LICHTSPIELE

Rottenmann (Steiermark), Brauhaus (Haus Nr. 61)

eröffnet: 2.2.1921
geschlossen: 30.6.1972
Sitzplätze: 314 (1958)
Architekt:  
Betreiber: Stadtverwaltung Rottenmann                   1921-1928

Katholischer Pfarrverband                       1928-1938

Franz Lindmayr                                       1939

unbekannter Betreiber                              1939-1945

Stadtverwaltung Rottenmann                    1945-April 1948

Katholischer Pfarrverband                        Mai 1948-1972 (?)

Die Stadtverwaltung Rottenmann hatte den Kinobetrieb 1921 eröffnet und bis zum 31. März 1928 betrieben. Vom 1. April bis 31. Dezember 1928 war das kino verpachtet, 1929 führte es dann wieder die Stadtgemeinde.

Ab 1930 war der kinobetrieb eingestellt, erst am 25. September 1932 nahm der Katholische Pfarrverbend den Betrieb wieder auf.

Nach Ablauf der Spielbewilligung für den Katholischen Pfarrverband am 31.12.1938 wurde das Kino sodann vom neuen Besitzer des Brauhauses - Herrn Franz Lindmayr - in welchem der Kinosaal untergebraht war, einfach ohne irgendwelche behördliche Genehmigzng bis ca. Februar 1939 weitergeführt. Unter Anzeige wurde diesem dann der Betrieb eingestellt. Die Gaufilmstelle hatte hierauf einige Zeit Filmvorführungen organisiert, dann blieb Rottenmann wieder ohne Kino.

Da dieser Zustand für die alte Industriestadt völlig untragbar war, bemühte sich Bürgermeister Schreiner, den Betrieb wieder aufzunehmenund die Stadtverwaltung wurde dis zue entgültigen Vergebung mit der kommisarischen Führung auf eigene Rechnung betraut. Am 2. Juli 1939 fand die erste Filmvorführung statt. Inzwischen wurde einem "illegalen Pateigenossen des verflossenen Regimes" die vom 13. Dezember 1940 bis Ende März 1943 die Spielbewilligung erteilt.

Trotz mehrmaliger Aufforderungen erfüllte der Befugnisinhaber die ihm auferlegten Herstellungsarbeiten nicht, was die Androhung des Enzuges der Lizenz mit sich brachte. Dies umsomehr, als der Kinobetrieb im 1. Stock des Brauhauses wiederholt zu Beanstandungen Anlaß gegeben hatte. Das Ansuchen auf Aufnahme in die Reichsfilmkammer war mit dem Schreiben vom 4.5.1939 abgelehnt worden. (Leider geht aus dem Artikel nicht hervor, ob sich die Beanstandungen auf den baulischen Zustand oder auf die Filmauswahl bezog. Mitglieder der Reichsfilmkammer wurden automatisch auch zu NSDAP-Mitgliedern, was der oben namentlich leider nicht erwähnte Betreiber offensichtlich nicht war oder wollte. Anmerkung von allekinos.com)

Zu Kriegsende war der Spielbetrieb nur kurz unterbrochen. Die baulischen Mängel bewogen die britische Militärbehörde jedoch dazu, den Betrieb am 24. Juli 1945 einzutellen. Danach wurde das Kino ins Erdgeschoß verlegt. Am 22. September des gleichen Jahres wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen.

Der Stadt wurde trotz wiederholter Intervention keine Vorführbefugnis ausgestellt. Als Konkurrent trat der im Juni 1947 neu konstituierte "Pfarrverband der Katholischen Organisationen der Stadtpfarre Rottenmann" auf. Nach dem Zuschlag für diesen wurden die alten Kinosessel gegen schönere und bequemere Klappsessel ausgetauscht. Ende November 1948 wurde auch der Saal renoviert und die Sitze des ersten Platzes etwas erhöht angelegt, so daß nun einwadfreie Sicht auf die Leinwand gewährleistet war.

Quelle: Franz Suppan - Dissertation Film und Kino in der Steiermark

Vielen Dank an Wolfgang Nutzinger und Karl Weiß für die Weiterleitung der Informationen

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