SCHARFRICHTER-LICHTSPIELE |
Passau (Bayern), Milchgasse 2
eröffnet: | 1987 |
geschlossen: | in Betrieb |
Sitzplätze: | 74 |
Architekt: | |
Betreiber: | FTB Vesper seit 1987 |
Seinen Namen verdankt das Haus in der Milchgasse u.a. einer Legende, derzufolge dort früher der Scharfrichter von Passau gewohnt haben soll. Ihre Nahrung erhielt diese Geschichte dadurch, da sich ab dem 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1443 in dem Gebäude das gefürchtete "Prislig"-Gefängnis befand. Um 1620, angetrieben durch Existenzängste wegen des 30-jährigen Kriegs , wurden dort vom Passauer Scharfrichter Kaspar Neidhart kleine Zettel hergestellt, die unverwundbar machen sollten, was als "Passauer Kunst" in die Geschichte einging.
In den 1970er Jahren stand die Stadt Passau v.a. unter sehr starkem Einfluss durch die konservativen Kräfte von CSU, des Bistums Passau und der Passauer Neuen Presse. Deshalb formierte sich in Passau als Gegenkultur eine Bewegung des politischen Kabaretts, an deren Spitze die Kabarettisten Bruno Jonas und Siegfried Zimmerschied standen, und die von der konservativen Führung stark torpediert wurde. So verhängte der Chefredakteur der PNP eine Nachrichtensperre über die Kabarett-Veranstaltungen, der Generalvikar des Bistums erstattete Anzeige wegen Gotteslästerung und die Stadt Passau verhängte Aufführungsverbote. Trotz alledem wurde im März 1977 von Walter Landshuter und Edgar Liegl das Scharfrichterhaus gegründet, in dem auch Ottfried Fischer in seinen Anfangstagen auftrat.
Seitdem hat es sich rasch zu einer bedeutenden Jazz - und Kabarettbühne entwickelt, auf der sich das politische Kabarett Deutschlands die Klinke in die Hand gibt. 1979 feierten die Passauer Kabaretttage, ein Festival für Kleinkunst, Theater, Musik und Kabarett, ihren Start und seit 1983 wird vom Scharfrichterhaus, in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk und der Münchener Abendzeitung, das Scharfrichterbeil verliehen. Dieser Nachwuchspreis diente schon vielen Kabarettisten, so z.B. 1983 dem jungen Hape Kerkeling, als Sprungbrett für ihre Karriere.
Heute sind auch die Differenzen zwischen der Stadt und dem
Theater beseitigt und das Scharfrichterhaus inzwischen
elementarer Bestandteil des Passauer Kulturlebens.
Seit 1987 befindet sich in dem Gebäude zusätzlich noch das
Scharfrichterkino, in dem v.a. alternative Filmkunst eine
Plattform fand. Es wird von Familie Vetter, welche unter anderem
zwei weitere Kinos in der Stadt besitzt. Das Kino hat 74
Sitzplätze, und eine aufgrund der Raumkonstruktion an den oberen
Ecken abgeschnittene Leinwand. (Quelle:Wikipedia.org)
Passaus Programmkino bekommt jährlich Auszeichnungen für sein Filmprogramm..Nach der Corona-Krise dauerte es bis Anfang 2023, bis der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde.
Vielen Dank an Sascha Roll für die Bilder und Informationen |