Hans E. W. Dobbertin,
der Inhaber des Kieler Gildetheaters "Regina", erstellte 1959 mit seiner neuen
"Europa-Filmbühne" in Rendsburg ein technisch hochmodernes und geschmacklich
anspruchsvolles Haust, das von dem Hamburger Architekt BDA Kari Koch geplant und
gebaut wurde. Das Theater umfasste 449 Platze, das graue, sehr bequeme Gestühl
stammte von Tepper (Einfeld) und Kamphöner (Bielefeld). Die Filmvorführung
erfolgt durch eine völlig neuartige Technik: Das gesamte Programm wurde durch
das Klangfilm-Steuergerät "Euromat" abgewickelt. Die Anlage bestand aus Bauer B
14 Maschinen mit 1000 m Filmtrommeln und Bauer-Xenon-Lampen BL 9 X mit 2000
Watt-Xenon-Kolben. Die Projektoren waren mit einer fernsteuerbaren
Bildschärfeverstellung versehen, um auch vom Saal aus Korrekturen vornehmen zu
können Die Siemens -Perlux-Bildwand "Harkness" hatte eine Größe von 5 x 12 m und
war gekrümmt. Die Tonanlage stammte von Klangfilm, ebenso die
Schwerhörigenanlage. Durch einen Zusatz zum Euromat- Steuergerat wurde das
jeweils laufende Programm auf Lichttransparenten an verschiedenen Stellen
angezeigt. Die akustische Beratung erfolgte durch Dr. Struve (Siemens). Eine
moderne Be- und Entlüftungsanlage sowie eine Ozon-Anlage sorgten für gute und
aromatische Luft. Die Eintrittskarten wurden beschleunigt durch den
"Automatticket" von Becker Billett (Hamburg) ausgegeben. Eine moderne Musikbar
sowie eine automatische Kaffeebar waren zusätzliche Anziehungspunkte. Zu dem
Haus gehörte auch ein vor der Fertigstellung stehender Hotelbetrieb. E5939 N5935
Der
große technische Aufwand nützte jedoch nichts. Zum Zeitpunkt der Eröffnung war
der Kinoboom zu Ende und nur 4 Jahre später musste das Filmtheater wieder
schließen. Heute (2023) befindet sich ein Supermarkt im Gebäude.
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