HELENENSAAl

Sinzig (Rheinland-Pfalz), Koblenzer Str. 72

eröffnet: 1912 (?)
geschlossen: ca. 1928
Sitzplätze: 300 (1926)
Architekt:
Betreiber: Heinrich Keller

Im Jahr 1910, noch zu Kaisers Zeiten, ließen der Landwirt Heinrich und Cäcilie Keller neben ihrer Gastwirtschaft an der Koblenzer Straße einen Festsaal, den Helenensaal, bauen. 1902 war das Ehepaar in die Barbarossastadt gezogen und hatte dort das "Gasthaus zum Helenenberg" gekauft.
Jahr für Jahr am Kirmes-Sonntag zum Beispiel lud der Männergesangverein "Cäcilia" Sinzig 1859 e.V. zum Tanz in den Saal ein, Tags drauf der Turnverein Sinzig 08 e.V. und am Dienstag der Sportclub "Rhein-Ahr" Sinzig 1910 e.V.. Bevor zwei Häuser weiter Richtung Stadtmitte das Lichtspielhaus Keller gebaut wurde, wurden im Helenensaal auch Filme vorgeführt. Die St. Josef-Gesellschaft Sinzig 1300 e.V. spielte auf der Bühne Theater, und der Männergesangverein "Cäcilia" Sinzig 1859 e.V. probte im Vorsaal. Die Rhein-Zeitung berichtete am 15. April 2010:
 "Aus dem Landwirt wurde der Gastwirt Heinrich Keller - sogar ein recht erfolgreicher. "Der Keller trägt das Geld im Korb auf den Speicher", pflegten die Sinziger zu sagen. Der Wirt selbst war für ein anderes Sprüchlein bekannt. "Man muss zufrieden sein", war sein stets passender Kommentar auf alle Gegebenheiten."
Mit dem Kriegsende im Frühjahr 1945 zogen die Amerikaner in den Helenensaal ein. Monatelang campierten Soldaten in dem Saal - und wussten nichts davon, dass unter dem Tanzboden Weinvorräte lagerten. 1948 ging die Kegelbahn wieder in Betrieb.
Nachdem Heinrich Keller im Jahr 1945 im Alter von 85 Jahren gestorben war, zerfiel sein Erbe. Sohn Albert blieb bis ins Jahr 1956 Wirt in der Gaststätte und im Helenensaal. Danach übernahm die Königsbacher Brauerei Gasthaus und Saal. Die Familie Oberbillig war viele Jahre lang Pächter des Gasthauses, später Helmut Weller.
Der festliche Saal mit Kronleuchter und Galerie verwandelte sich im Laufe der Jahre immer mehr in eine nüchterne Mehrzweckhalle. Bis zu 800 Gästen bot er in Spitzenzeiten Platz.
Im Mai 2009 entschied der Stadtrat Sinzig auf Antrag der CDU mit 16 gegen 15 Stimmen in nichtöffentlicher Sitzung, den Saal von der Karlsberg-Brauerei zu kaufen. Ein Kaufpreis von wenig mehr als 200.000 Euro wurde genannt.
Quelle: aw-wiki.de, dort auch ein historisches Foto.

   

Fotos von 2015

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