ARKADEN AM RING

Wiesbaden (Hessen), Bleichstr. 45-47

eröffnet: 01.09.1955
geschlossen: in Betrieb
Sitzplätze: 814 (1958) - 617 (1980) - 535 (2013)
Architekt: Walter Bred Schneider
Betreiber: Familie Ewert                                          seit 1955

Es war und ist das größte Kino (zumindest das mit der größten Bildwand) in Wiesbaden, das nach dem Krieg 1955 neu gebaut wurde. Später gab es für kurze Zeit (etwa 1955 bis 1960) den Residenz Palast in der Luisenstraße mit 1200 Plätzen und einer geringfügig größeren Bildwand.
Das Arkaden Kino ist in einem Innenhof inmitten von Wohnfronten (aber mit mehreren Metern Abstand) gebaut worden, so das diese Mietparteien (seit dem Umbau mit einer THX Kinoanlage) zumindest bei Jurassic Park den Film samt Erdbeben fast hautnah und live (und gratis) miterleben können. So schlimm sei es aber nicht mehr, sagt Herr Schütz.
Die sogenannte Bildwerferanlage (damals anfänglich Fabrikat Philips, dann Bauer U2) war von Anfang an auf CinemaScope ausgelegt und technisch das Beste, das Wiesbaden Anfang der 60er Jahre zu bieten hatte. Die Bildwand war damals bei CinemaScope (man nennt das dann voll aufgefahren) gigantische 16m breit und 6,9m hoch. Der Vorführraum wohnt teilweise über dem Parkett, denn das Arkaden hat keinen Rang bzw. eine Empore.
Von den damals etwa 800 oder 900 (teilweise spartanischen) Sitzplätzen sind heute etwa 500 dicke Sessel übrig geblieben. Die bequemen weiten Abstände der Sitzreihen sind der Tribut an das (finanzielle) Überleben.

Quelle: Dipl. Ing. G. Redlich/Fernsehmuseum

Sein viertes Lichtspiel-Theater in Wiesbaden eröffnete Erich Ewert am 1. September. Die „Arkaden am Ring", ein geschmackvoller, moderner Bau mit 14 Wohnungen in den Obergeschossen, entstanden nach den Plänen des Architekten Walter Bred Schneider, Wiesbaden. Bauleitung und Innenausbau: Architekt Karl-Heinz Raschke, Wiesbaden. Das elegante und formschöne Foyer besticht durch seine freundliche Farbwirkung: helle Wände, rosafarbene Decke, schwarze und rote Stützpfeiler, schwarz-rote Garderobe und Süßwarenstand. Eine vielbeachtete Attraktion stellt ein originelles Plexiglas-Relief dar, das von Neonlicht umstrahlt die weltweite Bedeutung des Films symbolisiert. Bildhauer Hans-Helmut Kletetschka, Erbach, schuf das außergewöhnliche Werk. Überrascht ist der Besucher von der Größe und Eleganz des Theatersaales. 800 hochgepolsterte, schwarz-gold gemusterte Sessel (Kamphöner). Als eines der ersten Theater besitzen die „Arkaden am Ring" eine Mittel-Loge — zwischen Parkett und Sperrsitz gelegen - und eine Raucherloge an der Rückwand des Saales. Fünf Schwerbeschädigten- und Schwerhörigen-Sessel sind an einem besonders günstigen Platz aufgestellt. Der in grünen Tönen gehaltene Zuschauerraum (Innenausstattung: Teppich-Schlüter, Bonn) trägt in seiner „abgehängten Decke" zwanzig Effektlautsprecher. Auf der Bühne drei Lautsprecher-Kombinationen, CinemaScope-Leinwand (13x5,50 m). Die ausgezeichnete Akustik, erstklassige Klimaanlage (Monsun) und einwandfreie Bild- und Tonwiedergabe werden jeden Zuschauer erfreuen. Die zahlreichen Gratulanten aus Theaterkreisen bestaunten Erich Ewerts mustergültigen Bildwerferraum. Endlich einmal ausreichend Platz für die Vorführer! Zwei Ernemann X mit den dazu gehörigen CinemaScope-Apparaturen (Vierkanal-Magnetton) lieferte Bild-Ton-Technik Kurt Kabath, Frankfurt a. M. Als Geschäftsführer des Theaters wird Sohn Manfred Ewert fungieren. W5538
Quelle: Der neue Film 71/1955



Saal 1955 (Bildquelle: Filmecho 55/1955)

Saal 1955 (Bildquelle: Der Neue Film 71/1955)



Bild von  2009

Plexiglas-Relief im Foyer (Bildquelle: Filmecho 55/1955)

   
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