Region Oldenburg / Ostfriesland zwischen 1945 und 2004". Hier befinden sich auch die Angaben zu den von mir verwendeten Quellen. Als Grundlage dienten alte Filmtheater-Adressbücher, Zeitungsartikel der "NordWest-Zeitung" sowie "Protze, Judith 2004: "„Oldenburger Lichtspiele – Film- und Kinogeschichte(n) der Stadt Oldenburg“, Oldenburg: BIS-Verlag"
Stephan Bents
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Datum der Erstellung/letztes Update: 16.01.2023 - © allekinos.com