BLITZ - LICHTSPIELE

Schönberg (Schleswig-Holstein),Am Markt 14

eröffnet: 1926
geschlossen: in Betrieb
Sitzplätze: 250 (1928) - 228 (1967) - 92 (2014)
Architekt:
Betreiber: Gustav, später Werner Kummerfeldt    1926-1977
Ute und Gerd Boller                            1977-2020
Alexander Bulbeck                              seit 2020
Das ein wenig angestaubt wirkende Puschenkino mit seinen Lämpchen und Tischchen vor den weinroten Plüschsesseln startet nun mit Volldampf in sein zweites Jahrhundert und in das digitale Zeitalter. Der alte 35-Millimeter-Projektor hat ausgedient. Ebenso die mächtigen Filmrollen, die Gerd Boller bis vor Kurzem noch kistenweise schleppen musste. Computer, ein Ton-Rack mit drei Endstufen und Dolby-Digital halten Einzug in dem 92 Plätze fassenden Kinosaal. Eine neue Leinwand und neue Lautsprecher sind optisch allerdings alles, was sich ändert. Doch das Filmerlebnis werde deutlich anders, so die Techniker. Sie versprechen glasklare Bilder über die gesamte Leinwand (6,80 Meter mal 3,50 Meter) und beste Tonqualität. Rund 65000 Euro kostet die neue Technik, 12000 Euro davon kommen aus dem Sonderförderprogramm für Kinodigitalisierung des Landes.

 „Wir haben lange überlegt – und uns dann doch entschieden, noch einmal zu investieren“, erzählt Ute Boller. Sie ist quasi mit dem Kino aufgewachsen. Ihr Großvater Gustav Kummerfeldt zeigte seinerzeit in der Bahnhofstraße schon die ersten Stummfilme, baute 1925 das Haus am neuen Standort Knüll, wo einst Heucks Gasthof abgebrannt war, und baute den Schönberger Hof mit den „Schönberger Lichtspielen“ auf. Der Name rühre übrigens nicht, wie viele meinen, von einem Blitzeinschlag her, sondern entstand 1957, als Werner Kummerfeld im Gedenken an seinen Vater das Kino umbenannte. „Mein Opa war Schuster und da ging alles wie der Blitz“, erzählt Ute Boller. So sei er für die Probsteier „de Blitz-Schauster“ und später, in der Kneiper, „de Blitz-Kröger“ gewesen, erklärt sie den Zusammenhang.
 1977, nach dem Tod des Vaters, übernahm sie mit ihrem Ehemann Gerd den Betrieb und führte die Gastwirtschaft in dritter Generation mit Kegelbahn und Blitz-Kino weiter. „Damals bauten wir das Kino zum Verzehrkino um und machten aus 228 Plätzen 95“, erzählt Ute Boller. Inzwischen gibt es nur noch 92, weil Stühle kaputt gingen. Doch am Gestühl soll nichts verändert werden. Denn die meisten Besucher lieben ihr Kino so, wie es ist, weiß die Inhaberin aus vielen Gesprächen.

 Mit der neuen Technik geht auch eine Bereicherung des Programms einher. So könne man nun auch wieder die aktuellsten Filme, manchmal sogar Bundesstartfilme, von den Verleihern bekommen. Auch werde es bald wieder ein Kinderprogramm geben, das in den vergangenen Jahren nicht mehr gezeigt werden konnte, weil es keine analogen Filme mehr gab.

Ute und Gerd Boller, der schon im Rentenalter ist, sehen sich so für die nächsten Jahre gerüstet. Allerdings erhöhen sie den Eintritt um 1 Euro, sodass jetzt der Besuch im Blitz-Kino 6 Euro kostet.

Seit 2020 hat das Kino einen neuen Betreiber. Doch schon während der Pandemie schloss das Haus erneut. Nach Umbauten will man jedoch den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Siehe in diesem (kostenpflichtigen) Artikel.

       

   
Vielen Dank an Michael Scharpf für die Bilder und Informationen

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Datum der Erstellung/letztes Update: 02.11.2023 - © allekinos.com