KAMMER
- LICHTSPIELE |
Plön
(Schleswig-Holstein), Markt 6
eröffnet: | 1908 - 6.12.1951 (Wiedereröffnung) |
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geschlossen: | 1967 |
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Sitzplätze: | 250 (1918) - 300 (1922)310 (1952/1967) |
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Architekt: | |
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Betreiber: |
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Der Gasthof "Zum Landhaus" hat
an dieser Stelle gut sieben Jahrzehnte lang deutliche Akzente im
geselligen und gesellschaftlichen Leben der Kreisstadt Plön gesetzt.
1896 bekam der Gastwirt Franz Knaack die Genehmigung zum Bau eines
Saales. In einem Erläuterungsbericht zu diesem Neubau ist zu lesen, daß
Franz Knaack beabsichtigte, "an den bis zur Zeit als Gastwirtschaft
benutzten Räumlichkeiten einen Saal von 24,30 m Länge und 13,13 m
Breite anzufügen." Der Gastwirt Franz Knaack ist noch einigen Plönern als echter 'Kröger', bei dem man gern einkehrte, in Erinnerung. In seinem Saal wurden nicht nur viele Feste gefeiert, sondern schon in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg wurde dort auch in Filmen die große weite Welt lebendig. Kinostars wie Henny Porten wurden zu einem viel bestaunten Anziehungspunkt. Nach dem zweiten Weltkrieg ruhte das Lokal vom Mai 45 bis Juni 46, da die Engländer es beschlagnahmt hatten. Im Jahr 1947 starb der Gastwirt Franz Knaack, seine Frau Paula führte das Gasthaus weiter. 1951 wurden im "Landhaus" wieder die Kintop-Zeiten lebendig: Es erfolgte der Umbau des Saales zum Filmtheater "Kammerlichtspiele". Zunächst bekam Herbert Natter und 1952 die "Astra"- Lichtspieltheater G.m.b.H." als Pächter die Betriebserlaubnis. Karl Rebenstorf, mit aktiv als Spurensucher, war Vorführer bei den Kammerlichtspielen und erzählt: "So weer dat mal! Jümmers, wenn ick am Spar-Supermarkt vörbi ga, gaht min Gedanken trüch in de Johrn as dat noch een Kino weer - Kammerlichtspiele - . Glicks nebenan weer dat 'Landhus' von Paul Schwien. Dor seten wir mennimal na de Vorstellung op een Beer und Klönschnack. Ick weer een tietlang in de 60er Jahren Vorführer und dat hett Spaß makt. Achtern ant Hus gö eine Grote Isenledder in den Vorführraum. Ich müß de schworen Filmkisten dor jümmers hoch schleppen. Denn wören de Filme parat makt und Namiddags för Kinner, meistens Sündags ablopen loten. Ick harr twee Maschinen de wör damals noch op Kohle affohrt, dat wern Philipsgeräte. Ick harr ok immer Tokikers bi mi. Dat passiert ok mal, dat een Film rieten dö, dann weer im Saaal aber wat los, denn klingeln de Platzanwieserinnen wie wild, und de Zuschauer pfeifen und johlen, also müßt ick ganz schnell den Film wedder tosamen kleben. Wie heppt damals sehr schöne Filme z.B. 'Katja' mit Curd Jürgens, 'De Buddenbrooks' mit Liselotte Pulver, Nadja Tiller, H.J. Felmy nur einige optotellen. Sünnabends und Sünndags weer Hochbetrieb.Wenn ick een Film schon oft genug gesehn heff, heff ick mal tuscht mit min Koleg vont 'Astra-Kino', un heff dor een Film gesehen." Parallel zum Kino lief die Gastwirtschaft "Zum Landhaus" unter Führung von Paula Knaack weiter. Diese starb 1954, und Paul Schwien, ihr Bruder, übernahm mit seiner Frau Gerda den Gasthof, bis er am 15.10.1967 aufgelöst wurde. Noch im Oktober 1967 begann der Umbau durch Dieter Benthien, der 68 hier den Supermarkt "Spar" eröffnete. Im Oktober 1988 wurde das Haus Markt 6 gleichzeitig mit Nummer 7 und 8 abgerissen. W5202 Quelle: Spurensuche V, Die Häuser der Lübecker Straße und rund um den Plöner Markt - Kreisvolkshochschule Plön Anmerkung: Entgegen dem obigen Bericht wird im Kinoadressbuch 1918 bereits 1908 als Gründungsdatum genannt. Es gab also schon vor dem ersten Weltkrieg Filmvorführungen imSaal, der - wie so viele ländliche Gasthaus-Säle - sicherlich als Mehrzwecksaal diente. |
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