PASSAGE - LICHTSPIELE |
Berlin, Unter den Linden 37-39
eröffnet: | 1905 |
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geschlossen: | 1943 |
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Sitzplätze: | 550 (1918) - 500 (1913) - 448 (1940) |
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Architekt: | S. Friedländer (Renovierung 1928) |
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Betreiber: |
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Das Passage-Theater
entstand in der 1873 eingeweihten Kaisergalerie. Die als Passage konzipierte
Ladenstraße führte vom Boulevard Unter den Linden in gebrochener Linie zur
Friedrichstraße Ecke Behrenstraße. In der Passage befanden sich ein Konzertsaal,
Restaurants, ein Hotel sowie die moderne Einkaufspassage mit mehr als fünfzig
Läden und Cafés. Zu den mit der Zeit dazugekommenen Attraktionen gehörten das
1888 gegründete Panoptikum und das Wachsfigurenkabinett der Brüder
Castan. Schon früh wurden im Panoptikum auch kinematographische Vorführungen gegeben. Im Erdgeschoss befand sich kurzzeitig ein weiteres Kino: Das "Ko-Ki" , welches kolorierte Filmstreifen im Angebot hatte. Im Januar 1919 brach im Kino und der Passage, die damals ihre besten Zeiten hinter sich hatte, Feuer aus. L1907 Nach dem ersten Weltkrieg wandelte Mohamed Soliman das Passage-Theater in ein Kino-Varieté um, in dem auch Uraufführungen gezeigt wurden. Soliman war von 1915 bis zur Inflation 1923 Direktor des Passage-Panoptikums, des Passage-Theaters und des Linden-Cabarets. In den Wirren der 20er-Jahre musste das Kino schließen. Das Gebäude wurde von ausländischen Investoren gekauft und eine russische Bank eröffnete hier eine Filiale. Nach der Stabilisierung der Mark zog sich diese wieder zurück. K281136 Im August 1928 eröffneten die Passage-Lichtspiele nach 5 Jahren neu. Eine große Freitreppe führte von der Straße aus in die im ersten Stock gelegenen Räume.Das Foyer gestattete einen angenehmen Aufenthalt für die wartenden Besucher. Der Saal selbst war in hellen, satten Farben gehalten und wurde von der Projektionsfläche aus durch rechts und links seitlich angebrachte, große Beleuchtungsflächen uindirekt erhellt. Rings um den Raum war simsartig in halber Höhe eine weitere indirekte Beleuchtungsanlage angebracht und man hatte hier wohl das erste Mal den Versuch gemacht, im halberleuchteten Saal zu projizieren. Auf diese Art war der etwas zu spät kommende Besucher in der Lage, schnell und sicher einen Platz zu finden. Nach einer stimmungsvoll wiedergegebenen Ouvertüre aus der Oper "Figaros Hochzeit" sprach Leopold von Ledebour einen Prolog, der mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde. Im anschließenden Eröffnungsprogramm wurden die Filme "Emil und Schlemil unter Menschenfressern" sowie "Eva in Seide" gezeigt. Die durchweg projektionsfalsch geklebte "Ufa-Wochenschau" kam mit ihrer Spiegelschrift beim Publikum weniger gut an. L28204 K281147 Erich und Edith Richter, die neuen Betreiber, besaßen zeitweilig vier Kinos in Berlin, z.B. die "Weidenhof-Lichtspiele" und die "Gala-Lichtspiele". Die "Passage" war eins der ersten Tonfilm-Kinos der Stadt. Ein anderes großes Filmtheater war der „Metro-Palast" in der Friedrichstraße mit 1200 Plätzen. „Das Kino", erzählt Edith Richter, „hat uns Frau Göring weggenommen. Sie wollte da ein Kulissenhaus für das Theater aufbauen." Richters werden mit zwei anderen Kinos entschädigt. „Die 30er Jahre waren für uns sehr gut, weil das Kino gut ging." Den trügerischen Glanz der Nazi-Aufmärsche unter den Linden erleben sie vom Fenster aus mit. „Der Fuder hat uns um die schönsten Jahre gebracht", sagt Frau Richter. Zwei Kinos wurden ausgebombt, die anderen beiden „sind vom Russen übernommen worden." 1943 wurde das Gebäude bei einem Luftangriff bis auf einen Rest zerstört und brannte 1945 vollständig ab. Die verbliebene Ruine wurde 1957 abgetragen. Danach wurde dort das Interhotel "Grand Hotel Berlin", das heutige “Westin Grand Berlin” errichtet. Familie Richter betrieb nach dem Krieg in Bremerhaven Kinos, u.a. die "Kamera". Quelle u.a: Wikipedia
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