SCHWEDEN - LICHTSPIELE |
Wien (2. Bezirk),
Taborstr. 1-3
eröffnet: | 1919 |
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geschlossen: | 1945 |
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Sitzplätze: | 702 (1919) - 642 (1928) - 652 (1932) - 620 (1940) |
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Architekt: | Emil Reitmann - Hubert Gessner (Umbau 1927) | ||||
Betreiber: |
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Bereits im Jahr 1914
wurde die Lizenz für das neu erbaute, groß angelegte Kino mit quadratischem
Grundriss und Galerie im Souterrain eines Neubaus an den Landesverband für
Fremdenverkehr für Wien und Niederösterreich vergeben, doch der Ausbruch des
Ersten Weltkrieges verzögerte den Bau, und so konnte das neue Kino erst nach
Kriegsende eröffnet werden. Im August 1927 öffnete das Kino nach einer mehrmonatigen Schließung und grundlegender Renovierung als "Schweden-Kino" erneut. Das Innere des Theaters bot in seiner bei aller Einfachheit überaus prächtigen und geschmackvollen Aufmachung einen äußerst vornehm kultivierten Anblick. Dieser wurde verstärkt, wenn man aus dem geräumigen, durch zahllose Glühbirnen strahlend beleuchteten Foyer und Warteraum den Saal betrat. Auch hier der einfache, vornehme Geschmack, dessen Wirkung durch die allenthalben angebrachten modernen bunten Lampen, durch deren gedämpftes, magisches Licht der ganze Raum einen ungemein anheimelnden Charakter erhielt, in besonderem Maße gehoben wird. Insbesondere die im Hintergrund gelegene Reihe der Logen mit ihren buntfarbigen Ampeln bot einen reizenden Anblick. Die Anlage der Sitzreihen war eine derartige, das die Betrachtung der Projektionsfläche von überall her bequem ohne Anstrengung und ohne die Bilder verzerrt zu sehen, möglich war Die Eröffnungsvorstellung vor geladenen Gästen begann mit der "Internationalen Fox-Schau", gefolgt von einem russischen Naturfilm. Hauptfilm war das Lustspiel "Die drei Diebe". Besonders gelobt wurde das Orchester. Ö3034 Soweit der mit höchstem Lob und Superlativen nicht sparende Artikel aus der "Österreichischen Film-Zeitung". Wie auch bei Auszügen aus den deutschen Pendants "Kinematograph" und "Lichtbild-Bühne" erlaube ich mir, die Texte durch Streichungen etwas zeitgemäßer und nüchterner zu gestalten, was hier allerdings wirklich schwer fällt... Als am 3. Jänner 1931 der US-amerikanische Film „Im Westen nichts Neues“ Premiere in Wien hatte, führte dies zu einem politischen Skandal, begleitet von Demonstrationen, Störaktionen und Tumulten der nationalsozialistischen wie auch der christlich-sozialen Partei und dessen bewaffneten Arms, der Heimwehr. Schon den Roman, auf welchem der Film basiert, wollte der österreichische Heeresminister Carl Vaugoin verbieten lassen. Die Bundesregierung empfahl den Bundesländern ein Aufführverbot zu erlassen. Als es nach der zweiten Aufführung im „Schwedenkino“ erneut zu Randalen und Tumulten kam, verbot der Innenminister am 9. Jänner jegliche weitere Aufführung. Nach Kriegsschäden 1945 wurde das Kino nicht wieder erbaut. Quelle u.a: Wikipedia und www.kinthetop.at Weitere Informationen und Saalpläne hier und hier. |
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