CASINO |
Freiburg (Baden-Württemberg), Belfortstr. 3
eröffnet: | 18.09.1920 |
geschlossen: | 1998 |
Sitzplätze: | 750 (1930) - 700 (1967) |
Architekt: | Robert Looser |
Betreiber: | Schürer
1920 Vereinigte Lichtspiel GmbH (Gf: Mathias Göringer; Karlsruhe & Kurt Kitt) 1921-ca.1922 Gustav Thoma (Zentral-Kinn.) ca.1923-1924 Gustav Vollmer 1925-1945 Stadt Freiburg 1945-1946 Andreas Döllinger 17.10.1946-ca.1947 Gustav Vollmer ca.1947-mind. 1967 Südd. FiImbetr. Hub. Wald KG mind.1971-1972 Olympic 1972-1981 Ufa bzw. Tochterfirmen 1981-1998 |
Das "Casino" wurde bereits 1920 gegründet und lange
Zeit von Gustav Vollmer, der zuvor schon in Karsruhe und
Pforzheim Kinos geleitet hatte, betrieben. Eröffnungsfilm war "Cabiria
1. Teil - Kampf um die Weltherrschaft". Das "Casino"-Gebäude
beherrbergte nicht nur den Kinosaal, sondern auch eine in Orange
gehaltene Konditorei, große Restaurantssäle im Erdgeschoss - in Schwarz
und weiß gehalten - und eine Weinstube.
Ab 1945 wurde der Saal abends für die französischen
Besatzungssoldaten reserviert. Die Stadt sprang ab 2.Oktober des Jahres
als Betreiber zu den anderen Uhrzeiten ein. In diesem Drang stand sie
in Tradition zu Bemühungen nach dem 1. Weltkrieg, als sie sich bemühte,
das gesamte Lichtspielwesen unter ihre Obhut zu bekommen. Grund war
damals sittliche Bedenken, die die konservative, katholisch geprägte
Stadt-Oberschicht im trauten Einklang mit der mächtigen Kirche hatte.
Auch nach dem 2. Weltkrieg kamen fast im Wochentakt Beschwerden auds
dieser Ecke. Als Geschäftsführer wurde Andreas Döllinger eingesetzt,
der mit Hilfe der französischen Behörden die städtische Bevormundung
Das Astoria ist ursprünglich ein 50er-Jahre-Prachtkino in zentraler Innenstadtlage zwischen Martinstor und Universität. Leider war es - ebenso wie die "Casino-Lichtspiele" , mit welchen es durch eine Passage verbunden war - insbesondere durch den Eigensinn und andere wirtschaftliche Interessen der Hausbesitzer, dazu verdammt, eine Rolle in der Freiburger Kinogeschichte zu spielen, welche diesem schönen Filmpalast nicht angemessen war.
1955 wurde ein neuer Vorführraum eingebaut. Damit fiel die bisher die schräge Projektion im Winkel von 13 Grad weg. E5548
Zum einen musste der Balkon abgetrennt werden, weil sich die Hausbesitzer in ihrer darüber befindlichen Wohnung durch die Geräusche der Filmvorführungen gestört fühlten. Zum anderen wurde die komplette Passage vom "Astoria" zum "Casino", in welcher sich auch die Kassen befanden, in den 1970er-Jahren mit Spielhallen versehen, welche durch die Hauseigentümer betrieben wurden und auch heute noch existieren. Dieses Umfeld machte ein Bespielen mit Kinder- oder Familienfilmen quasi unmöglich, weshalb sich die Kinos auf Italo-Western, Kong-Fu und Sexfilme spezielisierten. Später kam dann noch ein richtiges kleines Pornokino mit dem Namen "Sexy Movie" dazu, welches in einem Nebenraum des "Casino" eingerichtet wurde.. In dieser Zeit eignete sich das "Astoria" einen schlechten Ruf an, den es auch in den 1990er-Jahren nicht mehr los wurde.
Betrieben wurde das Haus durch diverse Unterfirmen der "Ufa", welche sich nach 1990 zumindest bemühte, den Ruf des Hauses zu verbessern. So wurde auch das "Cinema Sexy" als "Cinema" wieder mit normalen Filmen bespielt, wobei allerdings die Inneneinrichtung und die fast quadratische Bildwand aus Regips beibehalten wurden. Nach der Eröffnung von "CinemaxX" und "Ufa-Palast" wurde der Spielbetrieb Anfang 1998 eingestellt.
Das "Casino" wurde zwischenzeitlich mit grossen Fenstern versehen und fungiert als Tanzschule, wobei die Umkleiden im ehemaligen "Cinema Sexy" untergebracht sind. Der Saal des "Astoria" existiert noch fast unverändert und wird heute von der "Calvatory Chapel" als Kirche genutzt.
Quelle u.a: Freiburger Zeitung 21.09.1920 und Stadtarchiv Freiburg