ORPHEUM

Schönberg (Mecklenburg-Vorpommern) , Lübecker Str. 28

eröffnet: 4.11.1955
geschlossen: in Betrieb
Sitzplätze: 212 (2006)
Architekt:  
Betreiber:                                                              1955-1991    Kinoname: Fritz-Reuter-Lichtspiele  

geschlossen                                           1991-1995                    

Orpheum Bild- und Ton GmbH              1995-2003    neuer Kinoname:Orpheum

Stefan Scholz                                         seit 2003

Schönberg hatte die Lichtspiele anfangs dort wo sie hingehören - Markt 13 gegenüber der Kirche. Heute befindet sich in dem Haus ein Rossmann Drogeriemarkt.Wohl Anfang der 30er Jahre umgestellt auf tönenden Film zog man Mitte der 30er Jahre in die Saalräumlichkeiten des Hotel/ Restaurant "Stadt Lübeck", wo mehr Sitzplätze geboten werden konnten. Der Kinobesuch war immer eine beschwerliche Sache , die Stromversorgung in Schönberg 2 x 80 Volt Gleichstrom aus Kraftwerk mit Deutzer Dieselmotor läßt ahnen, welche "Güte" die Tonfilmgeschwindigkeitskonstanz gehabt hat. Auch dieses Kino trug den Namen "Tonlichtspiele", seit den 40ern "UFA"- Tonlichtspiele.

Der seit 1945 beginnende Sozialismus mußte zeigen, daß auch ländliche Räume vorangingen, und so wurde 1949 mit der Planung der "neuen" Tonlichtspiele begonnen. Neue Kinoprojektoren brauchten eine bessere Stromversorgung -wie auch die modernen Verstärker den Wechselstrom -und das Kino mit seiner zu dieser Zeit bedeutenden Funktion wurde zum Anlaß, die Wechselstromverbindung von Lübeck Schlutup her zu bauen. Der Wechselstrom, die Stadt wurde dann über Gleichrichter versorgt, ermöglichte auch den Aufbau eines modernen Warmwasserfeibades, des "Oskar Nölze Schwimmbades" und eines Wasserwerkes für zentrale Wasserversorgung, Am 4. November 1955 wurde mit der Premiere des DEFA Films "Kein Hüsing" nach Fritz Reuter(ein norddeutscher Heimatdichter) feierlich Eröffnung gehalten, . Das Filmtheater erhielt dann nicht den Planungsnamen "Tonlichtspiele" sondern "Fritz Reuter" Lichtspiele, den 85 cm hohe blaue Neonbuchstaben von der grau verputzten Fassade Richtung Bahnhof leuchten liessen. Neueste Kinomaschinen aus Dresden und modernste Tonverstärker ermöglichten jetzt einen bequemen Kinobesuch ohne Strapazen. Zwar nicht mehr am Markt, dafür aber in Sichtweite des Bahnhofes an der Hauptstrecke Lübeck - Kleinen - Rostock - (Vor) Polen. Damit stellte Schönberg im gesamten Umland bis zur endgültigen Teilung Deutschlands (die Grenze war jetzt völlig unüberwindlich) 1961 das modernste Filmtheater dar.Die Bespielung muß im Sommer 1991 geendet haben - ein Ort mit 4600 Einwohnern lohnte sich für keinen Betreiber.

1995 ging es unter Orpheum Schönberg weiter. Die Betriebsgesellschaft stellte mit Ende des Jahres 2003 den Betrieb ein.Seitdem spielt Stefan Scholz noch gelegentlich Sonderveranstaltungen , Schul- und Kindergartenkino. Bemerkenswert ist dabei der vorhandene kinotechnische Standart - 70mm-Projektionen sind für einen Ort dieser Grösse geradezu sensationell...

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
   Fritz Reuter- Lichtspiele Anfang 90er

Vielen Dank an Stefan Scholz für die Bilder und Informationen

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