Schmelz (Saarland), Trierer Str. 55
eröffnet: |
Weihnachten 1919 |
geschlossen: |
2014 |
Sitzplätze: |
200/72 (2014) |
Architekt: |
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Betreiber: |
Familie Müller
seit 1919
|
Das Kino wurde im Jahr 1919 von den Großeltern der heutigen Betreibern
Johann Müller und Barbara, geb. Brill erbaut und an Weihnachten 1919
eröffnet.
Zunächst gab es nur den Stummfilm mit Musikbegleitung, entsprechend dem
damaligen Stand der Technik natürlich in schwarz/weiß. Der Komfort
beschränkte sich auf rechts- und linksseitig angeordnete Logen, über
kleine Stufen erreichbar, einen ungünstig angeordneten breiten
Mittelgang (der die besten Plätze wegnahm) und entsetzlich harte
einfache Klappstühle aus Holz mit viel zu schmalen Armlehnen rechts und
links. Die ersten Reihen bestanden aus Holzbänken härtester Bauart,
deren Latten auf dem Rücken des Besuchers nach der Vorstellung einen
bleibenden Eindruck hinterließen. Diese Bänke waren allseits beliebt;
mit 10 Besuchern besetzt, waren sie belegt, mit 15 wurden sie gemütlich
und mit 20 Besuchern würde man heute wohl von Kuschelbänken reden, wenn
der Sitzkomfort höher gewesen wäre.
Ende der 30er des letzten Jahrhunderts Jahre betrieben der Sohn Hans
Müller mit Ehefrau Marga, geb. Kloid, das Filmtheater weiter. Tonfilm
und Farbe waren zwischenzeitlich üblich, natürlich auch in Schmelz.
Nach kurzer Zeit waren auch regelmäßige Vorstellungen mit
anschließender Räumung des Saales eingeführt worden. Die Unsitte am
Nachmittag ins Kino zu gehen, den Film gleich mehrfach anzusehen und am
Abend dann erst danach nach Hause zu gehen, wurde mit Murren beendet.
Marga Müller, die Ehefrau des Betreibers, kannte sich aus in dem
Geschäft. Sie stammte aus der gleichen Branche, einem "Hotel zur Post"
mit dazugehörigem Filmtheater in Warstein (Westfahlen). Dies führte
später auch zum Vertreib von Warsteiner Bier im Saarland. Eine
Nebenstelle betrieb man in Rüthen. Auch in Warstein wurde später ein 2.
Saal angebaut und die Namensgebung "MAXI und MINI" geht auf dieses Kino
zurück, welches aber heute leider nicht mehr existiert.
Den Krieg überstand man mit Hilfe absolut zuverlässiger Helfer für
Technik und einer großen Anzahl von Kindern, da Hans Müller zu dieser
Zeit mit einem Wehrmachts-Sanka (Sanitätsfahrzeug) erst in der
Gardasee-Gegend und später an der Adria in Höhe Rimini herumkurvte. Mit
einem späteren Schulrektor aus Urexweiler auf dem Beifahrersitz und
einem dritten Freund teilte er die Kriegsgefangenschaftsjahre in
Italien und schwärmte sein ganzes Leben lang von der Gastfreundschaft
der Italiener.
Im Jahre 1956 wurde die Vergrößerung geplant und durchgeführt. Das
Mauerwerk für diese Erweiterung war vor dem Krieg schon gebaut worden.
Ein neues Dach wurde errichtet und komplett fertiggestellt. Der
Eingangsbereich wurde in das bereits erbaute Wohnhaus verlegt.
1987 wurde das Mini im Hofraum mit einem eigenen Vorführraum mit Büro
und zwei Garagen angebaut. Gleichzeitig wurde auch im großen Saal
(Maxi) die Warmwasser-Heizung auf Luft-Heizung umgestellt.
Beide Kinos wurden mit Materialien der Kategorie "schwer entflammbar",
Teppichböden an den Wänden und Fußböden, sowie Decken und Sesseln in
der erfolderlichen Brandklasse ausgestattet. Nach eingehender
Überprüfung der zuständigen Gewerbeaufsicht wurde die Raucherlaubnis
erteilt. Seither konnte man rauchen - bis am 15.02.08 das
Nichtraucherschutzgesetz in Kraft trat.
Bereits ein Jahr später wurden beide Kinos mit DOLBY-STEREO-Tonanlagen
ausgerüstet. Damit war man mit bei den ersten Kinos im Saarland, die
diese Technik anboten. Eine Besonderheit der Kinos sind die
"unsichtbaren" Raumklang-Lautsprecher, die in die Decken integriert
wurden.
Aber auch dann ruhte man sich nicht auf dem schon hohen technischen
Standard aus, sondern rüstete wenige Jahre später beide Kinos mit
modernen Digitaltonsystemen, DOLBY-DIGITAL und DTS aus.Der größte Teil
des Arbeitsaufwandes wurde seit den 80ern Zeit bereits von den Kindern
der Eheleute Hans und Marga Müller erledigt.
Quelle: Homepage des
Kinos
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Die beiden Säle um 2013 (Bildquelle: Internetseite des Kinos)
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Ansicht 1936 (Bildquelle: Postkarte) - Vielen Dank an Jörg Ostheimer für das Foto
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