In Pullach, einer
expandierenden Gartenstadt vor den Toren Münchens mit damals etwa 6000
Einwohnern, eröffnete Emilie Schreiber Ende 1950 ihre
"Capitol"-Lichtspiele. Die Bauherrin hoffte - wie sie in ihrer
Eröffnungsansprache betonte - hier eine neue Heimat zu finden (sie war
Sudetendeutsche) und zugleich den Pullachern, die bisher mit einer
Mitspielstelle in der Turnhalle vorlieb nehmen mussten, endlich ein
festes Lichtspielhaus geben zu können. Architekt Henrik Foers (Pullach)
erstellte in nur acht Wochen diesen Bau, der bodenständige Tradition
mit technischer und moderner Zweckmäßigkeit vereinte. Der Zuschauerraum
fasste annähernd 400 Besucher und war mit neuester Klimaanlage
ausgestattet. In der Vorführkabine standen zwei Philipps
FB-5-Maschinen, ein 20-Watt-Verstärker und eine automatische
Schalttafel. Nach verschiedenen Glückwunschansprachen seitens des VBF,
des Süd-Verleihs und der Gemeinde sowie einer launig-bodenständigen
Conference von Beppo Brem lief als erstes Programm „Die Pfingstorgel".
E5045 W5109
Ob die
Erwartungen von Frau Schreiber erfüllt wurden, ist schwer zu sagen.
Jedenfalls existierte das Kino nur circa 10 Jahre. Heute (2021)
befindet sich hier eine Tierarztpraxis in einem offensichtlich neueren
Gebäude.
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