SCALA

Wiesbaden (Hessen), Dotzheimer Str. 19

eröffnet: 1953
geschlossen: zwischen 1967 und 1970
Sitzplätze: 850 (1953) - 821 (1958) - 748 (1967)
Architekt: Rudolf Beyer
Betreiber: W. H. Zickenheimer                                      1953-1960
Colonia-Theaterbetr. Krüger-Quiring KG      1961-mind.1967

Der Kinounternehmer W. H. Zickenheimer hatte neben dem Walhalla und dem Bambi auch noch das große Scala Kino mit 850 Sitzplätzen.
Der Kinosaal müsste früher auch mal ein sehr großer Tanzsaal gewesen sein und das war er später auch wieder, genannt Diskothek Pferdestall. Der damals imposante Eingang führte ebenerdig durch das Vorderhaus ganz hindurch in den dahinter liegenden sehr großen und hohen Saal.
Von der gewaltigen Bühne liest man, sie sei 12m x 8m x 11m groß gewesen. Ich erinnere mich an eine sehr breite riesige CinemaScope Leinwand von durchaus 12 Metern, denn während der Kinozeit war von der Bühne ebenso wie im Walhalla und im Ufa im Park / Caligari so gut wie nichts zu sehen. Zu seinen Kinozeiten rasselten dort zwei Philips Projektoren.
Offensichtlich war aber der riesige Saal (bzw. das Dach) in den späten 70ern so baufällig, das er dann abgerissen werden musste. Das Vorderhaus steht noch. Hinten ist heute (2010) eine große Freifläche.

Quelle: Dipl. Ing. G. Redlich/Fernsehmuseum

Als 27. Theater der Kurstadt übergab W. H. Zickenheimer, Inhaber der Walhalla und des Bambi, unter der Devise „Aller guten Dinge sind drei" das Scala-Filmtheater seiner Bestimmung. Das neue 850 Plätze fassende Haus entstand durch eine völlige Umgestaltung des Scala-Varietés, die der Wiesbadener Architekt Rudolf Beyer, der bereits 1919 die Walhalla und 1951 das Bambi geschaffen hatte, unter Mitplanung des Bauherrn durchführte. Die frühere kleine Bühne ist auf volle Raumbreite bis zu den Seitenwänden erweitert und beiderseits in einer architektonisch sehr effektvoll wirkenden kurzen Kurve organisch mit dem Zuschauerraum verbunden. Die elf Meter breite Bildwand (CinemaScope!) zieht sich über den ganzen Bühnenausschnitt. Die Sicht von allen Plätzen ist gut. Bild und Ton sind einwandfrei. Schön jetzt sind mehrere Lautsprechergruppen eingebaut. Die besondere Note des Hauses wird durch den Einbau einer Polychord-Orgel unterstrichen. In der Vorführkabine stehen Philips-Projektoren FP 6 mit sämtlichem Philips-Zubehör, von Filmtontechnik Ing. Erich Dammeyer (Frankfurt) installiert. Rietschel & Henneberg (Wiesbaden) bauten Heizung und Lüftung ein. Kamphöner lieferte die Polstersessel verschiedenfarbig für die einzelnen Platzgruppen. Die kultivierte innenarchitektonische Linie und die unaufdringliche Eleganz haben auch die Gestaltung der Eingangs- und Kassenhalle und des Vestibüls mit der Garderobe und den Rangaufgängen wohltuend beeinflusst. Zur Eröffnung überbrachte Gustav Zimmermann die Grüße des WdF Hessen und Gustav Fröhlich gab die Leinwand für den „Vogelhändler" frei. Eva Probst und Gerhard Riedmann heimsten nach der Premiere herzlichen Beifall ein. Der Hessische Rundfunk interviewte W. H. Zickenheimer über Freud und Leid des Theaterbesitzers im Jahre 1953.

Quelle:Der neue Film 84/1953

Die Scala war vor ihrer Kinozeit ein namhaftes Varieté, aus dem 1946 die Künstleragentur Scala hervorging.
Vielen Dank an Günter Wagner für die Information.


   

Bild von  2009                                                                Saal 1953 (Bildquelle: Der Neue Film / Willi Rudolph

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Datum der Erstellung/letztes Update: 31.01.2019