STAR - KINO |
Wien (7.Bezirk), Burggasse 71
eröffnet: | 1909 - 26.9.1910 als Adria-Kino |
geschlossen: | 2000 |
Sitzplätze: | 261 (1940/1958) |
Architekt: | |
Betreiber: | Gustav
Tallowitzer
1909-1910
Kinoname:
Amerikan Biograph Franz Hellein 1910-1915 Eduard Ceranke 1915-1922 neuer Kinoname ab 1916: Adria-Kino Franz Punz 1923-1926 Wilhelm Hochberger 1926-mind.1942 neuer Kinoname: Hermann-Kino A. Steinbacher mind1958.-mind.1971 Birke & Debray 1971-mind.1973 Alexander Mader 1977-1994 neuer Kinoname: Star-Kino |
Das ehemalige Ladenkino mit schmalem Saal wurde vor 1909 von Gustav Tallowitzer (geb. 1893, kath.) als Amerikan Kino eröffnet, wobei die Konzession von 1910 bis 1915 bei Franz Hellein, von 1915 bis 1922 bei Eduard Ceranke und von 1923 bis 1926 bei Franz Punz lag, der als Kriegsinvalider für die Führung des Unternehmens monatlich 140 Schilling Fixeinkommen vom Eigentümer, Gustav Tallowitzer, erhielt. Tallowitzer besaß das Kino bis 1926. Bereits 1916 wurde es in Adria Kino und 1926 in Hermann Kino umbenannt. 1926/27 führte das Kino Hochberger (geb. 1882, kath.) vom Landesverband der Kriegsinvaliden. 1929 folgte ein Umbau und eine Vergrößerung durch Einbau von Logen, ab 1931 wurden auch hier Tonfilme gezeigt. In den Siebzigerjahren war das Star Kino für einige Zeit ein Pornokino, ehe es ab 1977, zuletzt unter dem Namen Star Kino und dem Betreiber Alexander Mader, zu einem der letzten kleinen Wiener Programmkinos wurde. 2000 schloss das Star Kino nach über 90 Jahren, der Raum wurde vom Ensemble Ateliertheater unter der Leitung des Regisseurs Strahl eröffnet. Zurzeit leitet das von der Theaterreform bedrohte Theater ein ehemaliger Mitarbeiter des Burgtheater.
1994 konstatiert Bauer in seiner Diplomarbeit zum Wiener Kinosterben, dass von den Kinocentern die Wiener Kleinkinos nicht wirklich gefährdet seien, da sie sich auf Spezialprogramme und "Nischen" spezialisiert hätten - und Bauer nennt als gutes Beispiel hier das Wiener Star Kino, damals unter der Leitung von Alexander Mader. Nur weniger Jahre später ist auch dieses Kino zu einem Theater geworden, da es dem existenziellem Druck nicht mehr Stand halten konnte. Paradox in diesem Zusammenhang, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Kulturpolitik unter dem Schlagwort "Wiener Theaterreform" ein Statement als dem Jahr 1992: "Hier [im Star Kino] versammeln sich die Insider, sie lockt ein ausgewähltes Angebot. [...] Geschätzt wird die alternative Tendenz des Kinos. Gerade der heruntergekommene, baufällige Zustand bürgt für Authentizität [!] des Kinos."
Quelle: www.kinthetop.at
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