In Schwelm i. W.
öffnete das von dem Gevelsberger Architekten Werner Knauth in sechsmonatiger
Bauzeit errichtete Corso-Theater Anfang 1955 seine Tore. Inhaber des 716
Besucher fassenden Parkett-Theaters war Hans Löffler, der auch die "Skala"
betrieb. Durch weltausladende Türen betrat man einen großen Kassenvorraum. Zwei
breite Glastüren ließen die Besucher in einen geräumigen Umgang
eintreten, der einen mit verschwenderischer Blumenpracht und einem in vier
Farbtönen wechselnden Springbrunnen ausgestatteten Wintergarten enthielt. Diesen
trennte eine mit rankenden Blumen und Schlingpflanzen verzierte Wand aus
Bambusstäben von der Kleiderablage ab. Während man von dort durch Je zwei Türen
zu den mit rotem Hochpolster bezogenen 86 Logenplätzen gelangte, die durch eine
90 cm hohe Brüstung von denen ebenfalls mit Hochpolster ausgestatteten rund 630
Parkettsitzen mit meergrünem Bezug abgetrennt waren, schlossen je zwei weitere
Türen den äußeren Umgang des in Form eines Hufeisens gestalteten Theatersaales
ab. Von diesen Umgängen führten auf beiden Selten je vier in Edelholz gefasste
Zugänge ohne Türen unmittelbar zu den Parkettsitzen. Während der Vorstellung
waren diese „Öffnungen“ zum Parkett vom Umgang durch schwere Molton-Vorhänge
geschlossen. Schräggestellte Heraklitplatten in beige, Acella-Wandbespannungen
und eine leicht getönte, schallschluckende Rigips-Decke waren angebracht. Die
Theatereinrichtung erfolgte durch Bühnenbau Schnakenberg, Wuppertal. Die
Kinotechnik bestand aus 2 Ernemann IV (Zeiss Ikon) Maschinen mit Ikosol II 60
Ampere, Klangfilmanlage mit 3 Lautsprechern, Verstärkung und
Zeiss-Lautsprechern, eine Kombination mit Hoch- und Tiefton für normal 6 m,
Breitbild 8 m und Cinemascope 10 m, 2 Selen Gleichrichter SAP 80 Ampere. Die
Bildwandhöhe betrug 4,50 m - Entfernung vom Vorführraum zur Bildwand 20 m. Dazu
ölgeheizte Klimaanlage (Brocke & Co., Schwelm und Wuppertal). Der kupferrote
Bühnenvorhang wie auch die Abschlussvorhänge des Umgangs wurden vom Vorführraum
getrennt vollautomatisch gesteuert. Bühnenrahmen 14 x 5,50 m. Bildwand:
Schumann-Wand, nahtlos geschweißt, unmetallisiert. Je 3 stufenförmig ab- und
aufflammende Wandleuchter. An der künstlerischen Ausgestaltung des Theaters
waren außer den Architekten die Alleininhaber Hans und Johanna Löffler
beteiligt. Herr Löffler leitete seit 1948 in Schwelm in einem Paditsaal sein
"Scala-Theater" mit 650 Sitzplätzen, das er auch weiterhin beibehielt. Die
Eröffnung erfolgte mit dem im Film von den Wiener Philharmonikern unter Karl.
Böhm gespielten 1. Satz von Beethovens V. Symphonie und den "G´schichten aus dem
Wienerwald", danach folgte der Film "Mädchenjahre einer Kaiserin". W5508 N5515
E5507
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