OLYMPIA

Regensburg (Bayern), Goliathstr. 10

eröffnet: Ende 1912
geschlossen: Anfang 60er
Sitzplätze: 675 (1918) - 490 (1926) - 516 (1949)
Architekt:  
Betreiber: Hans Zeitler                             1912-

Otto Winter                             mind.1918-mind.1922

Marie Zach, München              mind.1924-1931

Karl Wiesel, München             1932

Heinrich Traber                        mind.1934-mind.1942

Engelbert Zweck                     mind.1949-mind.1960

Die Eröffnung des neuen Kinos im Spätjahr 1912 verschob sich wegen der Landestrauer um des Prinzregenten Tod um acht Tage. Aus dem Grund war aber auch das prächtige Theater bis aufs I-Tüpfelchen fertig.

Die schmale Goliathstraße bietet keinen günstigen Anlaß zur Entfaltung einer effektvollen Theaterfront, die ja bekanntlich nur dann zu guter Wirkung gelangen kann und Reklamewert besitzt, wenn sie auch räumlich in Erscheinung treten kann. Aus dem Grunde hat man sich auch hier mit verhältnismäßig einfachen Mitteln bedient.

Der Eingang wird links und rechts durch zwei sehr praktische Kassenschilder aus Marmorplatten mit tief gemeißelten Buchstaben flankiert. Mit guter Überlegung ist keine Wandfläche freigelassen worden, um nicht später vielleicht einmal in die üble Versuchung zu kommen, durch schlechte Kinoplakate den Kunstgeschmack der Vorübergehenden zu beleidigen.

Einige Stufen, mit roten Läufern belegt, führen zur Kasse, zum Foyer und von da direkt in den Theaterraum, der in seinen großen Maßen trotzdem recht behaglich und gemütlich wirkt, zumal die diskrete Farbengebung alles Aufdringliche und Schreiende vermieden hat. Ringsherum zieht sich ein sehr splendid im Raum gehaltener Rang, der für viel Mittel- und Seitenlogen Platz bietet und von überall ein absolut ungehindertes Betrachten des Kinobildes ermöglicht.

Projeziert wird mit dem bekannten Ernemann-Apparat in ebenso bekannter tadelloser Vollkommenheit von dem hinter dem Mittelraum befindlichen Vorführungsraum aus, der sich sehr geschickt und harmonisch in das architektonisch gar nicht beeinträchtigte Innenbild des Theaterraumes eingliedert. Der vorgeschriebene sichere Rückzug für den eventuell gefährdeten Vorführer ist geschaffen worden, indem man aussen an der Hausfront einen schmalen, mit eisernem Geländer versehenen Galerieengang baute.

Die Bühne ist ausgestattet worden mit dem automatischen Vorhangschließer des Berliner Kinotechnikers Fischer.

Das Theaterpersonal hat recht kleidsame Uniformen. Das Künstlerorchester steht unter der Dirigentenleitung des Kapellmeisters J.Herrmann aus Frankfurt/Main.

Der Besitzer und Leiter des hübschen Theaters, Herr Hans Zeitler, scheint einen glücklichen Griff mit dem Bau der "Olympia-Lichtspiele" getan zu haben, denn am Eröffnungstag bewiesen viele Blumenspenden, die ihm und seinem Theater gewidmet waren, das er sich schon jetzt in Regensburg vieler Sympathien erfreuen kann. Die zahlreich zur Eröffnung erschienenen Damen erhielten beim Eintritt in dankend empfundener Aufmerksamkeit als Willkommensgruß langstielige Rosen...

Quelle: Lichtbildbühne 52/1912

Heute findet man unter dieser Adresse ein Hotel

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