SCHLOSS - KINOCENTER |
Heidelberg (Baden-Württemberg), Hauptstraße 42
eröffnet: | 1919 ( Neues Theater, später Schloß - Theater ) - 7.12.1937 Neubau |
geschlossen: | 31.01.2009 |
Sitzplätze: | 220 (1920) - 250 (1930) - 750 (1940) - 725 (1958) - 520 (1980) - 291/121/51 in 3 Sälen (2004) |
Architekt: | Bernd Gutman, Karlsruhe (Umbau 1955/1956) |
Betreiber: | A.
Ehrfeld 1910 Wilhelm Dummler 1917 Max Drukker 1919-1931 L2229 Artur Kusch 1931-1945 US-Armee 1945-1947 Artur Kusch 1947-1954 Frau Van de Loo 1954-1955 Süddeutsche Filmbetriebe Hubertus Wald 18.11.1955-1972 Olympic 1972-1981 Ufa 1981 - 2002 Alfred Speiser 2002-2005 Inge Mauerer-Klesel 2005-2009 |
Schon 1910 erwähnt der "Kinematograph" die Eröffnung des "Neuen Theaters", das an Stelle des eingegangenen Tonbildtheaters "Royal Bio" errichtet wurde. Artur Kusch übernahm das Haus 1931, nachdem es in der Krisenzeit eingegangen war.Jetzt hieß das Kino "Schloß-Theater". 1937 wurde es durch einen wesentlich größeren Neubau ersetzt.
Kusch war er Geschäftsführer und Theaterleiter in
Ludwigshafen und Düsseldorf, kam nach dem ersten Weltkrieg nach Hannover und
betrieb dort das "Universum" und später als zweites das "Ufa-Theater am
Aegidientor". Dann wurde er nach Mannheim versetzt, um die beiden Ufa-Theater in
dieser Stadt wieder auf die Höhe zu bringen. 1927 übernahm er zwei eigene,
kleine Theater und machte sich damit selbstständig. Zusätzlich leitete er für
einige Zeit das "Capitol" in Heidelberg. Nach der Übernahme der
"Schloß-Lichtspiele" betrieb er ab 1937 mit dem "Gloria" ein zweites Kino in
Heidelberg. Weitere Expansionspläne in der Stadt scheiterten an der
Reichsfilmkammer. E5128
Nach
Kriegsende wurde es wie alle Heidelberger Filmtheater von der US-Armee
beschlagnahmt. Hierzu ist zu bemerken, dass Kinoinhaber oder Pächter
alle Mitglied der Reichsfilmkammer sein mussten und nach dem Krieg bis
zur Entnazifizierung Betreibungs- und Hausverbot erhielten. Artur Kusch
verlangte vom Hauseigentümer (Erbengemeinschaft Kaiser) Anrechnung der
zwei verlorenen Jahre auf den Pachtvertrag, verlor jedoch den
Zivilprozess (während dem er starb). Seine Lebenspartnerin - Frau van
de Loo - führte das Kino bis Prozessende 1955 weiter und übernahm
anschließend das "Gloria". Kuschs Tod war mit einer aufsehenserregenden
Exhumierung seiner Leiche wegen Mordverdacht verbunden. Erst ein
Vierteljahr später könnte die Erbin des Kinos zweifelsfrei vom
Mordverdacht freigesprochen werden. Sie reichte ihrerseits gleich
anschließend eine Anzeige wegen Verleumdung und Rufmord ein. W5435+46
Im
November 1955 wurde das Theater an die "Süddeutschen Filmbetriebe
Hubertus Wald" übergeben und renoviert. Im Entree standen neue
Vitrinen, die eine elegante Atmosphäre kreierten. Die Innenausstattung
bestand
jetzt aus bequemer, azurblauer Bestuhlung, in Gold gehaltenen
Wandbespannungen, einer dunklen Täfelung, stilvollen
Beleuchtungskörpern, heller Decke und einer mit einem blauen
Velourvorhang bedeckten CinemaScope-Leinwand.
Geschäftsführer war für lange Zeit Oskar Ferdinand Richter. E5605
1968 wurden das Kino bei laufendem Kinobetrieb erneuert.
Sitze und Lehnen erhielten neue Polster und neue Bezüge.
E6890
Im Programm standen meist Familienfilme. Auch glanzvolle Filmpremieren wie "Alt-Heidelberg" (Ernst Marischka , 1959) fanden des Öfteren statt. Nach der Übernahme durch die Riech-Gruppe wurde das Theater in ein Kinocenter mit 3 Sälen umgewandelt . Die Ufa gab das Kino während ihrer finanziellen Turbulenzen ab und der Weinheimer Kinounternehmer Alfred Speiser betrieb den Kinocenter . Mit anspruchsvollen Themenreihen und der Mitwirkung an den Filmfestspielen Mannheim-Heidelberg setzte er neue Akzente .
Nach der Insolvenz der Speiser-Betriebe 2005 übernahm Inge Mauerer-Klesel, die Tochter des Heidelberger Kino-Urgesteins Theo Bender, die Leitung der Kinos.
Im Januar 2009 wurde es schließlich geschlossen. Danach diente es temporär als Theater. 2018 folgte die Genehmigung zum Abriss des Gebäudes, nachdem der Denkmalschutz (wie so oft) seine Zustimmung gab.
Einen Artikel
können Sie hier lesen. Einen Bericht über eine Wiedereröffnung 1952 lesen Sie hier.
Kino 1 vor Umbau | Kino 1 | |
Kino 2 |
Kino 3 | Saal 1956 (Bildquelle: Der Neue Film 8/1956) |
Vielen Dank auch an Jutta Freimuth/Gloria FTB für die 2 Innenaufnahmen oben.
Danke auch an Joachim Kettner für die Information über den Abriss und das nachfolgende Bild von 2019.
2019 ist nichts mehr vom ehemaligen Kino zu erkennen.
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