CAPITOL

Rosenheim (Bayern), Prinzregentenstr. 15

eröffnet: 15.12.1956 (Kleines Haus)
geschlossen: 11.04.2001
Sitzplätze: 675/300 (1958) 446/214/99/102 (1980) 
Architekt:  
Betreiber: Fritz Wolf                                 1956-1961
Ralf Sellmaier                            1961-1965   (Kleines Haus)
Klaus Dengler                           1963-1965 (Großes Haus)
Ralf Sellmaier                            1965-1967
Familie von Herder                    1967-2001

Die ersten Jahre seines Bestehens wurde das Filmtheater noch in „Capitol Kleines Haus“ und „Capitol Großes Haus“ unterteilt und deshalb in Kinoaufzählungen auch als eigenständige Lichtspielhäuser gezählt. Das „Kleine Haus“ wurde am 15.12.1956 in den Räumlichkeiten des „Café Sell“ in der Prinzregentenstraße 15 als erstes der beiden Kinos eröffnet. Im Jahr 1957 (genaues Datum unbekannt), konnte auch im Neubau des „Großen Haus“ die erste Filmvorstellung gezeigt werden. Betreiber des Kinokomplexes war damaliger „Kino König“ Fritz Wolf. Dieser verschuldete sich jedoch so hoch, dass im Mai 1961 der Filmtheaterbetreiber Hanns Sellmaier das „Capitol Kleines Haus“ übernahm und weiterführte. Das „Große Haus“ wurde zwischenzeitlich vom ehemaligen Besitzer des „Roxy“, Klaus Degler, nach einigen Verbesserungsarbeiten im Rahmen einer Wiedereröffnung im Juli 1963 wieder bespielt. Dieser übergab sein Amt jedoch im Februar 1965 an Hanns Sellmaier mit der Begründung „[…] dass die Umsätze unzufrieden waren." Hanns Sellmaier betrieb ab dem 1. Oktober 1965 beide Kinos des „Capitol“ von nun an als ein einheitliches Lichtspielhaus.

1967 von der Filmtheaterbetreiber-Familie von Herder übernommen, wurde das „Capitol“ in den 1970ern zu einem Kinozentrum mit zusätzlichen Sälen erweitert. Bis dahin mit zwei Sälen, dem „Großen Haus“ und dem „Kleinen Haus“ ausgestattet, konnte im Capitol-Gebäude im Oktober 1974 ein weiterer Vorführungsraum untergebracht werden. Der Saal wurde „Studio“ genannt und war das Filmkunstkino des Kinokomplexes. Im Dezember 1976 komplettierte die Eröffnung eines vierten Kinosaals das Kinozentrum.

In den darauf folgenden Jahren fanden keine herausragenden Entwicklungen oder Veränderungen statt, das Geschäft des inos ging einen ruhigen Weg. Erst in den 1990er Jahren stand das „Capitol“ wieder im Focus der Öffentlichkeit, als Betreiber Maximilian von Herder als erster Interessent für ein Multiplexkino Gespräche mit der Stadt Rosenheim über dieses Großprojekt führte. Von Herder bot dem Bauausschuss insgesamt fünf verschiedene Standorte für ein Super-Kino an, so zum Beispiel einen Bauort in der Stollstraße und zuletzt einen im Aicherpark. Doch jeder Vorschlag wurde abgelehnt. „Seine Standort-Wünsche seien mit der Stadtplanung bedauerlicherweise nicht vereinbar gewesen.“, war die Begründung des damaligen Stadtdirektors Schinzel für die Ablehnungen. So bekam Wilhelm Beilhack die Zustimmung zum Bau eines neuen Kinozentrums, und mit dessen Eröffnung im Jahr 2000 wuchs der Konkurrenzdruck, der auf dem „Capitol“ lastete, stetig an. Das „Citydome“ war moderner und hatte eine günstigere Position bei den Filmverleihfirmen. „Ich habe Spartenfilme einfach nicht mehr bekommen.“ sagte von Herder. Die Besucher des „Capitol“ blieben aus und der Kinobetrieb wurde unrentabel. So sah sich Betreiber Maximilian von Herder gezwungen, sein „Capitol“-Lichtspielhaus als letztes der 50er-Jahre-Kinos am 11. April 2001 zu schließen.

Quelle: Alina Paulig, Seminararbeit Film ab fürs Kinosterben? Eine Geschichte des Kinobetriebs in Rosenheim von 1945 bis zur Gegenwart

Der größte Saal (Saal1 - früher "Großes Haus" genannt) verfügte ursprünglich über einem Balkon, dieser wurde bei der Errichtung von Kino 4 (1976) vom Saal abgetrennt und mit einer extra Leinwand, sowie einen eigenem Vorführraum ausgestatet. Man betrat ihn über das alte Foyer über Stufen in den ersten Stock des Hauses.

Vielen Dank an Bastian Schröger für die Information.

Der Ursprüngliche Bau des Kinos beinhaltete zwei Säle, was 1954 eine Neuheit im Kinobau bedeutete da man bisher nur 1 Saal Häuser gebaut hat. Somit ist das “Capitol” einer der frühen Vorläufer späterer Kinocenter gewesen.

Im damaligen "kleinen Haus" (das bis 1992 Betrieben worden ist) residiert heute ein Kaffee.

Das "große Haus", Später Kino 1 mit seinem Balkon (der 1976 zum "Kino 4" wurde) fasste zur Eröffnung 1956 745 Besucher, mit Umbau und Neubestuhlung 1976 "nur" noch 356, Kino 4 100.

Zwischen 1970 und 72 bekam das Kino noch einen Anbau im ehemaligen Erdgeschoß der Kinobetreiberwohnung, hieraus wurde das "Studio" (übrigens der Frühere Name des "Kleinen Hauses"), Später Kino 3 mit 125 Sitzplätzen.

Im Sommer 92 bekam das ”Capitol” durch Wegfall von Kino 2 (der Mietvertrag lief aus) und einen Neubau des Foyers mit Thekenbereich eine komplette Neugestaltung und Sanierung. Auch wurden Kino 4 und Kino 1 mit neuen Wandbespannungen versehen.

1995 Zogen dann auch Digitalton (DTS) und eine neue Tonanlage in das Große Haus ein, einhergehend mit einer neuen, größeren Leinwand im Kino 1, die nun 14 x 6,30 groß war und fast die gesamte vordere Wandfläche einnahm. Die Umbaukosten beliefen sich damals auf rund 150.000 DM. Im Gegensatz zu den zwei anderen Sälen behielt das Kino 1 trotz Komplettumbau des Bühnenbereiches seinen Roten Samtvorhang.

2015 wurde das Gebäude abgerissen.

Vielen Dank an Christian Anner für die Informationen.

       
Vielen Dank an Susanne Bauda für die Bilder von 2009

      

       
Saal 1
   Saal 3    Saal 4

Vielen Dank an Bastian Schröger für die Bilder


     Saal 1 vor Schließung

      

     

Bilder von 2001

       

Bilder kurz vor dem Abriss 2015

Vielen Dank an Christian Anner für die Bilder von 2001 und 2015

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Datum der Erstellung/letztes Update: 16.07.2020